Neurodermitis (atopische Dermatitis): Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung
Neurodermitis, auch als atopische Dermatitis bekannt, ist eine chronische, entzündliche Hauterkrankung, die durch trockene, juckende Haut und Ekzeme gekennzeichnet ist. Sie tritt häufig in Schüben auf und ist Teil des atopischen Formenkreises, zu dem auch allergisches Asthma und Heuschnupfen gehören. Dieser Artikel beleuchtet die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der Neurodermitis.
1. Was ist die Diagnose von Neurodermitis (atopische Dermatitis)?
Die Diagnose der Neurodermitis basiert auf einer Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und gegebenenfalls weiterführenden Tests.
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Anamnese und klinische Untersuchung: Der Arzt erhebt eine detaillierte Krankengeschichte, einschließlich familiärer Vorbelastungen für atopische Erkrankungen. Die Haut wird gründlich untersucht, wobei typische Prädilektionsstellen (z. B. Beugeseiten der Arme und Beine bei Kindern) und charakteristische Hautveränderungen wie Ekzeme, Rötungen und Lichenifikation (Verdickung der Haut) beurteilt werden.
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Allergiediagnostik: Bei Verdacht auf allergische Auslöser können spezifische IgE-Tests oder Prick-Tests durchgeführt werden, um Sensibilisierungen gegen Nahrungsmittel- oder Inhalationsallergene zu identifizieren. Eine Epikutantestung kann zusätzliche Kontaktallergien aufdecken.
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Schweregradbestimmung: Tools wie der SCORAD (Scoring Atopic Dermatitis Index) oder der EASI (Eczema Area and Severity Index) helfen, den Schweregrad der Erkrankung zu erfassen und die Therapie entsprechend anzupassen.
2. Was sind die Ursachen von Neurodermitis (atopische Dermatitis)?
Die Ursachen der Neurodermitis sind multifaktoriell und umfassen genetische, immunologische und umweltbedingte Faktoren:
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Genetische Prädisposition: Mutationen im Filaggrin-Gen, das für die Hautbarrierefunktion entscheidend ist, spielen eine zentrale Rolle. Kinder, deren Eltern an atopischen Erkrankungen leiden, haben ein deutlich erhöhtes Risiko, ebenfalls zu erkranken.
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Immunologische Prozesse: Bei Neurodermitis-Patienten ist das Immunsystem fehlreguliert, insbesondere die T-Helferzellen vom Typ 2 (Th2). Diese führen zu einer überschießenden Entzündungsreaktion und der Freisetzung von Zytokinen wie IL-4, IL-5 und IL-13.
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Gestörte Hautbarriere: Die Haut von Betroffenen ist trocken und durchlässig, was das Eindringen von Allergenen, Irritanzien und Infektionserregern begünstigt.
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Provokationsfaktoren: Verschiedene Auslöser wie Textilien (z. B. Wolle), Schweiß, klimatische Bedingungen, psychischer Stress oder Nahrungsmittelallergene können Schübe auslösen oder verschlimmern.
3. Symptome treten bei Neurodermitis (atopische Dermatitis) auf?
Die Symptome der Neurodermitis variieren je nach Alter und Schweregrad der Erkrankung:
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Hautveränderungen: Typisch sind trockene, schuppige Haut, Ekzeme, Rötungen und Juckreiz. Bei Säuglingen sind oft Gesicht und Kopfhaut betroffen („Milchschorf“), während bei älteren Kindern und Erwachsenen die Beugeseiten der Extremitäten, Hände und Gesicht im Vordergrund stehen.
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Juckreiz: Der Juckreiz ist oft quälend und verschlimmert sich nachts, was zu Schlafstörungen und einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen kann.
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Lichenifikation: Bei chronischem Verlauf kann die Haut verdickt und vergröbert erscheinen.
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Komplikationen: Durch die gestörte Hautbarriere kommt es häufig zu Superinfektionen mit Bakterien (z. B. Staphylococcus aureus), Viren (z. B. Herpes-simplex-Virus) oder Pilzen.
4. Wie wird Neurodermitis (atopische Dermatitis) behandelt?
Die Behandlung der Neurodermitis erfolgt nach einem Stufenschema, das sich am Schweregrad der Erkrankung orientiert:
Stufe 1: Basistherapie (für alle Schweregrade)
- Hautpflege: Regelmäßige Anwendung von rückfettenden Cremes und Emollienzien zur Stärkung der Hautbarriere.
- Allergenmanagement: Vermeidung bekannter Auslöser wie bestimmter Nahrungsmittel, Textilien oder klimatischer Faktoren.
- Patientenschulung: Aufklärung über die Erkrankung und den Umgang mit Provokationsfaktoren.
Stufe 2: Leichte Neurodermitis (SCORAD < 25)
- Topische Therapie: Einsatz von milden Glukokortikosteroiden (Klasse II) oder Calcineurininhibitoren (z. B. Tacrolimus) zur Linderung der Entzündung.
- Antiseptika: Bei Infektionszeichen können silberhaltige Produkte oder antiseptische Bäder eingesetzt werden.
Stufe 3: Mittelschwere Neurodermitis (SCORAD 25-50)
- Proaktive Therapie: Zweimal wöchentliche Anwendung von Tacrolimus oder stärkeren Steroiden zur Vorbeugung von Schüben.
- Supportive Maßnahmen: UV-Therapie, Fett-Feucht-Verbände oder psychosomatische Begleitung.
Stufe 4: Schwere Neurodermitis (SCORAD > 50)
- Systemische Therapie: Bei schweren Verläufen kommen Medikamente wie Ciclosporin A, Dupilumab (ein Biologikum) oder JAK-Inhibitoren zum Einsatz.
- Intensive Hautpflege: Fortführung der Basistherapie mit hochpotenten topischen Präparaten.
Besondere Aspekte
- Antimikrobielle Therapie: Bei bakteriellen Superinfektionen können Antibiotika kurzfristig eingesetzt werden.
- Langzeitmanagement: Regelmäßige Kontrollen und Anpassung der Therapie sind entscheidend, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
Fazit
Neurodermitis ist eine komplexe, chronische Hauterkrankung, die eine individuelle und umfassende Behandlung erfordert. Durch eine frühzeitige Diagnose, gezielte Therapie und Vermeidung von Provokationsfaktoren kann die Erkrankung gut kontrolliert werden. Patienten sollten eng mit ihrem Dermatologen zusammenarbeiten, um den bestmöglichen Behandlungserfolg zu erzielen.
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