Neuritis vestibularis: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

1. Was ist die Diagnose von Neuritis vestibularis?

Die Neuritis vestibularis, auch als Neuropathia vestibularis bekannt, ist eine Erkrankung, die durch einen akuten, einseitigen teilweisen oder vollständigen Ausfall des Vestibularisnervs gekennzeichnet ist. Das Hauptsymptom ist ein plötzlich auftretender, starker Drehschwindel, der oft von Übelkeit und Erbrechen begleitet wird. Die Diagnose der Neuritis vestibularis ist eine Ausschlussdiagnose, das heißt, andere mögliche Ursachen für den Schwindel müssen zunächst ausgeschlossen werden.

Die Diagnostik umfasst eine ausführliche Anamnese, bei der Art, Dauer und modulierende Faktoren des Schwindels erfasst werden. Eine klinische Untersuchung, einschließlich des Kopfimpulstests, der den vestibulo-okulären Reflex (VOR) überprüft, ist entscheidend. Apparative Untersuchungen wie die Elektronystagmographie mit kalorischer Prüfung können eine Untererregbarkeit des betroffenen horizontalen Bogengangs zeigen. Bildgebende Verfahren wie eine MRT-Untersuchung können zur Abgrenzung von zentralen Ursachen des Schwindels eingesetzt werden.

2. Was sind die Ursachen von Neuritis vestibularis?

Die genauen Ursachen der Neuritis vestibularis sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch eine virale Genese vermutet, insbesondere eine Reaktivierung von Herpes-simplex-Virus Typ 1 in den vestibulären Ganglienzellen. Autoptische Studien zeigen entzündliche Degenerationen des Vestibularisnervs, was diese Hypothese unterstützt. Eine weitere mögliche Ursache ist eine Durchblutungsstörung im Bereich des Nervs, die im Rahmen einer viralen Infektion auftreten könnte.

3. Symptome treten bei Neuritis vestibularis auf?

Patienten mit Neuritis vestibularis leiden plötzlich und ohne Vorwarnung an starkem Drehschwindel, der oft von Übelkeit und Erbrechen begleitet wird. Der Schwindel ist permanent und nicht lageabhängig, kann sich jedoch bei Kopfbewegungen verstärken. Typischerweise treten auch Oszillopsien (Scheinbewegungen der Umwelt) auf. In der klinischen Untersuchung zeigt sich eine Gangabweichung und Fallneigung zur betroffenen Seite, sowie ein horizontal-rotierender Spontannystagmus. Wichtig ist, dass keine Hörminderung oder Tinnitus auftreten, was die Abgrenzung zu anderen vestibulären Erkrankungen wie Morbus Menière ermöglicht.

4. Wie wird Neuritis vestibularis behandelt?

Die Therapie der Neuritis vestibularis basiert auf drei Säulen: der symptomatischen Therapie, der kausalen Therapie und der Förderung der zentralen vestibulären Kompensation.

  • Symptomatische Therapie: In den ersten Tagen können bei schwerer Übelkeit und Erbrechen Antivertiginosa (Medikamente gegen Schwindel) eingesetzt werden. Diese sollten jedoch nur kurzzeitig angewendet werden, da sie die zentrale Kompensation des Vestibularausfalls verzögern können.

  • Kausale Therapie: Die Gabe von Glukokortikosteroiden, wie Methylprednisolon, hat sich als wirksam erwiesen. Studien zeigen, dass diese Behandlung zu einer signifikanten Verbesserung der peripher vestibulären Funktion führt.

  • Förderung der zentralen Kompensation: Vestibuläre Trainingsprogramme sind ein wesentlicher Bestandteil der Therapie. Diese umfassen willkürliche Augenbewegungen, Fixationsübungen, aktive Kopfbewegungen und Balanceübungen. Ziel ist es, die gestörte Blickstabilisation und die vestibulospinale Haltungsregulation zu verbessern. Studien belegen, dass solche Trainingsprogramme die zentrale Kompensation fördern und die Symptome langfristig reduzieren.

Die Prognose der Neuritis vestibularis ist in der Regel gut. Die meisten Patienten können innerhalb von 3-4 Tagen wieder mobilisiert werden, und die Beschwerden klingen nach 2-4 Wochen ab. In etwa 40-50% der Fälle kommt es zu einer vollständigen Restitution der Gleichgewichtsfunktion, während bei 20-30% der Betroffenen nur eine partielle Besserung erreicht wird. Rezidive sind selten, können jedoch auftreten, meist auf der zuvor nicht betroffenen Seite.

Ähnliche Krankheiten

Ähnliche Krankheiten sind:

Unser kostenloses Geschenk an Sie:


✓ mehr Energie
✓ tiefen Schlaf
✓ weniger Stress
= Meine Gesundheit

e-Book „Meine Gesundheit“ als PDF

Disclaimer: Die Inhalte dieser Website dienen ausschliesslich zu allgemeinen Informationszwecken. Sie ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer einen Arzt. Die Nutzung der Informationen auf dieser Seite erfolgt auf eigene Verantwortung. Die Inhalte der Seite können mit Hilfe von Sprachmodellen erstellt worden sein.

Nach oben scrollen