Tinnitus: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

Tinnitus ist ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Menschen in ihrem Alltag beeinträchtigt. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Tinnitus.


1. Was ist die Diagnose von Tinnitus?

Die Diagnose von Tinnitus basiert in erster Linie auf der Anamnese und der Beschreibung der Symptome durch den Patienten. Da Tinnitus subjektiv ist und keine externe Schallquelle existiert, gibt es keinen objektiven Test, der das Ohrgeräusch direkt nachweisen kann. Die Diagnostik umfasst:

  • Anamnese: Der Arzt erfragt die Art, Dauer und Intensität der Ohrgeräusche sowie mögliche Auslöser oder begleitende Symptome wie Schwerhörigkeit oder Schwindel.
  • HNO-ärztliche Untersuchung: Eine gründliche Untersuchung des Ohres, des Trommelfells und des Nasen-Rachen-Raums ist erforderlich, um otogene Ursachen auszuschließen.
  • Audiometrie: Hörtests wie Tonaudiometrie und Sprachaudiometrie helfen, eine begleitende Hörstörung zu identifizieren.
  • Weiterführende Diagnostik: Bei Verdacht auf spezifische Ursachen können bildgebende Verfahren (z. B. MRT oder CT), Blutuntersuchungen oder neurologische Untersuchungen durchgeführt werden.

Ein pulsierender Tinnitus kann durch Auskultation objektiviert werden, da hier oft gefäßbedingte Geräusche vorliegen.


2. Was sind die Ursachen von Tinnitus?

Die Ursachen von Tinnitus sind vielfältig und oft komplex. Sie lassen sich in folgende Kategorien einteilen:

  • Otologische Ursachen: Schäden im Innenohr, wie z. B. durch Lärmbelastung, Hörsturz, Otosklerose oder Morbus Menière.
  • Neurologische Ursachen: Erkrankungen des zentralen Nervensystems, z. B. Multiple Sklerose oder Epilepsie.
  • Gefäßbedingte Ursachen: Durchblutungsstörungen, arteriovenöse Malformationen oder Karotisstenosen können pulssynchronen Tinnitus verursachen.
  • Muskuläre Ursachen: Verspannungen im Bereich des Kauapparats oder der Halswirbelsäule können Ohrgeräusche auslösen.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente wie Salicylate (Aspirin), Aminoglykosid-Antibiotika oder Chemotherapeutika können Tinnitus verursachen.
  • Psychische Faktoren: Stress, Angststörungen und Depressionen können Tinnitus verstärken oder auslösen.

In vielen Fällen bleibt die genaue Ursache jedoch unklar (idiopathischer Tinnitus).


3. Welche Symptome treten bei Tinnitus auf?

Tinnitus äußert sich durch Ohrgeräusche, die nur der Betroffene wahrnimmt. Die Symptome können variieren:

  • Art der Geräusche: Pfeifen, Klingeln, Summen, Brummen, Rauschen, Zischen oder Knacken.
  • Lokalisation: Die Geräusche können einseitig, beidseitig oder im Kopf wahrgenommen werden.
  • Intensität: Die Lautstärke des Tinnitus kann von kaum hörbar bis extrem störend reichen.
  • Begleitsymptome: Häufig treten zusätzlich Schwerhörigkeit, Hyperakusis (Geräuschüberempfindlichkeit), Schwindel oder Konzentrationsstörungen auf.
  • Psychische Belastung: Viele Betroffene leiden unter Schlafstörungen, Angstzuständen oder Depressionen, insbesondere bei chronischem Tinnitus.

Die Symptome können durch Stress, Alkohol oder körperliche Anstrengung verstärkt werden.


4. Wie wird Tinnitus behandelt?

Die Behandlung von Tinnitus hängt von der Ursache, der Dauer und der Schwere der Symptome ab. Es wird zwischen akutem und chronischem Tinnitus unterschieden:

Akuter Tinnitus

  • Durchblutungsfördernde Maßnahmen: Infusionen mit durchblutungsfördernden Medikamenten.
  • Kortikosteroide: Systemische oder intratympanale Gabe von Kortison, insbesondere bei Hörsturz.
  • Ionotrope Therapien: Magnesium oder andere Substanzen zur Stabilisierung der Zellmembranen.

Chronischer Tinnitus

  • Counseling: Aufklärung und Beratung des Patienten, um Ängste abzubauen und Bewältigungsstrategien zu vermitteln.
  • Hörgeräteversorgung: Bei begleitender Schwerhörigkeit können Hörgeräte den Tinnitus lindern.
  • Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) oder akzeptanzbasierte Therapien (ACT) helfen, den Umgang mit dem Tinnitus zu verbessern.
  • Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT): Kombination aus akustischer Stimulation (Breitbandrauschen) und psychologischer Beratung.
  • Sound-Therapien: Musik oder Geräusche können den Tinnitus in den Hintergrund drängen, obwohl die Evidenz für deren Wirksamkeit begrenzt ist.

Nicht empfohlene Therapien

  • Medikamente: Es gibt keine spezifischen Medikamente gegen Tinnitus. Antidepressiva oder Benzodiazepine werden nur bei begleitenden psychischen Erkrankungen eingesetzt.
  • Alternative Methoden: Akupunktur, Nahrungsergänzungsmittel (z. B. Ginkgo biloba) oder transkranielle Magnetstimulation zeigen keine ausreichende Wirksamkeit.

Fazit

Tinnitus ist ein komplexes Symptom mit vielfältigen Ursachen und Ausprägungen. Während akuter Tinnitus oft erfolgreich behandelt werden kann, erfordert chronischer Tinnitus eine langfristige, multimodale Therapie. Eine frühzeitige Diagnose und individuelle Behandlung sind entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

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