Insomnie: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung
1. Was ist die Diagnose von Insomnie?
Insomnie bezeichnet Ein- und/oder Durchschlafstörungen sowie frühmorgendliches Erwachen, die die Tagesbefindlichkeit, Konzentrations- und Leistungsfähigkeit der Betroffenen beeinträchtigen. Die Diagnose einer nichtorganischen Insomnie nach ICD-10 setzt voraus, dass die Schlafstörungen mindestens dreimal pro Woche über einen Monat auftreten und die Betroffenen unter einem deutlichen Leidensdruck oder Beeinträchtigungen im Alltag leiden.
Die Diagnose umfasst eine sorgfältige Anamnese, bei der organische und psychologische Faktoren abgefragt werden. Dazu gehören aktuelle und frühere körperliche Erkrankungen, Medikamenteneinnahme, psychische Störungen, soziale Beziehungen und das aktuelle Schlafverhalten. Instrumente wie der Pittsburgher Schlafqualitätsindex (PSQI) oder Schlaftagebücher helfen, die subjektive Schlafqualität und den Verlauf der Schlafstörungen zu dokumentieren. Bei therapieresistenten Fällen oder Verdacht auf organische Ursachen kann eine Überweisung an ein Schlaflabor erforderlich sein, wo mittels Polysomnographie objektive Schlafdaten erhoben werden.
2. Was sind die Ursachen von Insomnie?
Insomnie kann sowohl nichtorganische als auch organische Ursachen haben.
Nichtorganische Ursachen:
- Stress: Kurzfristige Schlafstörungen werden oft durch Stress ausgelöst, sei es durch Arbeitsbelastung, persönliche Konflikte oder positive Ereignisse wie Vorfreude auf eine Reise.
- 3-P-Modell: Chronische Schlafstörungen werden durch prädisponierende (z. B. genetische Veranlagung, Neurotizismus), auslösende (z. B. Stress) und aufrechterhaltende Faktoren (z. B. falsche Coping-Strategien wie verlängerte Bettzeit) erklärt.
- Psychische Erkrankungen: Depressionen, Angststörungen und Störungen des circadianen Rhythmus (z. B. durch Schichtarbeit) sind bedeutende Risikofaktoren.
Organische Ursachen:
- Körperliche Erkrankungen: Chronische Nierenerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, obstruktive Schlafapnoe, chronische Schmerzen und endokrinologische Störungen können Schlafstörungen verursachen.
- Medikamente und Substanzen: Alkohol, Koffein, Antidepressiva, Blutdrucksenker und stimulierende Substanzen können den Schlaf beeinträchtigen.
3. Welche Symptome treten bei Insomnie auf?
Insomnie äußert sich durch:
– Einschlafschwierigkeiten: Betroffene brauchen lange, um einzuschlafen.
– Durchschlafprobleme: Häufiges Erwachen in der Nacht und Schwierigkeiten, wieder einzuschlafen.
– Frühmorgendliches Erwachen: Unfähigkeit, nach dem frühen Erwachen wieder einzuschlafen.
Die Folgen der Schlafstörungen können sich im Alltag zeigen:
– Tagesmüdigkeit: Ständiges Gefühl der Unausgeschlafenheit.
– Konzentrationsschwäche: Verminderte Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit.
– Emotionale Beeinträchtigungen: Reizbarkeit, Nervosität und Niedergeschlagenheit.
– Körperliche Symptome: Kopfschmerzen, Muskelverspannungen und ein allgemeines Gefühl der Überforderung.
4. Wie wird Insomnie behandelt?
Die Behandlung von Insomnie umfasst nicht-medikamentöse und medikamentöse Ansätze.
Nicht-medikamentöse Therapie:
- Schlafhygiene: Regelmäßige Schlafzeiten, Vermeidung von Koffein und Alkohol am Abend, angenehme Schlafumgebung.
- Kognitive Verhaltenstherapie (KVT-I): Therapie der ersten Wahl bei chronischer Insomnie. Sie umfasst:
- Entspannungstechniken: Progressive Muskelrelaxation, Achtsamkeitsübungen.
- Stimuluskontrolle: Das Bett nur zum Schlafen nutzen, bei Schlaflosigkeit aufstehen.
- Schlafrestriktion: Begrenzung der Bettzeit, um den Schlafdruck zu erhöhen.
- Kognitive Umstrukturierung: Abbau von dysfunktionalen Gedankenmustern.
Medikamentöse Therapie:
- Benzodiazepine und Benzodiazepinrezeptoragonisten: Kurzfristige Anwendung (3-4 Wochen) bei schweren Schlafstörungen.
- Sedierende Antidepressiva: Kurzfristige Anwendung bei gleichzeitigen depressiven Symptomen.
- Orexin-Rezeptorantagonisten: Neuere Wirkstoffe wie Daridorexant (Quviviq) bieten eine alternative Behandlungsoption.
- Pflanzliche Präparate: Baldrian, Melisse oder Hopfen haben eine unzureichende Studienlage und werden nicht empfohlen.
Prognose:
Insomnie ist oft eine chronische Erkrankung. Studien zeigen, dass etwa 37,5% der Betroffenen langfristig unter Schlafstörungen leiden. Eine frühzeitige und gezielte Therapie kann jedoch die Lebensqualität deutlich verbessern und das Risiko für Folgeerkrankungen wie Depressionen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren.
Insomnie ist eine komplexe Erkrankung, die eine individuelle und umfassende Behandlung erfordert. Durch eine Kombination aus Schlafhygiene, kognitiver Verhaltenstherapie und gegebenenfalls medikamentöser Unterstützung können Betroffene ihre Schlafqualität und Lebensqualität deutlich verbessern.
Ähnliche Krankheiten
Ähnliche Krankheiten sind:
- Narkolepsie
- Restless Legs Syndrom (RLS)
- Schlafstörungen
- Obstruktive Schlafapnoe (OSA)
- Chronisches Fatigue-Syndrom
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