Morbus Bechterew: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

Morbus Bechterew, auch als ankylosierende Spondylitis bekannt, ist eine chronisch entzündliche Erkrankung, die vorwiegend die Wirbelsäule und die Iliosakralgelenke betrifft. Die Erkrankung kann zu einer fortschreitenden Versteifung der Wirbelsäule führen und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Im Folgenden werden die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Morbus Bechterew näher erläutert.


1. Was ist die Diagnose von Morbus Bechterew?

Die Diagnose von Morbus Bechterew basiert auf einer Kombination aus klinischen Symptomen, bildgebenden Verfahren und Laboruntersuchungen.

  • Anamnese und körperliche Untersuchung: Typische Symptome wie chronische Rückenschmerzen, Morgensteifigkeit und eingeschränkte Beweglichkeit der Wirbelsäule werden erfragt. Bei der körperlichen Untersuchung wird die Beweglichkeit der Wirbelsäule überprüft, beispielsweise mit dem Schober-Maß oder Ott-Maß. Schmerzen im Bereich der Iliosakralgelenke (Menell-Zeichen) sind ein weiterer Hinweis.

  • Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule und der Iliosakralgelenke können strukturelle Veränderungen wie Verknöcherungen oder Syndesmophyten zeigen. In frühen Stadien der Erkrankung kann eine Magnetresonanztomographie (MRT) entzündliche Veränderungen sichtbar machen.

  • Laboruntersuchungen: Die Bestimmung des HLA-B27-Gens ist ein wichtiger diagnostischer Marker, da 90-95% der Patienten positiv für dieses Gen sind. Zusätzlich können Entzündungsmarker wie das C-reaktive Protein (CRP) erhöht sein.

Die Diagnose wird nach den modifizierten New-York-Kriterien gestellt, die klinische und radiologische Befunde kombinieren.


2. Was sind die Ursachen von Morbus Bechterew?

Die genauen Ursachen von Morbus Bechterew sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt.

  • Genetische Prädisposition: Das HLA-B27-Gen ist ein wichtiger Risikofaktor. Etwa 90-95% der Patienten tragen dieses Gen, das mit einer Fehlregulation des Immunsystems in Verbindung gebracht wird.

  • Immunologische Prozesse: Es kommt zu einer chronischen Entzündung, die vor allem die Sehnenansätze und Gelenkkapseln im Bereich der Wirbelsäule und der Iliosakralgelenke betrifft. Diese Entzündungen führen im Verlauf zu Verknöcherungen und Versteifungen.

  • Umweltfaktoren: Infektionen oder andere Umweltfaktoren könnten bei genetisch prädisponierten Personen die Erkrankung auslösen, obwohl dies noch nicht abschließend bewiesen ist.


3. Symptome treten bei Morbus Bechterew auf?

Die Symptome von Morbus Bechterew entwickeln sich meist schleichend und können sich im Verlauf der Erkrankung verschlimmern. Typische Symptome sind:

  • Chronische Rückenschmerzen: Die Schmerzen sind dumpf und treten vor allem im unteren Rückenbereich auf. Sie sind oft nachts schlimmer und bessern sich durch Bewegung.

  • Morgensteifigkeit: Betroffene berichten über eine Steifheit der Wirbelsäule, die besonders morgens ausgeprägt ist und sich im Laufe des Tages bessert.

  • Enthesiopathien: Schmerzen an den Sehnen-Knochen-Übergängen, beispielsweise an der Achillessehne oder am Beckenkamm, sind häufig.

  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu einer Versteifung der Wirbelsäule kommen, die zu einer charakteristischen „Bambuswirbelsäule“ führt.

  • Extraskeletale Manifestationen: Bei etwa 40% der Patienten treten Begleiterkrankungen wie Uveitis (Entzündung der Augen), entzündliche Darmerkrankungen oder Psoriasis auf.


4. Wie wird Morbus Bechterew behandelt?

Die Behandlung von Morbus Bechterew zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, die Entzündung zu kontrollieren und die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu erhalten. Die Therapie umfasst sowohl nicht-pharmakologische als auch pharmakologische Maßnahmen.

Nicht-pharmakologische Therapie

  • Physiotherapie: Regelmäßige Bewegungstherapie ist entscheidend, um die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu erhalten und Schmerzen zu reduzieren. Übungen im Wasser (Balneotherapie) können besonders hilfreich sein.
  • Ergotherapie: Diese kann dazu beitragen, die Funktionsfähigkeit im Alltag zu verbessern.
  • Haltungstraining: Eine konsequente Haltungskontrolle kann einer Versteifung vorbeugen.

Pharmakologische Therapie

  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR): Diese Medikamente sind die erste Wahl zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung. Bei langfristiger Anwendung müssen jedoch mögliche Nebenwirkungen wie gastrointestinale Beschwerden beachtet werden.
  • Biologika (TNF-alpha-Hemmer): Bei Patienten, die nicht ausreichend auf NSAR ansprechen, können Biologika eingesetzt werden. Sie hemmen Entzündungsprozesse und können auch extraskeletale Manifestationen wie Uveitis oder Darmentzündungen positiv beeinflussen.
  • Sulfasalazin: Dieses Medikament kann bei peripherer Arthritis oder entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt werden.

Operative Therapie

  • Endoprothetische Versorgung: Bei schwerer Hüftgelenksdestruktion kann ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt werden.
  • Wirbelsäulenchirurgie: In seltenen Fällen kann eine Korrektur-Osteotomie der Wirbelsäule erforderlich sein, um die Körperhaltung zu verbessern.

Prognose und Prophylaxe

Morbus Bechterew ist nicht heilbar, aber mit einer frühzeitigen und konsequenten Therapie kann der Verlauf der Erkrankung positiv beeinflusst werden. Etwa ein Drittel der Patienten entwickelt einen schweren Verlauf mit erheblichen Einschränkungen. Eine spezifische Prophylaxe existiert nicht, jedoch können regelmäßige Bewegung, Physiotherapie und eine frühzeitige medikamentöse Therapie dazu beitragen, die Krankheitsaktivität zu reduzieren und die Lebensqualität zu erhalten.

Durch eine umfassende Betreuung und individuelle Therapieplanung können viele Patienten ein aktives und erfülltes Leben führen, trotz der chronischen Natur der Erkrankung.

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