Amblyopie: Ursachen, Symptome und Behandlung

Amblyopie, auch als „Schwachsichtigkeit“ bekannt, ist eine der häufigsten Sehstörungen im Kindesalter. Sie entsteht durch eine gestörte Entwicklung des visuellen Systems in den ersten Lebensjahren. Unbehandelt kann sie zu einer dauerhaften Sehschwäche führen. Dieser Artikel beleuchtet die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der Amblyopie.


1. Was ist die Diagnose von Amblyopie?

Die Diagnose einer Amblyopie erfolgt durch eine umfassende augenärztliche Untersuchung. Dabei wird die bestkorrigierte Sehschärfe bestimmt, also die Sehfähigkeit, die mit optimaler Brillenkorrektur erreicht werden kann. Eine Amblyopie liegt vor, wenn zwischen beiden Augen eine Visusdifferenz von mindestens zwei Zeilen auf der Sehtafel besteht, obwohl Refraktionsfehler korrigiert wurden und keine organischen Ursachen vorliegen.

Bei Kindern unter drei Jahren ist die Diagnose schwieriger, da eine zuverlässige Visusbestimmung oft nicht möglich ist. Hier stehen das Erkennen von Risikofaktoren wie Schielen (Strabismus) oder Refraktionsfehlern im Vordergrund. Untersuchungen wie der Brückner-Test oder die Fotorefraktometrie helfen, frühzeitig Hinweise auf eine Amblyopie zu finden.


2. Was sind die Ursachen von Amblyopie?

Amblyopie entsteht durch eine gestörte Entwicklung der Sehbahn in der sensiblen Phase der Sehentwicklung (erste zehn Lebensjahre). Die Hauptursachen sind:

  1. Strabismus (Schielen): Bei Schielen werden unterschiedliche Bilder auf die Netzhaut projiziert, was zu Doppelbildern führt. Das Gehirn unterdrückt das Bild des schielenden Auges, was zu einer Schwachsichtigkeit führt.
  2. Anisometropie (ungleiche Refraktion): Wenn ein Auge stärker fehlsichtig ist als das andere, wird das Bild des stärker fehlsichtigen Auges unscharf. Das Gehirn bevorzugt das schärfere Bild, was zur Vernachlässigung des anderen Auges führt.
  3. Deprivation: Eine mangelnde Stimulation der Netzhaut, zum Beispiel durch eine angeborene Katarakt (grauer Star) oder eine Ptosis (hängendes Augenlid), kann die Sehentwicklung beeinträchtigen.
  4. Kombination aus Strabismus und Anisometropie: In vielen Fällen treten beide Faktoren gemeinsam auf.

3. Welche Symptome treten bei Amblyopie auf?

Amblyopie bleibt oft lange unentdeckt, da Kinder ihre Sehschwäche meist nicht bemerken oder beschreiben können. Mögliche Symptome sind:

  • Schielen: Ein offensichtliches Schielen kann auf eine Amblyopie hinweisen.
  • Kopfschmerzen oder Augenschmerzen: Besonders bei längerem Lesen oder konzentriertem Sehen.
  • Schwierigkeiten beim Einschätzen von Entfernungen oder Größenverhältnissen.
  • Schiefhalten des Kopfes: Um das Sehen zu erleichtern.
  • Probleme beim Erkennen von Formen oder Farben.

Da die Symptome oft subtil sind, ist eine regelmäßige augenärztliche Untersuchung bei Kindern entscheidend, um eine Amblyopie frühzeitig zu erkennen.


4. Wie wird Amblyopie behandelt?

Die Behandlung der Amblyopie zielt darauf ab, die Sehschärfe des schwächeren Auges zu verbessern und das Binokularsehen (beidäugiges Sehen) zu fördern. Die Therapie sollte so früh wie möglich beginnen, da die Erfolgsaussichten mit zunehmendem Alter abnehmen.

1. Refraktive Adaptation

Zunächst wird eine Brille verordnet, um vorhandene Refraktionsfehler zu korrigieren. Allein durch die Brillenkorrektur kann sich die Sehschärfe bei vielen Kindern bereits deutlich verbessern.

2. Okklusionstherapie

Die Okklusion ist die häufigste und effektivste Behandlungsmethode. Dabei wird das gesunde Auge mit einem Pflaster abgedeckt, um das schwächere Auge zu trainieren. Die Dauer der Okklusion hängt vom Alter des Kindes und der Schwere der Amblyopie ab:
Leichte Amblyopie: 2 Stunden täglich.
Mittelschwere bis schwere Amblyopie: 6 Stunden täglich oder ganztägig.

3. Atropin-Penalisation

Bei dieser Methode wird das gesunde Auge mit Atropin-Augentropfen behandelt, um die Akkommodation (Naheinstellung) zu blockieren. Dadurch wird das schwächere Auge bevorzugt. Diese Methode ist besonders bei Kindern geeignet, die keine Okklusion tolerieren.

4. Optische Penalisation

Hier wird das gesunde Auge durch eine Überkorrektur mit einer Brille verschwommen gestellt, um das schwächere Auge zu stimulieren. Diese Methode wird jedoch seltener angewendet.

5. Weitere Therapieoptionen

  • Bangerter-Folien: Semi-opake Folien auf dem Brillenglas des gesunden Auges reduzieren den Lichteinfall und fördern das schwächere Auge.
  • Pleoptische Schulung: Aktive Sehübungen, die jedoch aufgrund des hohen Aufwands seltener eingesetzt werden.
  • Technisch unterstützte Therapien: Softwarebasierte Sehtrainings oder dichoptische Spiele können die Sehschärfe und das Binokularsehen verbessern.

6. Chirurgische Maßnahmen

Bei organischen Ursachen wie einer angeborenen Katarakt kann eine Operation erforderlich sein, um die Sehentwicklung zu ermöglichen.


Fazit

Amblyopie ist eine behandelbare Sehstörung, die jedoch frühzeitig erkannt und therapiert werden muss. Durch eine Kombination aus Brillenkorrektur, Okklusion und anderen Therapiemethoden kann die Sehschärfe in den meisten Fällen deutlich verbessert werden. Eltern sollten auf mögliche Anzeichen achten und regelmäßige augenärztliche Untersuchungen bei ihren Kindern durchführen lassen, um eine Amblyopie rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

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