Periphere Fazialisparese: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung
1. Was ist die Diagnose von Peripherer Fazialisparese?
Die periphere Fazialisparese ist eine akute Lähmung des siebten Hirnnervs (Nervus facialis), der für die Steuerung der mimischen Muskulatur verantwortlich ist. Die Diagnose wird hauptsächlich durch eine klinische Untersuchung gestellt, bei der die charakteristischen Symptome wie ein hängender Mundwinkel, Unfähigkeit zur Stirnrunzelung und unvollständiger Lidschluss auf der betroffenen Seite festgestellt werden. Die idiopathische Fazialisparese, auch bekannt als Bell’sche Lähmung, ist eine Ausschlussdiagnose, bei der keine spezifische Ursache gefunden wird.
Zur weiteren Abklärung können bildgebende Verfahren wie ein MRT oder CT eingesetzt werden, insbesondere bei Verdacht auf strukturelle Schäden oder Raumforderungen. Elektrophysiologische Untersuchungen wie die Elektroneurographie (ENG) oder Elektromyographie (EMG) helfen, den Schweregrad der Nervenschädigung zu bestimmen und die Prognose abzuschätzen. Laboruntersuchungen, einschließlich Serologie auf Infektionen wie Borreliose oder Varizella-Zoster, können ebenfalls durchgeführt werden, um infektiöse Ursachen auszuschließen.
2. Was sind die Ursachen von Peripherer Fazialisparese?
Die periphere Fazialisparese kann zahlreiche Ursachen haben, wobei die häufigste Form, die idiopathische Fazialisparese, keine eindeutige Ursache aufweist. Mögliche Auslöser sind:
- Infektionen: Virusinfektionen wie Herpes zoster (Zoster oticus), Influenza, COVID-19, Borreliose (Neuroborreliose) oder Mumps können den Nervus facialis schädigen.
- Traumata: Verletzungen des Felsenbeins oder iatrogene Schäden während chirurgischer Eingriffe.
- Entzündliche Erkrankungen: Otitis media, Guillain-Barré-Syndrom oder Autoimmunerkrankungen wie Sarkoidose oder Sjögren-Syndrom.
- Tumore: Raumforderungen wie Schwannome, Meningeome oder Cholesteatome, die den Nerv komprimieren.
- Metabolische Ursachen: Diabetes mellitus oder hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft.
Seltene Ursachen sind das Melkersson-Rosenthal-Syndrom, eine entzündliche Erkrankung, die zu wiederkehrenden Fazialisparesen führt, oder das Auftreten im Rahmen einer Meningeosis carcinomatosa.
3. Welche Symptome treten bei Peripherer Fazialisparese auf?
Die periphere Fazialisparese äußert sich durch eine einseitige Lähmung der mimischen Muskulatur. Typische Symptome sind:
- Hängender Mundwinkel: Der Mundwinkel auf der betroffenen Seite hängt herab, und das Lächeln erscheint asymmetrisch.
- Unfähigkeit zur Stirnrunzelung: Die Stirn kann nicht gerunzelt werden, da die Stirnmuskulatur betroffen ist.
- Unvollständiger Lidschluss: Das Auge auf der betroffenen Seite kann nicht vollständig geschlossen werden, was zu einem erhöhten Risiko für Hornhautschäden führt.
- Hyperakusis: Eine Überempfindlichkeit gegenüber lauten Geräuschen aufgrund einer Schädigung des Nervus stapedius.
- Geschmacksstörungen: Bei Beteiligung der Chorda tympani kann es zu Geschmacksverlust auf den vorderen zwei Dritteln der Zunge kommen.
- Verminderte Tränen- und Speichelsekretion: Bei Schädigung der parasympathischen Fasern.
Langfristige Folgen können Synkinesien (unwillkürliche Muskelzuckungen), Krokodilstränen (Tränenfluss beim Essen) oder Geschmacksschwitzen (Schwitzen beim Essen) sein.
4. Wie wird Periphere Fazialisparese behandelt?
Die Behandlung der peripheren Fazialisparese richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Bei der idiopathischen Fazialisparese (Bell’sche Lähmung) ist die Gabe von Glukokortikoiden (z. B. Prednisolon) die Therapie der Wahl. Diese wirken abschwellend und entzündungshemmend, um den Nerv zu entlasten. Die Dosierung beträgt typischerweise 60 mg Prednisolon täglich für 5 Tage, gefolgt von einer schrittweisen Reduktion.
- Antivirale Therapie: Bei Verdacht auf eine Virusinfektion (z. B. durch Herpes zoster) kann eine antivirale Behandlung mit Medikamenten wie Aciclovir erwogen werden.
- Antibiotika: Bei einer Neuroborreliose wird Doxycyclin oder Ceftriaxon eingesetzt.
- Augenschutz: Bei unvollständigem Lidschluss ist der Schutz des Auges vor Austrocknung entscheidend. Künstliche Tränen, Augensalben und nächtliche Uhrglasverbände können helfen. In schweren Fällen kann ein chirurgischer Eingriff (z. B. Lidloading) erforderlich sein.
- Physiotherapie: Gezielte Übungen können die Regeneration der Muskulatur unterstützen.
- Botulinumtoxin: Bei Synkinesien oder unwillkürlichen Muskelzuckungen kann Botulinumtoxin zur Linderung eingesetzt werden.
In seltenen Fällen, bei denen keine Besserung eintritt, können chirurgische Verfahren wie eine Nervenanastomose oder Cross-Face-Nervennaht in Betracht gezogen werden.
Prognose und Prävention
Die Prognose der peripheren Fazialisparese ist in den meisten Fällen gut. Bei über 80 % der Patienten kommt es innerhalb von 3 Wochen zu einer vollständigen Rückbildung der Symptome. Bei etwa 10 % der Betroffenen kann es zu Restbeschwerden wie leichten Lähmungen oder Synkinesien kommen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung verbessern die Heilungschancen erheblich.
Da die Ursachen oft unbekannt sind, gibt es keine spezifische Prävention. Allerdings kann eine frühzeitige Abklärung von Gesichtslähmungen helfen, schwerwiegende Ursachen wie Infektionen oder Tumore auszuschließen.
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