Ulcus cruris: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung
1. Was ist die Diagnose von Ulcus cruris?
Das Ulcus cruris, auch bekannt als „offenes Bein“, ist eine chronische Wunde, die typischerweise am Unterschenkel auftritt. Es zählt zu den chronischen Wunden, da es nach acht Wochen noch nicht abgeheilt ist. Die Diagnose wird anhand der Lokalisation, der Symptome und der Begleiterscheinungen gestellt. Um die Ursache des Ulcus cruris zu bestimmen, wird eine systematische Abklärung nach der ABCDE-Regel durchgeführt:
- A = Anamnese: Erfassung der Krankengeschichte, Schmerzcharakteristik, Wunddynamik und Begleiterkrankungen.
- B = Bakterien: Untersuchung auf bakterielle Infektionen oder multiresistente Erreger.
- C = Klinische Untersuchung: Beurteilung der Wundlokalisation, des Erscheinungsbilds und der Wundumgebung.
- D = Durchblutung: Doppler- und Duplex-Sonografie, Tasten der Fußpulse und Bestimmung des Knöchel-Arm-Index (ABI).
- E = Extras: Weitere spezifische Untersuchungen wie Histologie oder Angiologie, falls die Basisuntersuchungen keine klaren Hinweise liefern.
Die genaue Diagnose ist entscheidend, um die richtige Therapie einzuleiten und zwischen den verschiedenen Formen des Ulcus cruris (venös, arteriell, gemischt oder Ulcus hypertonicum Martorell) zu unterscheiden.
2. Was sind die Ursachen von Ulcus cruris?
Die Hauptursache eines Ulcus cruris sind chronische Gefäßerkrankungen. Je nach zugrundeliegender Ursache werden folgende Formen unterschieden:
- Ulcus cruris venosum (ca. 50% der Fälle): Verursacht durch eine chronische Veneninsuffizienz, die zu einem Rückstau des Blutes in den Beinen führt.
- Ulcus cruris arteriosum (ca. 14,5% der Fälle): Entsteht durch eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), die die Durchblutung der Beine beeinträchtigt.
- Ulcus cruris mixtum (ca. 17,6% der Fälle): Kombination aus venösen und arteriellen Ursachen.
- Ulcus hypertonicum Martorell (UHM): Eine Sonderform, die durch langjährigen, schlecht eingestellten Bluthochdruck verursacht wird und zu einem Hautinfarkt führt.
Weitere Risikofaktoren sind Diabetes mellitus, Adipositas, Bewegungsmangel und Rauchen. Auch äußere Faktoren wie Traumata, Verbrennungen oder Strahlenschäden können ein Ulcus cruris begünstigen.
3. Welche Symptome treten bei Ulcus cruris auf?
Die Symptome variieren je nach der zugrundeliegenden Ursache:
- Ulcus cruris venosum:
- Lokalisation: Innenknöchel.
- Symptome: Schwere, müde Beine, Schmerzen beim Herabhängen der Beine.
-
Begleiterscheinungen: Ödeme, Varikosis, Stauungsdermatitis, Hämosiderose (braune Hautverfärbungen).
-
Ulcus cruris arteriosum:
- Lokalisation: Zehen, Vorfuß, Außenknöchel oder Tibiakante.
- Symptome: Claudicatio intermittens (Schmerzen beim Gehen), Ruheschmerzen, besonders bei Hochlagerung der Beine.
-
Begleiterscheinungen: Blasse, kühle Haut, livide Erytheme, fehlende Fußpulse.
-
Ulcus cruris mixtum:
-
Kombination aus Symptomen des venösen und arteriellen Ulcus cruris.
-
Ulcus hypertonicum Martorell (UHM):
- Lokalisation: Laterodorsaler Unterschenkel oder über der Achillessehne.
- Symptome: Starke Schmerzen, inflammatorisch-livide Wundränder, Nekrosen.
4. Wie wird Ulcus cruris behandelt?
Die Behandlung des Ulcus cruris basiert auf zwei Säulen: der Therapie der zugrundeliegenden Erkrankung und der lokalen Wundbehandlung.
Therapie der Grunderkrankung:
- Venöse Ursachen: Kompressionstherapie zur Verbesserung des venösen Rückflusses.
- Arterielle Ursachen: Revaskularisation (Wiederherstellung der Durchblutung) durch gefäßchirurgische Eingriffe.
- Ulcus hypertonicum Martorell: Optimale Einstellung des Blutdrucks, ggf. Nekrosektomie mit Spalthauttransplantation.
Lokale Wundbehandlung:
- Kompressionstherapie: Bei venösen Ulzera und Ödemen bewährt, um die Wundheilung zu fördern und Schmerzen zu lindern.
- MOIST-Konzept:
- M = Moisture balance: Exsudatmanagement (z. B. Hydrogele bei trockenen Wunden, Superabsorber bei nässenden Wunden).
- O = Oxygen balance: Verbesserung der Sauerstoffzufuhr.
- I = Infection control: Infektionsprävention durch antiseptische Wundauflagen.
- S = Support: Unterstützung des Heilungsprozesses durch Wachstumsfaktoren oder pH-regulierende Substanzen.
- T = Tissue management: Gewebemanagement zur Förderung der Wundheilung.
Chirurgische Maßnahmen:
- Bei tiefen Nekrosen oder therapieresistenten Ulzera kann eine chirurgische Intervention (z. B. Débridement oder Hauttransplantation) erforderlich sein.
Prognose und Prophylaxe:
Die Prognose hängt von der Schwere der Grunderkrankung und der Therapietreue des Patienten ab. Venöse Ulcera heilen in der Regel schneller als arterielle. Zur Prophylaxe ist die Vermeidung von Risikofaktoren (z. B. Rauchen, Bewegungsmangel) und die konsequente Behandlung der Grunderkrankungen entscheidend. Patienten mit abgeheilten venösen Ulzera sollten eine präventive Kompressionstherapie fortsetzen, um Rezidive zu vermeiden.
Hinweise für Patienten:
Eine erfolgreiche Behandlung erfordert die aktive Mitarbeit des Patienten. Regelmäßige Kontrollen, sorgfältige Wundpflege und die Einhaltung der Therapieempfehlungen sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden und die Wundheilung zu fördern.
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