Präeklampsie: Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung
1. Was ist die Diagnose von Präeklampsie?
Die Diagnose einer Präeklampsie wird gestellt, wenn bei einer schwangeren Frau ab der 20. Schwangerschaftswoche (SSW) ein Blutdruck von mindestens 140/90 mmHg gemessen wird und gleichzeitig mindestens eine Organmanifestation vorliegt. Häufig ist die Niere betroffen, was sich durch eine Proteinurie (Ausscheidung von Eiweiß im Urin) zeigt. Die Proteinurie wird durch eine 24-Stunden-Sammelurin-Untersuchung oder ein Protein/Kreatinin-Verhältnis im Spontanurin nachgewiesen.
Zusätzlich können angiogenetische Faktoren im Blut der Mutter untersucht werden, insbesondere das Verhältnis von sFlt-1 zu PIGF (Plazentawachstumsfaktor). Ein erhöhtes Verhältnis deutet auf eine Präeklampsie hin. Weitere diagnostische Maßnahmen umfassen die Sonographie zur Beurteilung des fetalen Wachstums und die Kardiotokographie (CTG) zur Überwachung der fetalen Herzfrequenz.
2. Was sind die Ursachen von Präeklampsie?
Die genauen Ursachen der Präeklampsie sind noch nicht vollständig geklärt, jedoch spielen sowohl genetische als auch immunologische, hormonelle und vaskuläre Faktoren eine Rolle. Ein zentraler Mechanismus ist eine fehlerhafte Plazentation, bei der die Trophoblasten (Zellen der Plazenta) nicht ausreichend in die Gebärmutterschleimhaut eindringen. Dies führt zu einer gestörten Durchblutung der Plazenta und einer endothelialen Dysfunktion (Schädigung der Blutgefäßinnenwände).
Auf molekularer Ebene kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen pro- und antiangiogenen Faktoren. sFlt-1 (ein antiangiogener Faktor) wird vermehrt gebildet, während VEGF und PIGF (proangiogene Faktoren) reduziert sind. Dies führt zu einer verminderten Gefäßbildung und erhöhtem oxidativem Stress.
Risikofaktoren für die Entwicklung einer Präeklampsie sind unter anderem:
– Adipositas (BMI > 30 kg/m²)
– Diabetes mellitus (Typ I oder II)
– Chronische Hypertonie
– Nierenerkrankungen
– Mehrlingsschwangerschaften
– Alter über 40 Jahre
– Frühere Präeklampsie in einer vorherigen Schwangerschaft
3. Welche Symptome treten bei Präeklampsie auf?
Die Symptome einer Präeklampsie können vielfältig sein und verschiedene Organe betreffen. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
– Hypertonie (Bluthochdruck)
– Proteinurie (Eiweiß im Urin)
– Ödeme (Wassereinlagerungen, besonders in Händen und Gesicht)
– Kopfschmerzen
– Sehstörungen (z. B. Lichtempfindlichkeit, verschwommenes Sehen)
– Oberbauchschmerzen (oft rechtsseitig, aufgrund von Leberbeteiligung)
– Übelkeit und Erbrechen
Bei schweren Verläufen kann es zu Komplikationen wie:
– Eklampsie (Krampfanfälle)
– HELLP-Syndrom (Hämolyse, erhöhte Leberenzyme, niedrige Thrombozyten)
– Lungenödem
– Nierenversagen
– Plazentalösung (Abruptio placentae)
kommen. Diese Komplikationen können sowohl für die Mutter als auch für das ungeborene Kind lebensbedrohlich sein.
4. Wie wird Präeklampsie behandelt?
Die Behandlung der Präeklampsie hängt vom Schweregrad und dem Schwangerschaftsalter ab. Grundsätzlich erfolgt die Therapie stationär, um eine engmaschige Überwachung von Mutter und Kind zu gewährleisten.
Blutdruckkontrolle
Bei einem Blutdruck von 150-160/100-110 mmHg wird eine antihypertensive Therapie eingeleitet. Mittel der Wahl sind:
– Labetalol
– Nifedipin
– α-Methyldopa (langfristige Behandlung)
Magnesiumsulfat
Zur Prophylaxe von Krampfanfällen (Eklampsie) wird Magnesiumsulfat verabreicht. Es wird sowohl prophylaktisch als auch therapeutisch eingesetzt. Bei Überdosierung kann Calciumgluconat als Antidot gegeben werden.
Entbindung
Die Entbindung ist die einzige kausale Therapie der Präeklampsie. Der Zeitpunkt der Entbindung hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab:
– Bei leichter Präeklampsie kann die Schwangerschaft bis zur 37. SSW fortgeführt werden.
– Bei schwerer Präeklampsie oder HELLP-Syndrom wird die Entbindung oft bereits ab der 34. SSW empfohlen.
– Bei drohender Frühgeburt zwischen der 24. und 35. SSW wird eine Lungenreifeinduktion mit Betamethason durchgeführt.
Postpartales Management
Nach der Entbindung sollte der Blutdruck weiter kontrolliert und eingestellt werden. Magnesiumsulfat wird bis zu 48 Stunden postpartal fortgesetzt. Langfristig haben Frauen mit einer Präeklampsie ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und sollten regelmäßig nachuntersucht werden.
Fazit
Die Präeklampsie ist eine ernsthafte Schwangerschaftskomplikation, die eine frühzeitige Diagnose und Behandlung erfordert. Durch engmaschige Überwachung und gezielte Therapie können schwere Komplikationen vermieden werden. Frauen mit Risikofaktoren sollten bereits früh in der Schwangerschaft identifiziert und gegebenenfalls prophylaktisch behandelt werden, z. B. durch die Gabe von ASS (Acetylsalicylsäure).
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