Morbus Pompe: Eine seltene lysosomale Speicherkrankheit
Morbus Pompe ist eine seltene, genetisch bedingte Erkrankung des Kohlenhydratstoffwechsels, die durch einen Mangel des lysosomalen Enzyms saurer α-1,4-Glukosidase (GAA) verursacht wird. Dieser Enzymmangel führt zu einer Anhäufung von Glykogen in den Lysosomen, was vor allem die Skelett- und Herzmuskulatur beeinträchtigt. Die Erkrankung manifestiert sich in verschiedenen Formen, die sich in Alter, Schweregrad und Organbeteiligung unterscheiden. Dieser Artikel gibt einen Überblick über Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Morbus Pompe.
1. Was ist die Diagnose von Morbus Pompe?
Die Diagnose von Morbus Pompe kann aufgrund der vielfältigen Symptome und des unterschiedlichen Manifestationsalters komplex sein. Sie basiert auf einer Kombination aus klinischen Befunden, Laboruntersuchungen und genetischen Tests.
- Enzymaktivitätstest: Die Bestimmung der Aktivität der sauren α-1,4-Glukosidase in Blut, Hautfibroblasten oder Muskelgewebe ist der Goldstandard. Eine verminderte Enzymaktivität bestätigt die Diagnose.
- Genetische Analyse: Die Sequenzierung des GAA-Gens identifiziert spezifische Mutationen, die für die Erkrankung verantwortlich sind.
- Biochemische Tests: Im Urin können erhöhte Spiegel von Glucosetetrasaccharid (Glc4) und Hexosetetrasaccharid (Hex4) nachgewiesen werden, die auf eine Glykogenakkumulation hinweisen.
- Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, Magnetresonanztomographie (MRT) und Elektrokardiographie (EKG) helfen, Organbeteiligungen wie Kardiomegalie oder Skelettmuskelschäden zu erkennen.
- Elektromyographie (EMG): Diese Untersuchung zeigt charakteristische Veränderungen in der Muskelaktivität, die auf eine Myopathie hinweisen.
Ein frühzeitiges Neugeborenen-Screening kann bei Verdacht auf die infantile Form der Erkrankung lebensrettend sein.
2. Was sind die Ursachen von Morbus Pompe?
Morbus Pompe wird durch Mutationen im GAA-Gen verursacht, das auf Chromosom 17q25 lokalisiert ist. Dieses Gen kodiert für das Enzym saure α-1,4-Glukosidase, das für den Abbau von Glykogen in den Lysosomen verantwortlich ist.
- Autosomal-rezessiver Erbgang: Beide Kopien des GAA-Gens müssen mutiert sein, damit die Erkrankung auftritt. Träger mit nur einer mutierten Kopie zeigen keine Symptome.
- Mutationstypen: Es sind über 500 Mutationen bekannt, darunter Nonsense-, Missense-, Spleiß-, Deletions- und Insertionsmutationen. Häufige Mutationen sind c.-32-13T>G und c.1935C>A.
- Enzymmangel: Die Mutationen führen zu einem vollständigen oder teilweisen Verlust der Enzymaktivität, was zur Akkumulation von Glykogen in den Lysosomen und zur Schädigung von Muskelzellen führt.
3. Welche Symptome treten bei Morbus Pompe auf?
Die Symptome von Morbus Pompe variieren je nach Verlaufsform: klassisch infantile, juvenile und adulte Form.
Klassisch infantiler Morbus Pompe (CIOPD)
- Beginn: Innerhalb der ersten Lebensmonate.
- Symptome:
- Schwere Muskelschwäche (Hypotonie), Trinkschwäche und Entwicklungsverzögerungen.
- Kardiomegalie und hypertrophe Kardiomyopathie.
- Hepatomegalie, Atemprobleme und häufige Infektionen der Atemwege.
- Hörverlust und Wachstumsstörungen.
- Prognose: Ohne Behandlung versterben betroffene Säuglinge meist im ersten Lebensjahr.
Juveniler Morbus Pompe (NCIOPD)
- Beginn: Im Kleinkindalter.
- Symptome:
- Muskelschwäche, vor allem in den Beinen und der Halsmuskulatur.
- Schwierigkeiten beim Laufen, Treppensteigen und Aufstehen.
- Atemprobleme durch Schwäche der Atemmuskulatur.
- Selten Kardiomyopathie.
- Verlauf: Langsam fortschreitend, aber weniger schwerwiegend als die infantile Form.
Adulter Morbus Pompe (LOPD)
- Beginn: Zwischen dem 2. und 6. Lebensjahrzehnt.
- Symptome:
- Progrediente Muskelschwäche, vor allem in den Beinen und der Rumpfmuskulatur.
- Atemnot, Schlafapnoe und nächtliche Hypoventilation.
- Selten kardiale Beteiligung.
- Müdigkeit, Rückenschmerzen und Muskelschmerzen.
- Verlauf: Langsam fortschreitend, aber mit erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität.
4. Wie wird Morbus Pompe behandelt?
Die Behandlung von Morbus Pompe umfasst eine kausale Enzymersatztherapie (ERT) sowie symptomatische Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität.
Enzymersatztherapie (ERT)
- Alglucosidase alfa: Seit 2006 zugelassen, ersetzt das fehlende Enzym und reduziert die Glykogenakkumulation. Die Dosierung beträgt 20–40 mg/kg Körpergewicht alle zwei Wochen.
- Avalglucosidase alfa: Eine neuere, modifizierte Form mit verbesserter Aufnahme in Muskelzellen, insbesondere im Zwerchfell.
- Nebenwirkungen: Infusionsbedingte allergische Reaktionen, Fieber, Schüttelfrost und Hautausschläge.
Symptomatische Therapie
- Physiotherapie: Regelmäßiges Training zur Stärkung der Muskulatur und Verbesserung der Mobilität.
- Atemtherapie: Nichtinvasive Beatmung (BiPAP) bei nächtlicher Hypoventilation.
- Ernährung: Angepasste Diät und Unterstützung bei Schluckstörungen.
- Immunisierung: Schutz vor Infektionen, insbesondere der Atemwege.
- Orthopädische Maßnahmen: Behandlung von Skoliose und Kontrakturen.
Experimentelle Therapien
- Gentherapie: Ansätze zur Korrektur des Gendefekts befinden sich in der Entwicklung.
- Chaperon-Therapie: Unterstützung der Funktion des mutierten Enzyms.
Fazit
Morbus Pompe ist eine seltene, aber schwerwiegende Erkrankung, die ohne Behandlung zu erheblichen Einschränkungen und frühzeitigem Tod führen kann. Dank der Enzymersatztherapie und unterstützender Maßnahmen hat sich die Prognose für viele Patienten deutlich verbessert. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten und Komplikationen zu vermeiden.
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