Harnwegsinfektion: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung
Harnwegsinfektionen (HWI) gehören zu den häufigsten Infektionen weltweit und betreffen vor allem Frauen, können aber auch Männer und Kinder in jedem Alter betreffen. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Harnwegsinfektionen.
1. Was ist die Diagnose von Harnwegsinfektion?
Die Diagnose einer Harnwegsinfektion basiert auf einer Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und spezifischen diagnostischen Tests.
Anamnese und körperliche Untersuchung
In der Anamnese werden typische Symptome wie Schmerzen beim Wasserlassen (Algurie), häufiger Harndrang (Pollakisurie), suprapubische Schmerzen oder Flankenschmerzen abgefragt. Bei Verdacht auf eine obere Harnwegsinfektion (Pyelonephritis) können zusätzlich Fieber, Schüttelfrost und Übelkeit auftreten. Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, frühere Harnwegsinfektionen oder Geschlechtsverkehr werden ebenfalls erfasst.
Urindiagnostik
- Urinteststreifen: Diese können Leukozyten (Hinweis auf Entzündung), Nitrit (Hinweis auf Bakterien) und Blut im Urin nachweisen. Ein positiver Teststreifen deutet auf eine HWI hin.
- Urinmikroskopie: Hierbei werden Leukozyten und Bakterien im Urin gezählt. Ein erhöhter Leukozytenwert (>10/mm³) und der Nachweis von Bakterien bestätigen die Diagnose.
- Urinkultur: Bei komplizierten oder rezidivierenden Infektionen wird eine Urinkultur angelegt, um den Erreger zu identifizieren und dessen Antibiotikaempfindlichkeit zu testen. Grenzwerte für eine signifikante Bakteriurie liegen bei 10³ bis 10⁵ koloniebildenden Einheiten (KBE)/ml, abhängig von der Art der Infektion.
Weitere Diagnostik
Bei Verdacht auf eine komplizierte HWI oder Pyelonephritis können zusätzliche Untersuchungen wie eine Sonografie der Nieren und Harnwege, eine Zystoskopie oder Laboruntersuchungen (Blutbild, CRP, Procalcitonin) erforderlich sein.
2. Was sind die Ursachen von Harnwegsinfektion?
Harnwegsinfektionen werden meist durch Bakterien verursacht, die aus der Darmflora stammen. Die häufigsten Erreger sind:
- Escherichia (E.) coli: Verantwortlich für etwa 80% der unkomplizierten Harnwegsinfektionen.
- Klebsiellen, Proteus mirabilis und Staphylokokkus saprophyticus: Weitere häufige Erreger.
- Pseudomonas aeruginosa: Häufig bei nosokomialen (im Krankenhaus erworbenen) Infektionen.
Pathogenese
Die Bakterien gelangen meist durch Schmierinfektion von der äußeren Harnröhrenöffnung in die Harnwege. Die kürzere weibliche Harnröhre begünstigt dies, weshalb Frauen häufiger betroffen sind. Risikofaktoren wie unzureichende Intimhygiene, Geschlechtsverkehr, Harnverhalt oder anatomische Anomalien können die Entstehung einer HWI fördern.
3. Symptome treten bei Harnwegsinfektion auf?
Die Symptome einer Harnwegsinfektion hängen davon ab, ob es sich um eine untere (Zystitis) oder obere (Pyelonephritis) HWI handelt.
Untere Harnwegsinfektion (Zystitis)
- Schmerzen beim Wasserlassen (Algurie)
- Häufiger Harndrang (Pollakisurie)
- Imperativer Harndrang (plötzlicher, starker Harndrang)
- Suprapubische Schmerzen
- Trüber oder übelriechender Urin
- Blut im Urin (Makrohämaturie)
Obere Harnwegsinfektion (Pyelonephritis)
- Flankenschmerzen
- Klopfschmerzhaftes Nierenlager
- Fieber (>38°C) und Schüttelfrost
- Übelkeit und Erbrechen
- Allgemeines Krankheitsgefühl
Schwangerschaft
In der Schwangerschaft können Harnwegsinfektionen zu Komplikationen wie vorzeitigen Wehen, niedrigem Geburtsgewicht oder Frühgeburtlichkeit führen.
4. Wie wird Harnwegsinfektion behandelt?
Die Behandlung einer Harnwegsinfektion hängt von der Schwere und dem Typ der Infektion ab.
Basistherapie
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (ca. 1,5–2 Liter pro Tag)
- Häufiges Wasserlassen, um die Blase zu spülen
- Vermeidung von Kälteexposition
- Verzicht auf nephrotoxische Schmerzmittel
Antibiotikatherapie
- Unkomplizierte HWI:
- Fosfomycin-Trometamol (Einmalgabe)
- Nitrofurantoin (5–7 Tage)
- Pivmecillinam (3 Tage)
- Trimethoprim (3 Tage)
- Pyelonephritis:
- Fluorchinolone (z. B. Ciprofloxacin, 7–10 Tage)
- Cephalosporine (z. B. Ceftriaxon, initial intravenös)
- Schwangerschaft: Cephalosporine der Gruppe 2 oder 3
Prophylaxe
- Verhaltensmaßnahmen: Ausreichende Flüssigkeitszufuhr, richtige Intimhygiene, Wasserlassen nach Geschlechtsverkehr
- Antibiotische Langzeitprophylaxe bei rezidivierenden Infektionen
- Immunprophylaxe mit UroVaxom (oral über 3 Monate)
Fazit
Harnwegsinfektionen sind weit verbreitet, können jedoch bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung effektiv behandelt werden. Eine frühzeitige Antibiotikatherapie und präventive Maßnahmen können Komplikationen wie Pyelonephritis oder Urosepsis verhindern. Bei wiederkehrenden Infektionen sollte eine weiterführende Diagnostik und individuelle Prophylaxe erfolgen.
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