Stimmbandkarzinom: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

1. Was ist die Diagnose von Stimmbandkarzinom?

Das Stimmbandkarzinom ist eine bösartige Tumorerkrankung, die sich auf den glottischen Raum des Kehlkopfes beschränkt, also hauptsächlich die Stimmbänder betrifft. Es handelt sich in den meisten Fällen (90–95 %) um Plattenepithelkarzinome, die entweder verhornend oder nicht-verhornend sein können. Selten treten Adenokarzinome oder undifferenzierte Karzinome auf. Die Diagnose wird durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung, endoskopischer Beurteilung und histopathologischer Analyse gestellt.

Diagnostische Schritte:
Endoskopie: Eine Spiegelung des Kehlkopfes (Laryngoskopie) zeigt typischerweise einseitige Rötungen, Verdickungen, Ulzerationen oder Bewegungsstörungen der Stimmbänder.
Biopsie: Eine Gewebeprobe (Biopsie) wird entnommen, um die Diagnose histopathologisch zu bestätigen.
Bildgebung: Bei fortgeschrittenen Tumoren können bildgebende Verfahren wie CT oder MRT eingesetzt werden, um die Ausdehnung des Tumors und mögliche Metastasen zu beurteilen.
Staging: Nach der Diagnose wird das Tumorstadium anhand der TNM-Klassifikation (Tumor, Lymphknoten, Metastasen) bestimmt, um die Therapie zu planen.


2. Was sind die Ursachen von Stimmbandkarzinom?

Die Entstehung eines Stimmbandkarzinoms wird durch verschiedene Risikofaktoren begünstigt, die oft über einen längeren Zeitraum einwirken:

Hauptrisikofaktoren:
Tabakkonsum: Chronisches Rauchen ist der bedeutendste Risikofaktor. Es führt zu einer Schädigung der Schleimhautzellen und erhöht das Krebsrisiko erheblich.
Alkoholkonsum: Regelmäßiger und übermäßiger Alkoholkonsum, insbesondere in Kombination mit Rauchen, verstärkt das Risiko.
Berufliche Exposition: Der Kontakt mit Asbest, ionisierender Strahlung, Steinkohle- oder Teerprodukten sowie schwefelsäurehaltigen Aerosolen kann das Risiko erhöhen.
Humane Papillomaviren (HPV): Eine Infektion mit Hochrisiko-HPV-Typen kann ebenfalls eine Rolle spielen, ist aber seltener als bei anderen Kopf-Hals-Tumoren.
Vorläuferläsionen: Schleimhautveränderungen wie Leukoplakien (weißliche Schleimhautveränderungen) können sich zu einem Karzinom entwickeln.


3. Welche Symptome treten bei Stimmbandkarzinom auf?

Das Stimmbandkarzinom verursacht oft frühzeitig Symptome, da die Stimmbänder direkt an der Stimmbildung beteiligt sind. Die Symptome können je nach Tumorstadium variieren:

Häufige Symptome:
Heiserkeit: Das häufigste und oft erste Symptom, das über mehrere Wochen anhält.
Schwierigkeiten beim Sprechen und Atmen: Fortschreitende Tumoren können die Stimmbandbeweglichkeit einschränken und zu Atemnot führen.
Schluckbeschwerden: Schmerzen oder Schwierigkeiten beim Schlucken können auftreten.
Fremdkörpergefühl: Ein einseitiges, persistierendes Gefühl eines Fremdkörpers im Hals.
Schmerzen: Schmerzen im Halsbereich, die bis ins Ohr ausstrahlen können.
Bluthusten: Unklares Bluthusten kann ein Hinweis auf fortgeschrittene Tumoren sein.
Foetor ex ore: Ein unangenehmer Mundgeruch kann auftreten.

Bei länger als vier Wochen bestehender Heiserkeit oder anderen Symptomen sollte umgehend eine ärztliche Abklärung erfolgen.


4. Wie wird Stimmbandkarzinom behandelt?

Die Behandlung des Stimmbandkarzinoms richtet sich nach dem Tumorstadium, der Größe und Ausdehnung des Tumors sowie dem Allgemeinzustand des Patienten. Ziel ist es, den Tumor vollständig zu entfernen und gleichzeitig die Lebensqualität des Patienten zu erhalten.

Therapieoptionen:
1. Frühe Stadien (T1, T2):
Strahlentherapie: Bei kleinen Tumoren kann eine alleinige Strahlentherapie ausreichend sein.
Chirurgische Resektion: Minimalinvasive Verfahren wie die Laserresektion können eingesetzt werden, um den Tumor zu entfernen.

  1. Fortgeschrittene Stadien (T3, T4):
  2. Kombinierte Therapie: Eine Kombination aus Operation und anschließender Strahlentherapie oder Radiochemotherapie wird empfohlen.
  3. Organerhaltende Therapie: Bei fortgeschrittenen Tumoren kann eine primäre Radiochemotherapie versucht werden, um den Kehlkopf zu erhalten. Bei Nichtansprechen folgt eine Salvage-Operation.

  4. Palliative Therapie:

  5. Bei inoperablen Tumoren oder Metastasen können palliative Maßnahmen wie Chemotherapie oder gezielte Therapien (z. B. EGFR-Inhibitoren) eingesetzt werden.

Nachsorge und Rehabilitation:
Stimmrehabilitation: Nach einer Laryngektomie (Kehlkopfentfernung) können verschiedene Methoden der Stimmgebung (z. B. elektronische Sprechhilfen, Shunt-Ventil-Stimmbildung) erlernt werden.
Schlucktraining: Bei Schluckstörungen wird ein gezieltes Training durchgeführt, um Aspirationen zu vermeiden.
Regelmäßige Nachsorge: Engmaschige Kontrollen sind wichtig, um Rezidive frühzeitig zu erkennen. Die Nachsorge umfasst klinische Untersuchungen, Endoskopien und gegebenenfalls bildgebende Verfahren.


Prognose

Die Prognose des Stimmbandkarzinoms hängt stark vom Stadium der Erkrankung ab. Bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung (Stadium T1) liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei etwa 90 %. Bei fortgeschrittenen Tumoren mit Stimmlippenfixation oder Metastasen verschlechtert sich die Prognose deutlich. Eine frühzeitige Diagnose und eine individuell angepasste Therapie sind daher entscheidend für den Behandlungserfolg.


Quellen:
– S3-Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Larynxkarzinoms (AWMF)
– Fachliteratur zu Kopf-Hals-Tumoren und Plattenepithelkarzinomen

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