Vorhofseptumdefekt – Gesundheitscheck

Vorhofseptumdefekt (ASD): Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

1. Was ist die Diagnose von Vorhofseptumdefekt?

Ein Vorhofseptumdefekt (ASD) ist ein angeborener Herzfehler, bei dem ein Loch zwischen dem rechten und linken Vorhof des Herzens besteht. Dieser Defekt führt dazu, dass sauerstoffreiches Blut aus dem linken Vorhof in den rechten Vorhof fließt, was zu einer Überlastung des rechten Herzens und des Lungenkreislaufs führt. Die Diagnose eines ASD basiert auf einer Kombination aus klinischer Untersuchung, Anamnese und apparativer Diagnostik.

Diagnostische Methoden umfassen:
– Echokardiographie: Die wichtigste Methode zur Darstellung des Defekts, der Größe und der Shunt-Richtung.
– Elektrokardiogramm (EKG): Zeigt oft einen Rechtsschenkelblock oder AV-Block 1. Grades.
– Röntgen-Thorax: Kann eine Vergrößerung des rechten Vorhofs und Ventrikels sowie eine verstärkte Lungengefäßzeichnung zeigen.
– Pulsoxymetrie: Zum Ausschluss eines Rechts-Links-Shunts.
– Kardio-MRT oder Herzkatheteruntersuchung: In seltenen Fällen, wenn die Echokardiographie keine klaren Ergebnisse liefert.

Ein typisches Zeichen in der Auskultation ist ein mittsystolisches Geräusch und eine fixierte Spaltung des zweiten Herztons.

2. Was sind die Ursachen von Vorhofseptumdefekt?

Ein ASD ist in der Regel angeboren und entsteht während der fetalen Entwicklung des Herzens. Die genauen Ursachen sind oft unbekannt, aber genetische Faktoren können eine Rolle spielen.

Entstehung:
– Sekundum-Defekt (ASD II): Entsteht durch eine fehlende Fusion des Septum primum während der embryonalen Entwicklung.
– Ostium-primum-Defekt (ASD I): Resultiert aus einer mangelnden Fusion der Endokardkissen mit dem Septum secundum.
– Sinus-venosus-Defekt: Tritt auf, wenn die Einmündung der oberen oder unteren Hohlvene in den Vorhof undicht ist.
– Sinus-coronarius-Defekt: Sehr selten, entsteht durch eine komplett ausbleibende Vorhofseptierung.

Ein ASD kann auch im Rahmen von Syndromen wie dem Holt-Oram-Syndrom auftreten, das mit weiteren Fehlbildungen des Skeletts und des Herzens einhergeht.

3. Welche Symptome treten bei Vorhofseptumdefekt auf?

Kinder mit einem ASD sind oft asymptomatisch oder zeigen nur leichte Symptome. Komplikationen treten meist erst im Erwachsenenalter auf.

Häufige Symptome:
– Eingeschränkte Leistungsfähigkeit: Betroffene ermüden schnell und sind weniger belastbar.
– Belastungsdyspnoe: Atemnot bei körperlicher Anstrengung.
– Herzrhythmusstörungen: Vorhofflimmern oder Vorhofflattern, insbesondere im späteren Lebensalter.
– Rechtsherzinsuffizienz: Zeichen wie Hepatomegalie (vergrößerte Leber) und Ödeme.
– Pulmonale Hypertonie: Erhöhter Druck im Lungenkreislauf, der zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann.

Bei Säuglingen und Kleinkindern kann ein ASD zu Gedeihstörungen und einer erhöhten Infektanfälligkeit führen.

4. Wie wird Vorhofseptumdefekt behandelt?

Die Behandlung eines ASD zielt darauf ab, den Defekt zu verschließen, um Komplikationen wie pulmonale Hypertonie, Herzinsuffizienz und Arrhythmien zu verhindern. Die Wahl der Therapie hängt von der Größe, Lage und den Begleiterkrankungen ab.

Interventionelle Therapie:

Occluder-Systeme: Bei einem Sekundum-Defekt (ASD II) wird der Defekt oft minimal-invasiv mit einem Schirmchen (Occluder) verschlossen. Dieses Verfahren ist risikoarm und hat eine kurze Erholungszeit.
Kontraindikationen: Interventionelle Verfahren sind nicht geeignet bei Defekten mit fehlendem Randsaum oder bei komplexen Defekten wie Sinus-venosus-Defekten.

Chirurgische Therapie:

Offene Herzoperation: Bei größeren Defekten oder komplexen anatomischen Verhältnissen wird der Defekt chirurgisch verschlossen, oft unter Einsatz der extrakorporalen Zirkulation. Der Verschluss erfolgt entweder direkt oder mit einem Patch.
Komplikationen: Postoperative Komplikationen können Arrhythmien, Restshunts oder Infektionen umfassen.

Nachsorge:

Medikamentöse Therapie: Nach einem interventionellen Verschluss wird oft eine Thrombozytenaggregationshemmung (z. B. ASS) für mehrere Monate empfohlen.
Endokarditisprophylaxe: Bei bestimmten Patienten wird eine vorbeugende Antibiotikatherapie vor zahnärztlichen oder chirurgischen Eingriffen empfohlen.
Regelmäßige Kontrollen: Langfristige kardiologische Nachsorge ist wichtig, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Prognose:

Bei rechtzeitiger Behandlung, insbesondere vor dem 24. Lebensjahr, ist die Prognose eines ASD sehr gut. Patienten haben dann eine normale Lebenserwartung und Lebensqualität. Unbehandelt kann ein ASD jedoch zu schwerwiegenden Komplikationen wie pulmonaler Hypertonie und Herzinsuffizienz führen.

Prophylaxe:

Da es sich um einen angeborenen Herzfehler handelt, gibt es keine präventiven Maßnahmen zur Vermeidung eines ASD. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind jedoch entscheidend, um langfristige Komplikationen zu verhindern.

Ein Vorhofseptumdefekt ist ein häufiger angeborener Herzfehler, der bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung gut therapierbar ist. Durch moderne interventionelle und chirurgische Verfahren können Betroffene ein normales Leben führen.