Multiple Sklerose: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), die durch Entmarkungsherde und neuronale Schäden gekennzeichnet ist. Die Erkrankung verläuft meist in Schüben und kann eine Vielzahl neurologischer Symptome hervorrufen. Obwohl die genaue Ursache noch ungeklärt ist, wurden in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte in der Therapie erzielt. Dennoch bleibt MS bislang unheilbar.


1. Was ist die Diagnose von Multiple Sklerose?

Die Diagnose von Multipler Sklerose basiert auf einer Kombination aus klinischen Symptomen, bildgebenden Verfahren und Laboruntersuchungen. Die Verdachtsdiagnose ergibt sich aus der Anamnese und der neurologischen Untersuchung. Typische Befunde sind beispielsweise das Fehlen von Bauchhautreflexen, das Lhermitt’sche Zeichen (elektrisierende Missempfindungen bei Nackenbeugung) oder gesteigerte Muskeleigenreflexe.

Zur Bestätigung der Diagnose wird eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt, um Entmarkungsherde im ZNS nachzuweisen. Zusätzlich wird der Liquor (Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit) untersucht, wobei oft oligoklonale Banden als Hinweis auf eine chronische Entzündung gefunden werden. Die Diagnose erfolgt nach den international anerkannten McDonald-Kriterien, die eine räumliche und zeitliche Dissemination der Läsionen fordern.


2. Was sind die Ursachen von Multiple Sklerose?

Die genauen Ursachen von Multipler Sklerose sind trotz intensiver Forschung noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch von einer multifaktoriellen Entstehung ausgegangen, bei der genetische und Umweltfaktoren eine Rolle spielen.

  • Genetische Prädisposition: Mehr als 110 genetische Varianten wurden identifiziert, die das Risiko für MS erhöhen. Diese betreffen vor allem Gene, die mit dem Immunsystem in Verbindung stehen, wie das HLA-System.
  • Umwelteinflüsse: Vitamin-D-Mangel, Infektionen (z. B. mit dem Epstein-Barr-Virus), Rauchen und Übergewicht werden als mögliche Risikofaktoren diskutiert. Insbesondere in Regionen mit geringer Sonneneinstrahlung ist die MS-Prävalenz höher.
  • Immunsystem: MS wird als Autoimmunerkrankung eingestuft, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die Myelinscheiden der Nervenfasern angreift.

3. Symptome treten bei Multiple Sklerose auf?

Die Symptome von Multipler Sklerose sind vielfältig und hängen von der Lokalisation der Entmarkungsherde im ZNS ab. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Sehstörungen: Optikusneuritis (Entzündung des Sehnervs) führt zu Sehunschärfe, Schleiersehen oder Farbwahrnehmungsstörungen.
  • Motorische Störungen: Schwäche, Lähmungen (Paresen) und Spastik in den Extremitäten.
  • Sensibilitätsstörungen: Kribbeln, Taubheitsgefühle (Parästhesien) oder Schmerzen.
  • Koordinationsprobleme: Ataxie (Gangunsicherheit), Tremor (Zittern) und skandierende Sprache.
  • Fatigue: Extreme Erschöpfung, die oft das belastendste Symptom für Betroffene darstellt.
  • Blasen- und Darmfunktionsstörungen: Harninkontinenz, Verstopfung oder Durchfall.
  • Kognitive Einschränkungen: Konzentrations- und Gedächtnisstörungen.
  • Psychische Symptome: Depressionen und emotionale Labilität.

Die Symptome können schubweise auftreten und sich zwischen den Schüben teilweise oder vollständig zurückbilden. Im späteren Krankheitsverlauf können jedoch bleibende neurologische Defizite entstehen.


4. Wie wird Multiple Sklerose behandelt?

Die Behandlung von Multipler Sklerose zielt darauf ab, Schübe zu reduzieren, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Die Therapie basiert auf drei Säulen:

1. Schubintervention

Bei akuten Schüben wird eine hochdosierte intravenöse Glukokortikoid-Therapie (z. B. Methylprednisolon) eingesetzt, um die Entzündung zu unterdrücken und die Symptome schnell zu lindern. Bei schweren Verläufen kann eine Plasmapherese oder Immunadsorption erwogen werden.

2. Verlaufsmodifizierende Therapie

Diese Therapie zielt darauf ab, die Häufigkeit von Schüben zu reduzieren und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Es stehen verschiedene Immuntherapeutika zur Verfügung, die je nach Krankheitsaktivität und Verlaufsform eingesetzt werden:

  • Wirksamkeitskategorie 1: Beta-Interferone, Dimethylfumarat, Glatirameracetat.
  • Wirksamkeitskategorie 2: Cladribin, Fingolimod, Ozanimod.
  • Wirksamkeitskategorie 3: Alemtuzumab, Natalizumab, Ocrelizumab.

3. Symptomorientierte Therapie

Die Behandlung der Symptome ist individuell und richtet sich nach den Beschwerden des Patienten. Beispiele sind:

  • Spastik: Baclofen, Tizanidin oder Botulinumtoxin.
  • Fatigue: Amantadin oder Modafinil.
  • Schmerzen: Antikonvulsiva wie Gabapentin oder trizyklische Antidepressiva.
  • Blasenfunktionsstörungen: Anticholinergika oder Desmopressin.

Nicht-medikamentöse Therapien

Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und psychologische Betreuung spielen eine wichtige Rolle, um die Lebensqualität der Patienten zu erhalten und Alltagseinschränkungen zu minimieren.


Fazit

Multiple Sklerose ist eine komplexe und vielschichtige Erkrankung, deren Ursachen noch nicht vollständig verstanden sind. Dank moderner Therapien können jedoch Schübe reduziert und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden. Eine frühzeitige Diagnose und individuelle Therapieplanung sind entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Obwohl MS derzeit nicht heilbar ist, bieten die Fortschritte in der Forschung und Behandlung Hoffnung für die Zukunft.

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