Lymphödem: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

1. Was ist die Diagnose von Lymphödem?

Die Diagnose eines Lymphödems basiert in erster Linie auf einer gründlichen Anamnese, Inspektion und Palpation. Da Lymphödeme oft bereits optisch sichtbar sind, spielen diese klinischen Untersuchungen eine zentrale Rolle.

  • Anamnese: Der Arzt erfragt die Krankengeschichte, einschließlich familiärer Vorbelastungen, früherer Operationen, Infektionen oder Tumorerkrankungen. Auch der zeitliche Verlauf der Schwellung und begleitende Symptome werden erfasst.
  • Inspektion: Die betroffenen Körperstellen werden auf Schwellungen, Hautveränderungen und Umfangsdifferenzen untersucht. Begleitsymptome wie Kurzatmigkeit oder Kreislaufprobleme können ebenfalls Hinweise liefern.
  • Palpation: Durch Abtasten wird die Konsistenz der Schwellung (weich, derb oder hart) sowie die Dellbarkeit („pitting edema“) überprüft. Ein positives Stemmersches Zeichen (Unfähigkeit, die Haut zwischen den Zehen oder Fingern anzuheben) deutet auf ein fortgeschrittenes Stadium hin.

Bei unklaren Fällen oder zur weiteren Abklärung können bildgebende Verfahren wie die Funktionslymphszintigraphie, Lymphangiographie oder Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt werden. Diese Methoden helfen, den Zustand der Lymphgefäße und den Lymphfluss zu beurteilen.


2. Was sind die Ursachen von Lymphödem?

Lymphödeme entstehen durch eine Störung des Lymphabflusses, die entweder angeboren (primär) oder erworben (sekundär) sein kann.

Primäre Lymphödeme

  • Ursachen: Genetische Anomalien wie Fehlbildungen der Lymphgefäße (Aplasie, Hypoplasie) oder Lymphknoten (Fibrosen, Agenesien). Mutationen in Genen wie FLT4, VEGFR-3 oder FOXC2 können dazu führen, dass sich bereits in der Kindheit oder im Jugendalter Lymphödeme entwickeln.
  • Häufigkeit: Primäre Lymphödeme sind selten und treten bei etwa 1:6.000 Neugeborenen auf.

Sekundäre Lymphödeme

  • Ursachen: Äußere Faktoren wie Operationen (z. B. Entfernung von Lymphknoten bei Krebs), Bestrahlungen, Infektionen (z. B. Parasiten wie Filarien), chronische Hauterkrankungen oder Tumoren, die den Lymphfluss blockieren.
  • Häufigkeit: Sekundäre Lymphödeme sind häufiger und treten beispielsweise bei 19,9 % der Brustkrebspatientinnen auf, wenn Lymphknoten in der Achsel entfernt wurden.

3. Welche Symptome treten bei Lymphödem auf?

Die Symptome eines Lymphödems variieren je nach Stadium und Lokalisation. Typische Anzeichen sind:

  • Schwellungen: Einseitige oder beidseitige Schwellungen, die zunächst weich und eindrückbar sind („pitting edema“). Im fortgeschrittenen Stadium verhärtet sich das Gewebe.
  • Schwere- und Spannungsgefühl: Betroffene Gliedmaßen fühlen sich schwer und ermüden schneller.
  • Hautveränderungen: Die Haut kann sich verdicken, verfärben oder anfälliger für Infektionen (z. B. Pilzbefall) werden. In späteren Stadien bilden sich tiefe Hautfalten.
  • Schmerzen: Vor allem bei malignen Lymphödemen können starke Schmerzen, Lähmungen oder offene Hautstellen (Ulzerationen) auftreten.
  • Weitere Symptome: Je nach Lokalisation können Atemnot (bei Kopflymphödemen) oder Schluckbeschwerden hinzukommen.

4. Wie wird Lymphödem behandelt?

Die Behandlung von Lymphödemen zielt darauf ab, die Schwellung zu reduzieren, den Lymphfluss zu verbessern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Die Therapie kann konservativ oder chirurgisch erfolgen.

Konservative Therapie

Die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) ist die Standardbehandlung und umfasst:
Manuelle Lymphdrainage: Spezielle Massagetechniken, die den Lymphfluss anregen.
Kompressionstherapie: Das Tragen von Kompressionsbandagen oder -strümpfen, um den Druck im Gewebe zu erhöhen und den Lymphabfluss zu fördern.
Hautpflege: Regelmäßige Pflege, um Infektionen und Hautschäden vorzubeugen.
Bewegungstherapie: Gezielte Übungen, die den Lymphfluss unterstützen.
Patientenaufklärung: Schulungen zur Selbstbehandlung und zum Umgang mit der Erkrankung.

Chirurgische Therapie

Wenn die konservative Therapie nicht ausreicht, können chirurgische Verfahren eingesetzt werden:
Rekonstruktive Verfahren: Mikrochirurgische Techniken, um beschädigte Lymphgefäße wiederherzustellen.
Resektionsverfahren: Entfernung von überschüssigem Gewebe (z. B. Liposuktion) bei fortgeschrittenen Lymphödemen.


Fazit

Lymphödeme sind chronische Erkrankungen, die eine frühzeitige Diagnose und konsequente Behandlung erfordern. Während primäre Lymphödeme oft genetisch bedingt sind, entstehen sekundäre Lymphödeme durch äußere Einflüsse wie Operationen oder Infektionen. Durch eine Kombination aus konservativen und chirurgischen Therapien kann die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessert werden. Eine frühzeitige Therapie und regelmäßige Nachsorge sind entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.

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