Gutartiger Lagerungsschwindel

Gutartiger Lagerungsschwindel: Ursachen, Symptome und Behandlung

1. Was ist die Diagnose von Gutartiger Lagerungsschwindel?

Der gutartige Lagerungsschwindel (benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel, BPPV) ist eine häufige und harmlose Form des Schwindels, die durch kurze, heftige Drehschwindelanfälle bei bestimmten Kopf- oder Körperbewegungen gekennzeichnet ist. Die Diagnose wird in der Regel anhand der typischen Symptome und einer körperlichen Untersuchung gestellt. Ein wichtiges diagnostisches Werkzeug ist der Hallpike-Test, bei dem der Arzt oder die Ärztin den Kopf und Rumpf des Patienten in einer bestimmten Abfolge bewegt, um einen Schwindelanfall auszulösen. Während des Tests können auch charakteristische, ruckartige Augenbewegungen (Nystagmus) beobachtet werden, die die Diagnose bestätigen. In manchen Fällen wird eine Frenzelbrille verwendet, um diese Augenbewegungen besser sichtbar zu machen.

2. Was sind die Ursachen von Gutartiger Lagerungsschwindel?

Die genaue Ursache des gutartigen Lagerungsschwindels ist nicht immer eindeutig, aber in den meisten Fällen wird er durch lose Otolithen (winzige Kalziumkarbonat-Kristalle) in den Bogengängen des Innenohrs verursacht. Diese Bogengänge sind Teil des Gleichgewichtsorgans und mit Flüssigkeit gefüllt. Wenn sich der Kopf bewegt, können die Otolithen die Sinneszellen in den Bogengängen reizen, was zu Fehlinformationen über die Position des Körpers im Raum führt. Diese Fehlinformationen stimmen nicht mit den visuellen und anderen sensorischen Informationen überein, was das typische Schwindelgefühl auslöst.

Zu den selteneren Ursachen gehören Ohrentzündungen, Schädelverletzungen, Durchblutungsstörungen oder längere Bettlägerigkeit. In einigen Fällen tritt der gutartige Lagerungsschwindel auch ohne erkennbare Ursache auf.

3. Welche Symptome treten bei Gutartiger Lagerungsschwindel auf?

Die Symptome des gutartigen Lagerungsschwindels sind typischerweise kurz und heftig. Sie treten meist bei bestimmten Bewegungen des Kopfes auf, wie zum Beispiel beim Bücken, beim Umdrehen im Liegen, beim Aufrichten aus der Liegeposition oder beim Neigen des Kopfes nach hinten. Die Betroffenen beschreiben oft ein „Karussellgefühl“, bei dem sich die Umgebung um sie herum zu drehen scheint. Der Schwindel dauert in der Regel nur wenige Sekunden bis maximal fünf Minuten an.

Begleitend können Übelkeit und in seltenen Fällen auch Erbrechen auftreten. Nach dem Schwindelanfall fühlen sich viele Patienten für einige Zeit benommen oder unsicher. Die Schwindelanfälle können wiederkehrend sein, aber sie sind in der Regel harmlos und verschwinden oft von selbst, sobald die Otolithen sich festsetzen oder vom Körper abgebaut werden.

4. Wie wird Gutartiger Lagerungsschwindel behandelt?

Die Behandlung des gutartigen Lagerungsschwindels zielt darauf ab, die losen Otolithen aus den Bogengängen zu entfernen oder zu stabilisieren, um weitere Schwindelanfälle zu verhindern. Die effektivste Methode sind sogenannte Lagerungsmanöver, bei denen der Kopf und der Körper in bestimmten Positionen bewegt werden, um die Otolithen zurück in ihren ursprünglichen Bereich zu befördern. Zu den bekanntesten Lagerungsmanövern gehören das Epley-Manöver und das Semont-Manöver. Diese Manöver können von einem Arzt oder einer Ärztin durchgeführt werden, es gibt aber auch Varianten, die Patienten zu Hause selbst anwenden können.

In manchen Fällen können Medikamente gegen Übelkeit (Antiemetika) oder Schwindelunterdrücker (Antivertiginosa) verschrieben werden, um die Symptome zu lindern. Diese Medikamente sind jedoch nur selten notwendig und sollten nur kurzfristig eingesetzt werden, da sie die natürliche Heilung nicht beschleunigen.

In den meisten Fällen verschwindet der gutartige Lagerungsschwindel innerhalb von Wochen bis Monaten von selbst. Bei schweren oder anhaltenden Fällen kann eine vestibuläre Rehabilitation in Betracht gezogen werden, um das Gleichgewichtssystem zu trainieren und die Symptome zu reduzieren.

Der gutartige Lagerungsschwindel ist zwar unangenehm, aber in der Regel harmlos und gut behandelbar. Mit der richtigen Diagnose und Therapie können die meisten Betroffenen ihre Beschwerden erfolgreich in den Griff bekommen und ihren Alltag wieder uneingeschränkt genießen.