Spondyloarthritis: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

Spondyloarthritis (SpA) ist eine Gruppe von rheumatologischen Erkrankungen, die durch Entzündungen des axialen und/oder peripheren Bewegungsapparats gekennzeichnet sind. Diese Erkrankungen werden oft durch Autoimmunprozesse vermittelt und weisen gemeinsame genetische und klinische Merkmale auf. Im Folgenden werden die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Spondyloarthritis näher erläutert.


1. Was ist die Diagnose von Spondyloarthritis?

Die Diagnose einer Spondyloarthritis erfolgt anhand klinischer, bildgebender und laborchemischer Kriterien. Die Assessment of SpondyloArthritis international Society (ASAS) hat spezifische Kriterien für die Diagnose der axialen und peripheren Spondyloarthritis entwickelt.

Axiale Spondyloarthritis (axSpA)

  • Voraussetzungen: Chronische Rückenschmerzen (länger als 3 Monate) mit Beginn vor dem 45. Lebensjahr.
  • Diagnosekriterien:
  • Nachweis einer Sakroiliitis (Entzündung der Iliosakralgelenke) durch Bildgebung (z. B. MRT oder Röntgen) und mindestens ein weiteres Spondyloarthritis-Merkmal oder
  • Nachweis von HLA-B27 (genetischer Marker) und mindestens zwei weitere Spondyloarthritis-Merkmale.
  • Spondyloarthritis-Merkmale:
  • Inflammatorischer Rückenschmerz
  • Arthritis (Gelenkentzündung)
  • Enthesitis (Entzündung der Sehnenansätze)
  • Uveitis (Entzündung der Augenhaut)
  • Psoriasis (Schuppenflechte)
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
  • Familiäre Vorgeschichte von Spondyloarthritis
  • Erhöhtes C-reaktives Protein (CRP) als Entzündungsmarker.

Periphere Spondyloarthritis

  • Voraussetzungen: Vorliegen von Arthritis, Enthesitis oder Daktylitis (Entzündung der Finger oder Zehen).
  • Diagnosekriterien:
  • Mindestens eines der folgenden Merkmale:
    • Uveitis
    • Psoriasis
    • Chronisch-entzündliche Darmerkrankung
    • Vorangegangene Infektion
    • HLA-B27
    • Sakroiliitis in der Bildgebung.
  • Alternativ: Zusätzlich zu einem Hauptkriterium mindestens zwei weitere Merkmale wie Arthritis, Enthesitis, Daktylitis oder inflammatorischer Rückenschmerz.

2. Was sind die Ursachen von Spondyloarthritis?

Die genauen Ursachen der Spondyloarthritis sind nicht vollständig geklärt, jedoch spielen genetische, immunologische und umweltbedingte Faktoren eine Rolle:

  • Genetische Faktoren: Die Assoziation mit dem HLA-B27-Gen ist ein zentraler Risikofaktor. Etwa 90 % der Patienten mit Morbus Bechterew (r-axSpA) sind HLA-B27-positiv.
  • Autoimmunprozesse: Spondyloarthritis wird als seronegative rheumatologische Erkrankung eingestuft, da der Rheumafaktor negativ ist. Es wurden jedoch Autoantikörper gegen Proteine wie CD74, Sclerostin und Noggin identifiziert.
  • Infektionen: Reaktive Arthritiden können nach Infektionen (z. B. des Magen-Darm-Trakts oder der Harnwege) auftreten.
  • Chronisch-entzündliche Erkrankungen: Psoriasis, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa erhöhen das Risiko für Spondyloarthritis.
  • Mechanische Belastungen und Mikrobiom: Mechanische Überlastungen und Veränderungen im Darmmikrobiom könnten ebenfalls zur Entstehung beitragen.

3. Symptome treten bei Spondyloarthritis auf?

Spondyloarthritis kann sich sowohl am axialen (Wirbelsäule) als auch am peripheren (Arme, Beine) Bewegungsapparat manifestieren. Typische Symptome sind:

Axiale Manifestationen

  • Sakroiliitis: Entzündung der Iliosakralgelenke mit tiefsitzenden Rückenschmerzen.
  • Spondylitis und Spondylodiszitis: Entzündung der Wirbelkörper und Bandscheiben.
  • Arthritis der Facettengelenke, Kostovertebralgelenke und Sternoklavikulargelenke.
  • Osteitis des Sternums: Entzündung des Brustbeins.

Periphere Manifestationen

  • Arthritis: Schmerzhafte Schwellungen der Gelenke.
  • Enthesitis: Schmerzen an den Sehnenansätzen (z. B. Achillessehne).
  • Daktylitis: „Wurstfinger“ oder „Wurstzehen“ durch Entzündung der Finger oder Zehen.

Extraskelettale Manifestationen

  • Uveitis: Entzündung der Augenhaut mit Rötung, Schmerzen und Sehstörungen.
  • Psoriasis: Schuppenflechte der Haut.
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.
  • Osteopenie und Osteoporose: Verminderte Knochendichte durch chronische Entzündung.

4. Wie wird Spondyloarthritis behandelt?

Die Behandlung der Spondyloarthritis basiert auf einer multimodalen Therapie, die nicht-medikamentöse und medikamentöse Ansätze kombiniert.

Nicht-medikamentöse Therapie

  • Bewegung und Physiotherapie: Regelmäßige körperliche Aktivität ist entscheidend. Empfohlen werden:
  • Kardiorespiratorisches Training
  • Widerstandsübungen
  • Dehnungs- und Stabilisationsübungen.
  • Patientenschulungen: Aufklärung über die Erkrankung und Selbstmanagementstrategien.
  • Rehabilitation: Gezielte Programme zur Verbesserung der Mobilität und Lebensqualität.

Medikamentöse Therapie

  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR): Mittel der ersten Wahl zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
  • Biologische DMARDs: Bei unzureichendem Ansprechen auf NSAR kommen Tumornekrosefaktor-alpha-Inhibitoren (z. B. Adalimumab, Etanercept) zum Einsatz.
  • Konventionelle synthetische DMARDs (csDMARDs): Bei peripherer Arthritis können Medikamente wie Methotrexat oder Sulfasalazin verwendet werden.
  • Glukokortikoide: Lokale Injektionen bei Enthesitis oder Arthritis.

Operative Therapie

  • In seltenen Fällen können operative Eingriffe (z. B. Gelenkersatz bei schwerer Arthritis) erforderlich sein.

Fazit

Spondyloarthritis ist eine komplexe Gruppe von Erkrankungen, die eine frühzeitige Diagnose und individuelle Therapie erfordern. Durch eine Kombination aus Bewegung, Physiotherapie und medikamentöser Behandlung können die Symptome gelindert und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessert werden.

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