Gliom: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung
Gliome gehören zu den seltenen, aber schwerwiegenden Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Sie entstehen aus den Gliazellen des Gehirns oder Rückenmarks und können je nach Art und Grad der Bösartigkeit unterschiedlich verlaufen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Gliomen.
1. Was ist die Diagnose von Gliom?
Die Diagnose eines Glioms beginnt in der Regel mit der klinischen Beurteilung von Symptomen wie Kopfschmerzen, epileptischen Anfällen oder neurologischen Ausfällen. Zur Bestätigung der Verdachtsdiagnose werden bildgebende Verfahren eingesetzt:
- Computertomografie (CT): Hilft bei der ersten Beurteilung von Tumoren.
- Magnetresonanztomografie (MRT) mit Kontrastmittel: Ermöglicht eine detaillierte Darstellung der Tumorgröße, -lokalisation und -ausdehnung.
- Aminosäuren-Positronenemissionstomografie (PET): Dient zur Beurteilung des Tumormetabolismus.
Die endgültige Diagnose erfolgt durch eine histologische Untersuchung von Gewebeproben, die im Rahmen einer Biopsie oder Operation entnommen werden. Die Klassifikation des Glioms erfolgt nach der WHO-Einteilung in vier Grade (I bis IV), wobei Grad IV (z. B. Glioblastom) die bösartigste Form darstellt. Molekulare Marker wie IDH-Mutationen, 1p/19q-Kodeletionen und der MGMT-Promoter-Status spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Prognose und Therapieplanung.
2. Was sind die Ursachen von Gliom?
Die genauen Ursachen für die Entstehung von Gliomen sind weitgehend unbekannt. Es gibt jedoch einige Risikofaktoren, die mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko verbunden sind:
- Genetische Faktoren: Erbkrankheiten wie Neurofibromatose, tuberöse Sklerose oder das Li-Fraumeni-Syndrom können das Risiko erhöhen.
- Ionisierende Strahlung: Therapeutische Bestrahlungen, z. B. bei früheren Krebserkrankungen, gelten als Risikofaktor.
- Umweltfaktoren: Die Rolle von Mobiltelefonen (Radiofrequenzfeldern) wird diskutiert, ist jedoch nicht eindeutig belegt.
- Molekulare Veränderungen: Mutationen in Genen wie IDH, ATRX oder TERT spielen eine Rolle bei der Entstehung und Progression von Gliomen.
3. Symptome treten bei Gliom auf?
Die Symptome eines Glioms hängen stark von der Lokalisation, Größe und Wachstumsgeschwindigkeit des Tumors ab. Häufige Symptome sind:
- Hirndruckzeichen: Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.
- Neurologische Ausfälle: Lähmungen, Sprachstörungen oder Sehstörungen.
- Epileptische Anfälle: Häufig das erste Anzeichen eines Glioms.
- Kognitive und psychische Veränderungen: Gedächtnisstörungen, Wesensveränderungen oder Stimmungsschwankungen.
Diese Symptome können subtil beginnen und werden oft erst im Nachhinein mit der Diagnose in Verbindung gebracht.
4. Wie wird Gliom behandelt?
Die Behandlung von Gliomen ist komplex und hängt von Faktoren wie Tumortyp, WHO-Grad, Lokalisation und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab. Die Therapie umfasst in der Regel eine Kombination aus:
Chirurgische Behandlung
- Maximale Tumorentfernung: Ziel ist es, so viel Tumorgewebe wie möglich zu entfernen, ohne neurologische Funktionen zu gefährden.
- 5-Aminolävulinsäure (Gleolan): Ein optisches Bildgebungsmittel, das während der Operation hilft, malignes Gewebe zu identifizieren.
Strahlentherapie
- Postoperative Bestrahlung: Standard bei hochgradigen Gliomen (WHO-Grad III und IV).
- Rezidivtherapie: Eine erneute Bestrahlung kann bei Rezidiven in Betracht gezogen werden.
Medikamentöse Therapie
- Temozolomid: Standardchemotherapie bei Glioblastomen, oft in Kombination mit Strahlentherapie.
- PCV-Schema: Kombination aus Procarbazin, Lomustin und Vincristin, insbesondere bei Oligodendrogliomen.
- Bevacizumab: Ein Antikörper gegen VEGF, der bei rezidivierten Glioblastomen eingesetzt wird, jedoch keinen Überlebensvorteil bietet.
Supportiv- und Palliativtherapie
- Epilepsiebehandlung: Antiepileptika zur Kontrolle von Anfällen.
- Hirndruckmanagement: Kortikosteroide zur Reduktion von Hirnödemen.
- Psychoonkologische Betreuung: Unterstützung für Patienten und Angehörigen.
Experimentelle Therapien
- Immuntherapien: Vielversprechende Ansätze, die jedoch noch in der Erprobung sind.
- Molekulare Therapien: Zielgerichtete Behandlungen basierend auf spezifischen Mutationen.
Prognose
Die Prognose bei Gliomen variiert stark und hängt vom WHO-Grad, der Tumorgröße, der Lokalisation und molekularen Markern ab. Während niedriggradige Gliome (WHO-Grad I und II) oft eine günstigere Prognose haben, ist die Prognose bei hochgradigen Gliomen (WHO-Grad III und IV) ungünstig. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei etwa 20 %.
Fazit
Gliome sind komplexe und schwerwiegende Erkrankungen, die eine individuelle und multidisziplinäre Behandlung erfordern. Fortschritte in der molekularen Diagnostik und gezielten Therapien bieten neue Hoffnung, aber die langfristige Prognose bleibt bei hochgradigen Gliomen eine Herausforderung. Eine frühzeitige Diagnose und eine umfassende Therapieplanung sind entscheidend für die bestmögliche Versorgung der Patienten.
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