Gicht: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

Gicht ist eine schmerzhafte entzündliche Erkrankung, die durch die Ablagerung von Harnsäurekristallen in Gelenken und umliegendem Gewebe verursacht wird. Sie zählt zu den Purinstoffwechselerkrankungen und betrifft vor allem Männer über 40 Jahren. Unbehandelt kann Gicht zu schweren Gelenkschäden und Nierenproblemen führen. Dieser Artikel beleuchtet die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Gicht.


1. Was ist die Diagnose von Gicht?

Die Diagnose von Gicht basiert auf einer Kombination aus klinischen Symptomen, Laboruntersuchungen und bildgebenden Verfahren.

  • Klinische Diagnose: Ein akuter Gichtanfall zeigt sich typischerweise als schmerzhafte, plötzlich auftretende Entzündung eines Gelenks, oft des Großzehengrundgelenks (Podagra). Die Symptome umfassen starke Schmerzen, Schwellung, Rötung und Überwärmung des betroffenen Gelenks.
  • Laboruntersuchungen: Der Harnsäurespiegel im Blut wird gemessen. Ein Wert von ≥ 6,5 mg/dl (390 µmol/L) deutet auf eine Hyperurikämie hin. Allerdings kann der Harnsäurespiegel während eines akuten Anfalls normal sein.
  • Bildgebung: Röntgen, Ultraschall oder Dual-Energy-Computertomographie (DECT) können Uratablagerungen und Gelenkschäden sichtbar machen.
  • Gelenkpunktion: Der Nachweis von Natriumuratkristallen in der Gelenkflüssigkeit gilt als Goldstandard für die Diagnose.

2. Was sind die Ursachen von Gicht?

Gicht entsteht durch eine erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut (Hyperurikämie). Die Ursachen lassen sich in primäre und sekundäre Hyperurikämie unterteilen:

Primäre Hyperurikämie

  • Genetische Faktoren: Eine gestörte Ausscheidung oder Überproduktion von Harnsäure ist oft genetisch bedingt.
  • Ernährung: Purinreiche Lebensmittel wie Fleisch, Innereien, Fisch und Alkohol (insbesondere Bier) erhöhen den Harnsäurespiegel.
  • Lebensstil: Übergewicht, Adipositas und das metabolische Syndrom sind Risikofaktoren.

Sekundäre Hyperurikämie

  • Nierenerkrankungen: Eine eingeschränkte Nierenfunktion kann die Harnsäureausscheidung verringern.
  • Medikamente: Diuretika, Ciclosporin und niedrig dosiertes Aspirin können die Harnsäureausscheidung behindern.
  • Andere Erkrankungen: Krebs, Hämolyse oder Psoriasis können zu einem erhöhten Zellumsatz und damit zu mehr Harnsäure führen.

3. Welche Symptome treten bei Gicht auf?

Gicht verläuft in verschiedenen Stadien, die unterschiedliche Symptome aufweisen:

Akuter Gichtanfall

  • Plötzliche, starke Schmerzen in einem Gelenk, oft nachts.
  • Typischerweise ist das Großzehengrundgelenk betroffen (Podagra), aber auch Knie, Sprunggelenk oder Handgelenke können betroffen sein.
  • Das Gelenk ist geschwollen, gerötet, überwärmt und extrem berührungsempfindlich.
  • Der Anfall klingt nach einigen Tagen bis zwei Wochen ab.

Chronische Gicht

  • Wiederkehrende Gichtanfälle führen zu dauerhaften Gelenkschäden.
  • Uratablagerungen (Tophi) bilden sich in Gelenken, Sehnen und unter der Haut, insbesondere an Ohren, Fingern und Füßen.
  • Tophi können zu Deformierungen, Arthrose und Ulzerationen führen.

4. Wie wird Gicht behandelt?

Die Behandlung von Gicht zielt darauf ab, akute Schmerzen zu lindern, Entzündungen zu reduzieren und langfristig den Harnsäurespiegel zu senken.

Akute Therapie

  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR): Mittel wie Ibuprofen oder Naproxen lindern Schmerzen und Entzündungen.
  • Kortikosteroide: Prednisolon wird bei Kontraindikationen gegen NSAR eingesetzt.
  • Colchicin: Ein altbewährtes Mittel zur Behandlung von Gichtanfällen, das jedoch langsam wirkt und Nebenwirkungen haben kann.

Langfristige Therapie

  • Harnsäuresenkung:
  • Urikostatika: Allopurinol oder Febuxostat hemmen die Harnsäurebildung.
  • Urikosurika: Benzbromaron oder Probenecid fördern die Harnsäureausscheidung.
  • Pegloticase: Ein Enzym, das Harnsäure abbaut, wird bei therapieresistenter Gicht eingesetzt.
  • Zielwerte: Der Harnsäurespiegel sollte unter 6 mg/dl (360 µmol/L) liegen, bei Tophi unter 5 mg/dl (300 µmol/L).

Allgemeine Maßnahmen

  • Ernährung: Purinarme Kost, Verzicht auf Alkohol und fructosehaltige Getränke.
  • Gewichtsreduktion: Langsame Gewichtsabnahme bei Übergewicht.
  • Flüssigkeitszufuhr: Mindestens 1,5 Liter Wasser pro Tag trinken, um die Harnsäureausscheidung zu fördern.

Fazit

Gicht ist eine schmerzhafte, aber behandelbare Erkrankung. Eine frühzeitige Diagnose und konsequente Therapie können Komplikationen wie Gelenkzerstörungen und Nierenschäden verhindern. Neben medikamentösen Maßnahmen spielen Lebensstiländerungen wie eine purinarme Ernährung und Gewichtsreduktion eine zentrale Rolle in der Behandlung. Bei Verdacht auf Gicht sollte ein Arzt aufgesucht werden, um eine gezielte Therapie einzuleiten.

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