Lagerungsschwindel: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung
1. Was ist die Diagnose von Lagerungsschwindel?
Der Lagerungsschwindel, auch als benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPLS) bezeichnet, ist eine häufige Form des Schwindels, die durch eine plötzliche Änderung der Kopfhaltung oder -lage ausgelöst wird. Die Diagnose basiert auf der Anamnese und speziellen Lagerungsmanövern, die den typischen Lagerungsnystagmus (unwillkürliche Augenbewegungen) provozieren.
- Anamnese: Patienten berichten von kurzen, anfallsartigen Drehschwindelattacken, die durch bestimmte Bewegungen wie Umdrehen im Bett, Aufrichten oder Bücken ausgelöst werden. Die Schwindelattacken dauern meist nur Sekunden bis Minuten.
- Lagerungsmanöver: Das Dix-Hallpike-Manöver ist das wichtigste diagnostische Verfahren. Dabei wird der Patient schnell aus einer sitzenden in eine liegende Position gebracht, während der Kopf um 45° zur Seite gedreht ist. Ein typischer Nystagmus und Schwindel bestätigen die Diagnose.
- Differenzialdiagnosen: Es müssen andere Schwindelursachen wie zentrale vestibuläre Störungen, Morbus Menière oder vestibuläre Migräne ausgeschlossen werden.
2. Was sind die Ursachen von Lagerungsschwindel?
Der Lagerungsschwindel entsteht durch freischwimmende Otolithen (Kalzitkörnchen) im Innenohr, die sich aus dem Utriculus oder Sacculus gelöst haben und in einen der Bogengänge gelangen. Diese Otolithen stören die normale Bewegung der Endolymphe (Flüssigkeit in den Bogengängen) und führen zu einer fehlerhaften Aktivierung der Gleichgewichtssinneszellen.
- Häufigster betroffener Bogengang: Der posteriore Bogengang ist in 60-90 % der Fälle betroffen, da die Schwerkraft hier den größten Einfluss hat.
- Risikofaktoren:
- Fortgeschrittenes Alter
- Weibliches Geschlecht
- Schädel-Hirn-Trauma
- Osteoporose oder Vitamin-D-Mangel
- Längere Bettruhe oder Immobilisation
- Vorausgegangene Intubationsnarkose
3. Symptome treten bei Lagerungsschwindel auf?
Die Symptome des Lagerungsschwindels sind typischerweise:
– Drehschwindel: Ein plötzliches, starkes Drehgefühl, das durch bestimmte Kopf- oder Körperbewegungen ausgelöst wird.
– Kurze Dauer: Der Schwindel hält meist nur Sekunden bis Minuten an.
– Begleitsymptome: Übelkeit, Erbrechen und gelegentlich Gangunsicherheit können auftreten.
– Auslöser: Typische Auslöser sind das Umdrehen im Bett, Aufrichten aus dem Liegen, Bücken oder das Neigen des Kopfes nach hinten.
Der Schwindel tritt häufig episodisch auf und kann nach einigen Tagen oder Wochen spontan verschwinden, kehrt aber oft wieder.
4. Wie wird Lagerungsschwindel behandelt?
Die Behandlung des Lagerungsschwindels erfolgt durch Befreiungsmanöver, die die Otolithen aus den Bogengängen zurück in den Utriculus befördern. Diese Manöver sind in der Regel sehr effektiv und führen bei den meisten Patienten zu einer raschen Besserung.
Therapiemöglichkeiten:
- Epley-Manöver (für den posterioren Bogengang):
- Der Patient wird in einer bestimmten Abfolge von Positionen gelagert, um die Otolithen aus dem Bogengang zu entfernen.
-
Erfolgsrate: Bis zu 90 % der Patienten sind nach ein- bis zweimaliger Anwendung beschwerdefrei.
-
Semont-Manöver (für den posterioren Bogengang):
- Ähnlich wie das Epley-Manöver, aber mit einer schnellen Drehbewegung des Körpers.
-
Besonders geeignet für Patienten mit Nackenproblemen.
-
Barbecue-Manöver (für den horizontalen Bogengang):
-
Der Patient wird in Rückenlage um die Körperlängsachse gedreht, um die Otolithen aus dem horizontalen Bogengang zu entfernen.
-
Gufoni-Manöver (für den horizontalen Bogengang):
-
Der Patient legt sich schnell auf die gesunde Seite und dreht dann den Kopf nach unten.
-
Yacovino-Manöver (für den anterioren Bogengang):
- Eine spezielle Lagerungstechnik für den seltenen Fall eines Lagerungsschwindels im vorderen Bogengang.
Selbstbehandlung:
Patienten können nach Anleitung durch einen Arzt oder Physiotherapeuten einige der Manöver selbstständig zu Hause durchführen. Dies ist besonders bei wiederkehrenden Beschwerden sinnvoll.
Medikamentöse Therapie:
Medikamente spielen in der Behandlung des Lagerungsschwindels eine untergeordnete Rolle. Sie können jedoch zur Linderung von Übelkeit oder Angst eingesetzt werden.
Langfristige Maßnahmen:
- Vitamin-D-Substitution: Bei Patienten mit rezidivierendem Lagerungsschwindel und Vitamin-D-Mangel kann eine Substitution sinnvoll sein.
- Prophylaxe: Eine primäre Vorbeugung ist nicht möglich, aber regelmäßige Bewegung und Vermeidung von längeren Immobilisationsphasen können das Risiko verringern.
Fazit
Der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel ist eine häufige und gut behandelbare Schwindelform. Durch gezielte Lagerungsmanöver können die Beschwerden in den meisten Fällen schnell und effektiv gelindert werden. Bei wiederkehrenden Symptomen oder Unsicherheiten sollte jedoch immer eine ärztliche Abklärung erfolgen, um andere Ursachen auszuschließen und eine optimale Therapie zu gewährleisten.
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