Anorexia: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

Anorexia nervosa, oft einfach als Anorexia bezeichnet, ist eine schwerwiegende psychische Erkrankung, die durch ein gestörtes Essverhalten und eine extreme Angst vor Gewichtszunahme gekennzeichnet ist. Betroffene leiden unter einer verzerrten Körperwahrnehmung und streben oft ein unrealistisch niedriges Körpergewicht an. Die Erkrankung kann schwerwiegende körperliche und psychische Folgen haben und erfordert eine frühzeitige Diagnose und Behandlung. In diesem Artikel werden die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Anorexia näher beleuchtet.


1. Was ist die Diagnose von Anorexia?

Die Diagnose von Anorexia basiert auf einer Kombination von körperlichen, psychischen und verhaltensbezogenen Kriterien. Laut den aktuellen Diagnosekriterien der ICD-11 (International Classification of Diseases) müssen folgende Merkmale vorliegen:

  • Untergewicht: Ein Body-Mass-Index (BMI) von weniger als 18,5 kg/m² bei Erwachsenen oder ein Unterschreiten der 5. Altersperzentile bei Kindern und Jugendlichen.
  • Maßnahmen zur Gewichtskontrolle: Restriktives Essverhalten, selbstinduziertes Erbrechen, Missbrauch von Abführmitteln oder exzessives Sporttreiben.
  • Körperbildstörung: Betroffene nehmen ihren Körper trotz Untergewichts als zu dick wahr oder bewerten ihr Selbstwertgefühl stark über Figur und Gewicht.

Zusätzlich werden bei der Diagnose körperliche Untersuchungen und Laboruntersuchungen durchgeführt, um mögliche Folgeschäden der Unterernährung zu identifizieren. Dazu gehören Blutbild, Elektrolyte, Leber- und Nierenwerte sowie Schilddrüsenfunktionstests.


2. Was sind die Ursachen von Anorexia?

Die Entstehung von Anorexia ist multifaktoriell und resultiert aus dem Zusammenspiel genetischer, psychologischer, familiärer und soziokultureller Faktoren:

  • Genetische Prädisposition: Studien zeigen, dass Anorexia in Familien gehäuft auftritt. Bei Verwandten ersten Grades ist das Risiko, an Anorexia zu erkranken, deutlich erhöht.
  • Psychologische Faktoren: Betroffene leiden oft unter einem geringen Selbstwertgefühl, Perfektionismus und einem starken Bedürfnis nach Kontrolle. Ängstlichkeit, Depressionen und Zwangsstörungen sind häufige Begleiterkrankungen.
  • Soziokulturelle Einflüsse: Gesellschaftliche Schönheitsideale, die Schlankheit idealisieren, üben insbesondere auf junge Frauen einen starken Druck aus. Berufe in der Mode- oder Unterhaltungsbranche, in denen ein schlanker Körper gefordert wird, erhöhen das Risiko.
  • Familiäre Dynamik: Überangepasstheit, Konflikte in der Familie oder eine übermäßige Fokussierung auf Leistung und Aussehen können die Entwicklung einer Anorexia begünstigen.

3. Welche Symptome treten bei Anorexia auf?

Die Symptome von Anorexia sind vielfältig und betreffen sowohl das körperliche als auch das psychische Wohlbefinden:

Körperliche Symptome:

  • Extremer Gewichtsverlust: Betroffene erreichen ein gefährlich niedriges Körpergewicht.
  • Endokrine Störungen: Amenorrhoe (Ausbleiben der Menstruation), verzögerte Pubertät oder Unfruchtbarkeit.
  • Hautveränderungen: Trockene Haut, Haarausfall, Lanugo-Behaarung (feine Körperbehaarung).
  • Herz-Kreislauf-Probleme: Niedriger Blutdruck, Herzrhythmusstörungen oder Mitralklappenprolaps.
  • Gastrointestinale Beschwerden: Verstopfung, Magen-Darm-Probleme oder Schäden durch häufiges Erbrechen.

Psychische und verhaltensbezogene Symptome:

  • Körperbildstörung: Betroffene fühlen sich trotz Untergewichts zu dick.
  • Restriktives Essverhalten: Vermeidung von kalorienreichen Lebensmitteln, exzessives Kalorienzählen oder Vermeidung von Mahlzeiten.
  • Purging-Verhalten: Selbstinduziertes Erbrechen, Missbrauch von Abführmitteln oder Diuretika.
  • Exzessiver Sport: Betroffene treiben oft übermäßig Sport, um Kalorien zu verbrennen.
  • Sozialer Rückzug: Vermeidung von sozialen Situationen, insbesondere solchen, die mit Essen verbunden sind.

4. Wie wird Anorexia behandelt?

Die Behandlung von Anorexia erfordert einen multidisziplinären Ansatz, der medizinische, psychotherapeutische und ernährungstherapeutische Maßnahmen umfasst. Ziel ist es, das Körpergewicht zu normalisieren, das Essverhalten zu stabilisieren und die zugrunde liegenden psychischen Probleme zu behandeln.

Therapieziele:

  • Gewichtsnormalisierung: Schrittweise Erhöhung des Körpergewichts auf ein gesundes Niveau.
  • Normalisierung des Essverhaltens: Wiederherstellung eines regelmäßigen und ausgewogenen Essverhaltens.
  • Behandlung der Psychopathologie: Therapie von Ängsten, Depressionen und Körperbildstörungen.
  • Soziale Integration: Unterstützung bei der Wiederaufnahme sozialer Aktivitäten und der Bewältigung von Entwicklungsdefiziten.

Behandlungsansätze:

  1. Psychotherapie:
  2. Kognitive Verhaltenstherapie (CBT): Hilft Betroffenen, dysfunktionale Gedanken über Körper und Gewicht zu identifizieren und zu verändern.
  3. Familientherapie: Besonders bei Jugendlichen wichtig, um familiäre Dynamiken zu verbessern und die Eltern in den Heilungsprozess einzubeziehen.
  4. Interpersonelle Therapie: Fokussiert auf die Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen.

  5. Medizinische Behandlung:

  6. Stationäre Behandlung: Bei starkem Untergewicht oder lebensbedrohlichen Komplikationen ist eine stationäre Therapie notwendig.
  7. Ernährungstherapie: Individuelle Ernährungspläne, um eine gesunde Gewichtszunahme zu fördern.

  8. Medikamentöse Behandlung:

  9. Antidepressiva oder Antipsychotika können bei begleitenden psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen eingesetzt werden.

Langfristige Prognose:

Die Prognose von Anorexia variiert stark. Bei frühzeitiger Behandlung und guter Therapieadhärenz können viele Betroffene vollständig genesen. Allerdings besteht ein hohes Risiko für Rückfälle, insbesondere bei chronischem Verlauf oder unzureichender Nachsorge. Die Mortalitätsrate ist aufgrund von Mangelernährung und Suizid deutlich erhöht.


Fazit

Anorexia ist eine komplexe und lebensbedrohliche Erkrankung, die eine frühzeitige und umfassende Behandlung erfordert. Durch eine Kombination aus psychotherapeutischer, medizinischer und ernährungstherapeutischer Unterstützung können Betroffene jedoch wieder ein gesundes Leben führen. Es ist wichtig, Anzeichen der Erkrankung frühzeitig zu erkennen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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