Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind eine Gruppe von Erkrankungen, die durch wiederkehrende Entzündungen des Magen-Darm-Trakts gekennzeichnet sind. Die beiden Hauptformen sind Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU). Diese Erkrankungen führen zu einer erheblichen Belastung der Betroffenen und erfordern eine frühzeitige Diagnose und Behandlung, um Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität zu verbessern.
1. Was ist die Diagnose von Chronisch entzündlichen Darmerkrankungen?
Die Diagnose von CED basiert auf einer Kombination aus klinischen Symptomen, endoskopischen Befunden, histologischen Untersuchungen und bildgebenden Verfahren. Der Goldstandard zur Diagnosestellung ist die Gastro- und Ileokolonoskopie, bei der die Darmschleimhaut direkt betrachtet und Gewebeproben entnommen werden können. Typische endoskopische Befunde sind Rötungen (Erytheme), Exsudate und Geschwüre (Ulcera).
Histologisch zeigen sich bei CED eine gestörte Kryptenarchitektur und eine vermehrte Ansammlung von Plasmazellen. Bei Morbus Crohn können auch granulomatöse Entzündungen und sogenannte „skip lesions“ (übersprungene Läsionen) auftreten. Zusätzlich können bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT eingesetzt werden, um Wandunregelmäßigkeiten und Entzündungsherde im Darm zu identifizieren.
2. Was sind die Ursachen von Chronisch entzündlichen Darmerkrankungen?
Die genauen Ursachen von CED sind noch nicht vollständig geklärt, jedoch wird ein Zusammenspiel aus genetischen, immunologischen und Umweltfaktoren angenommen.
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Genetische Faktoren: Über 160 Risikogene sind mit CED assoziiert. Zwillingsstudien zeigen, dass die genetische Prädisposition bei Morbus Crohn stärker ausgeprägt ist als bei Colitis ulcerosa.
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Immunologische Faktoren: Es wird vermutet, dass eine abnorme Immunreaktion gegen die Darmflora bei genetisch prädisponierten Personen zu chronischen Entzündungen führt. Diese Dysregulation des Immunsystems führt zu einer Schädigung der Darmschleimhaut und einer Dysbiose der Darmflora.
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Umweltfaktoren: Faktoren wie Rauchen, Antibiotikagabe in der Jugend und eine westliche Lebensweise scheinen das Risiko für CED zu erhöhen. Rauchen ist beispielsweise ein Risikofaktor für Morbus Crohn, wirkt jedoch protektiv bei Colitis ulcerosa.
3. Symptome treten bei Chronisch entzündlichen Darmerkrankungen auf?
Die Leitsymptome von CED sind Durchfall (Diarrhö) und krampfartige Bauchschmerzen. Weitere häufige Symptome sind:
- Blutige Stühle: Dies ist insbesondere bei Colitis ulcerosa häufig, während es bei Morbus Crohn seltener auftritt.
- Gewichtsverlust: Durch die chronische Entzündung und die damit verbundene Malabsorption von Nährstoffen.
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Oft als Folge der chronischen Entzündung und des Nährstoffmangels.
- Extraintestinale Manifestationen: Über 40% der Patienten leiden unter Symptomen außerhalb des Darms, wie Gelenkschmerzen, Hautveränderungen (z.B. Erythema nodosum) oder Augenentzündungen (z.B. Uveitis).
Bei Kindern kann eine Wachstumsverzögerung das erste Anzeichen einer CED sein. Die klassische Trias aus Bauchschmerzen, Durchfall und Gewichtsverlust zeigt sich jedoch nur bei etwa 25% der Patienten.
4. Wie wird Chronisch entzündliche Darmerkrankungen behandelt?
Die Behandlung von CED zielt darauf ab, die Entzündung zu kontrollieren, Symptome zu lindern und Komplikationen zu vermeiden. Die Therapie wird in zwei Phasen unterteilt: die Induktionstherapie bei akuten Schüben und die Erhaltungstherapie zur langfristigen Kontrolle der Erkrankung.
Induktionstherapie
- Kortikosteroide: Bei akuten Schüben werden Kortikosteroide wie Prednison eingesetzt, um die Entzündung schnell zu unterdrücken. Sie sollten jedoch nicht langfristig verwendet werden, da sie erhebliche Nebenwirkungen haben.
- 5-Aminosalicylsäure (5-ASA): Bei leichter bis mäßiger Colitis ulcerosa wird 5-ASA eingesetzt.
- Biologika: Anti-TNF-alpha-Antikörper (z.B. Infliximab, Adalimumab) werden bei schweren Verläufen eingesetzt, um die Entzündung zu hemmen.
- JAK-Inhibitoren: Medikamente wie Tofacitinib können bei mittelschwerer bis schwerer Colitis ulcerosa eingesetzt werden.
Erhaltungstherapie
- Immunsuppressiva: Medikamente wie Azathioprin oder Methotrexat werden zur langfristigen Kontrolle der Erkrankung eingesetzt.
- Biologika: Anti-TNF-alpha-Antikörper können auch in der Erhaltungstherapie verwendet werden, insbesondere bei Patienten mit häufigen Schüben.
- Ernährungstherapie: Bei Morbus Crohn kann eine partielle enterale Ernährungstherapie positive Effekte auf den Krankheitsverlauf haben.
Operative Maßnahmen
Operative Eingriffe werden in der Regel nur bei Komplikationen wie Abszessen, Fisteln oder Strikturen durchgeführt. Bei Colitis ulcerosa kann eine Kolektomie (Entfernung des Dickdarms) mit Anlage eines ileoanalen Pouches eine Heilung bedeuten, während bei Morbus Crohn eine Operation keine Heilung darstellt, sondern lediglich Komplikationen behandelt.
Fazit
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen sind komplexe Erkrankungen, die eine individuelle und oft lebenslange Behandlung erfordern. Eine frühzeitige Diagnose und eine gezielte Therapie sind entscheidend, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
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