Mukoviszidose: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung
Mukoviszidose, auch bekannt als zystische Fibrose, ist eine der häufigsten lebensverkürzenden autosomal-rezessiv vererbten Multisystemerkrankungen in Deutschland. Sie betrifft vor allem die Lunge und die Bauchspeicheldrüse, kann aber auch andere Organe wie die Leber, den Darm und die Geschlechtsorgane in Mitleidenschaft ziehen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der Mukoviszidose.
1. Was ist die Diagnose von Mukoviszidose?
Die Diagnose der Mukoviszidose erfolgt durch eine Kombination aus klinischen Hinweisen, genetischen Tests und funktionellen Untersuchungen. Seit 2016 gibt es in Deutschland ein generelles Neugeborenenscreening, das eine frühzeitige Diagnose ermöglicht. Das Screening umfasst die Bestimmung von immunreaktivem Trypsin (IRT), Pankreas-assoziiertem Protein (PAP) sowie eine genetische Untersuchung auf die häufigsten CFTR-Mutationen.
Ein weiterer wichtiger diagnostischer Schritt ist der Schweißtest, der ab dem 3. Lebenstag durchgeführt werden kann. Er misst die Chloridkonzentration im Schweiß, die bei Mukoviszidose erhöht ist. Ein Wert von über 60 mmol/l in mindestens zwei unabhängigen Messungen gilt als positiv. Zur Bestätigung der Diagnose wird oft eine molekulargenetische Untersuchung durchgeführt, um die spezifischen Mutationen im CFTR-Gen zu identifizieren.
In Einzelfällen können auch elektrophysiologische Untersuchungen wie die Messung der nasalen Potentialdifferenz oder die intestinale Kurzschlussstrommessung eingesetzt werden, um die Diagnose zu sichern.
2. Was sind die Ursachen von Mukoviszidose?
Mukoviszidose wird durch eine Mutation im CFTR-Gen (Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator) verursacht, das auf dem langen Arm des Chromosoms 7 liegt. Das CFTR-Protein reguliert den Transport von Chloridionen durch die Zellmembran. Durch die Mutation wird das Protein fehlerhaft oder gar nicht produziert, was zu einer gestörten Chloridsekretion und einer verstärkten Natriumabsorption führt. Dies hat zur Folge, dass der Schleim in den betroffenen Organen zäh und schwer abtransportierbar wird.
Die Erkrankung wird autosomal-rezessiv vererbt, d. h., beide Elternteile müssen Träger einer Mutation im CFTR-Gen sein, damit das Kind erkrankt. Geschwisterkinder haben ein 25%iges Risiko, an Mukoviszidose zu erkranken. Die häufigste Mutation in Deutschland ist F508del, aber es sind über 300 weitere Mutationen bekannt, die die Krankheit verursachen können.
3. Welche Symptome treten bei Mukoviszidose auf?
Die Symptome der Mukoviszidose sind vielfältig und betreffen vor allem die Lunge und das Verdauungssystem. Typische Anzeichen sind:
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Lunge und Atemwege: Chronischer Husten, pfeifende Atemgeräusche, rezidivierende Lungeninfektionen, Bronchiektasien (erweiterte Bronchien) und eine eingeschränkte Lungenfunktion. Auch chronische Nasennebenhöhlenentzündungen und Nasenpolypen sind häufig.
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Verdauungssystem: Exokrine Pankreasinsuffizienz, die zu fettigen, übelriechenden Stühlen, Bauchschmerzen und einem Mangel an fettlöslichen Vitaminen (A, D, E, K) führt. Bei Neugeborenen kann ein Mekoniumileus (Darmverschluss durch zähen Stuhl) auftreten.
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Leber: Chronische Lebererkrankungen wie Steatose (Fettleber), Fibrose oder sogar Leberzirrhose können auftreten.
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Fortpflanzungsorgane: Bei Männern führt die Erkrankung oft zu infertilität aufgrund einer obstruktiven Azoospermie. Frauen haben eine verminderte Fertilität.
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Weitere Symptome: Salzverlustsyndrom (hypochlorämische Alkalose), Osteoporose und verzögerte Pubertät.
4. Wie wird Mukoviszidose behandelt?
Eine Heilung der Mukoviszidose ist derzeit nicht möglich, aber die Symptome können durch eine umfassende Therapie gelindert und der Krankheitsverlauf verlangsamt werden. Die Behandlung ist multidisziplinär und umfasst folgende Ansätze:
Therapie der Pankreasinsuffizienz
- Pankreasenzymsubstitution: Patienten müssen lebenslang Enzyme einnehmen, um die Verdauung zu unterstützen.
- Hochkalorische Ernährung: Eine fettreiche Ernährung mit 110-220% der empfohlenen täglichen Energiezufuhr ist notwendig.
- Substitution von Vitaminen: Fettlösliche Vitamine (A, D, E, K) und Spurenelemente müssen regelmäßig ersetzt werden.
Therapie der Lungenbeteiligung
- Atemtherapie: Techniken zur Sekretmobilisation und effektiven Hustentechniken werden erlernt.
- Sekretolytische Therapie: Inhalation von hypertoner Kochsalzlösung oder Mannitol, um den Schleim zu verflüssigen.
- Antibiotika: Bei bakteriellen Infektionen werden resistenzgerechte Antibiotika eingesetzt, um Infektexazerbationen zu behandeln.
- Lungentransplantation: Bei schwerer Lungenbeteiligung kann eine Transplantation in Betracht gezogen werden.
Kausale Therapieansätze
- CFTR-Modulatoren: Medikamente wie Ivacaftor und Lumacaftor können bei bestimmten Mutationen die Funktion des CFTR-Proteins verbessern. Diese Therapien haben gezeigt, dass sie den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können.
Therapie der Leberbeteiligung
- Ursodesoxycholsäure: Wird häufig zur Behandlung von Lebererkrankungen eingesetzt, obwohl die Evidenz begrenzt ist.
- Lebertransplantation: Bei schweren Leberfunktionsstörungen kann eine Transplantation erforderlich sein.
Fazit
Mukoviszidose ist eine komplexe, lebensverkürzende Erkrankung, die eine frühzeitige Diagnose und eine umfassende, lebenslange Therapie erfordert. Durch Fortschritte in der Medizin, insbesondere durch die Entwicklung von CFTR-Modulatoren, hat sich die Lebenserwartung der Patienten in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Dennoch bleibt die chronische Lungenerkrankung die größte Herausforderung und die häufigste Todesursache bei Mukoviszidose-Patienten. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Patienten, Ärzten und Therapeuten ist entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
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