Long-COVID: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

Long-COVID, auch als Post-COVID-Syndrom bekannt, bezeichnet gesundheitliche Langzeitfolgen nach einer COVID-19-Erkrankung. Diese können Wochen, Monate oder sogar Jahre nach der akuten Infektion anhalten oder neu auftreten. Die Symptomatik ist breit gefächert und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Dieser Artikel beleuchtet die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Long-COVID.


1. Was ist die Diagnose von Long-COVID?

Die Diagnose von Long-COVID ist komplex, da es keine spezifischen klinischen Tests oder Laboruntersuchungen gibt, die die Erkrankung eindeutig nachweisen können. Die Diagnose erfolgt daher primär über die Anamnese und den Ausschluss anderer Erkrankungen. Gemäß der deutschen S1-Leitlinie „Long/Post-COVID“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) wird Long-COVID diagnostiziert, wenn:

  • Symptome nach der akuten COVID-19-Erkrankung fortbestehen,
  • neue Symptome auftreten, die als Folge der SARS-CoV-2-Infektion verstanden werden können, oder
  • eine Verschlechterung einer vorbestehenden Erkrankung in Folge der Infektion eintritt.

Beschwerden, die länger als vier Wochen nach der Infektion anhalten, werden als Long-COVID bezeichnet. Bei einer Persistenz von mehr als zwölf Wochen spricht man vom Post-COVID-Syndrom. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Long-COVID als Symptome, die drei Monate nach der Infektion auftreten und mindestens zwei Monate andauern, ohne dass eine andere Diagnose die Beschwerden erklären kann.


2. Was sind die Ursachen von Long-COVID?

Die genauen Ursachen von Long-COVID sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen:

  • Viruspersistenz: Das SARS-CoV-2-Virus oder Virusbestandteile könnten im Körper verbleiben und chronische Entzündungen oder Immunreaktionen auslösen.
  • Chronische Entzündungen und Mikrothromben: Eine anhaltende Entzündungsreaktion und die Bildung von Mikrogerinnseln könnten Gewebeschäden verursachen.
  • Autoimmunprozesse: Die Infektion könnte Autoimmunreaktionen auslösen, bei denen das Immunsystem körpereigene Strukturen angreift.
  • Epstein-Barr-Virus (EBV): Eine Reaktivierung des EBV, das bei vielen Menschen latent im Körper vorhanden ist, könnte eine Rolle spielen.
  • Dysregulation des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS): Eine Störung dieses Systems, das unter anderem den Blutdruck reguliert, könnte zu Langzeitfolgen führen.

3. Welche Symptome treten bei Long-COVID auf?

Die Symptome von Long-COVID sind vielfältig und können verschiedene Organsysteme betreffen. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:

  • Fatigue: Eine anhaltende, schwere Erschöpfung, die das tägliche Leben beeinträchtigt.
  • Atemwegsprobleme: Dyspnoe (Atemnot) und Husten.
  • Neurologische Symptome: Konzentrationsstörungen („Gehirnnebel“), Gedächtnisprobleme, Kopfschmerzen und Schwindel.
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden: Palpitationen (Herzrasen), Thoraxschmerzen und Tachykardie.
  • Psychische Symptome: Depressionen, Angstzustände und Schlafstörungen.
  • Schmerzen: Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen und neuropathische Schmerzen.
  • Verdauungsprobleme: Durchfall und andere gastrointestinale Beschwerden.
  • Hautveränderungen: Hautausschläge, Haarausfall und „COVID-Zehen“ (bläuliche Verdickungen an Zehen).

Diese Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten und sich im Laufe der Zeit verändern.


4. Wie wird Long-COVID behandelt?

Da es keine spezifische Heilung für Long-COVID gibt, erfolgt die Behandlung symptomorientiert. Ein multimodaler Ansatz, der verschiedene Therapieformen kombiniert, wird empfohlen. Folgende Behandlungsstrategien kommen zum Einsatz:

Fatigue

  • Pacing: Eine Strategie, bei der Betroffene lernen, ihre Aktivitäten so zu planen, dass sie Überanstrengung vermeiden.
  • Schlafförderung: Maßnahmen zur Verbesserung der Schlafqualität.
  • Psychotherapie: Unterstützung bei der Bewältigung von Erschöpfung und psychischen Belastungen.
  • Medikamente: In Einzelfällen können niedrig dosierte Kortikosteroide oder andere Medikamente wie Pyridostigmin oder Aripiprazol eingesetzt werden.

Schmerzen

  • Schmerzmittel: Klassische Schmerzmittel wie Metamizol oder Pregabalin können in einigen Fällen helfen.
  • Physiotherapie: Manuelle Therapie und nicht aktivierende Physiotherapie können Schmerzen lindern.
  • Kortikosteroide: Bei starken Kopfschmerzen kann eine Prednisolon-Stoßtherapie erwogen werden.

Atemwegsbeschwerden

  • Atemtherapie: Unterstützende Atemübungen und Physiotherapie.
  • Inhalative Medikamente: Bei bronchialer Hyperreagibilität können inhalative Kortikosteroide oder Beta-2-Sympathikomimetika eingesetzt werden.

Psychische Symptome

  • Psychotherapie: Verhaltenstherapeutische Ansätze zur Bewältigung von Depressionen und Angststörungen.
  • Medikamente: Bei schweren Formen können Antidepressiva oder Anxiolytika verschrieben werden.

Neurologische Symptome

  • Neuropsychologische Therapie: Training der kognitiven Fähigkeiten und Kompensationsstrategien.
  • Medikamente: Bei autoimmunen neurologischen Manifestationen können Immunglobuline oder Kortikosteroide eingesetzt werden.

Schlafstörungen

  • Schlafhygiene: Maßnahmen zur Verbesserung der Schlafqualität.
  • Medikamente: Melatonin oder Mirtazapin können bei anhaltenden Schlafproblemen helfen.

Histamin-Intoleranz

  • Ernährungsumstellung: Eine histaminarme Ernährung kann bei einigen Patienten hilfreich sein.
  • Medikamente: Antihistaminika wie Desloratadin oder Famotidin können Symptome lindern.

Fazit

Long-COVID ist eine komplexe und vielschichtige Erkrankung, die noch nicht vollständig verstanden wird. Die Diagnose erfolgt klinisch, und die Behandlung ist symptomorientiert. Ein multimodaler Ansatz, der medizinische, psychologische und physiotherapeutische Maßnahmen kombiniert, bietet die beste Chance, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Weitere Forschung ist notwendig, um die zugrunde liegenden Mechanismen besser zu verstehen und gezielte Therapien zu entwickeln.

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