Hypertonie (Bluthochdruck): Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

Hypertonie, auch bekannt als Bluthochdruck, ist eine weit verbreitete Erkrankung, die weltweit über eine Milliarde Menschen betrifft. Sie ist ein bedeutender Risikofaktor für schwerwiegende kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenerkrankungen. In diesem Artikel werden die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Hypertonie erläutert.


1. Was ist die Diagnose von Hypertonie (Bluthochdruck)?

Die Diagnose einer Hypertonie basiert auf der Messung des Blutdrucks. Laut den ESC/ESH-Leitlinien (2018) liegt eine Hypertonie vor, wenn der in der Praxis gemessene Blutdruck ≥140 mmHg systolisch und/oder ≥90 mmHg diastolisch beträgt. Entscheidend ist dabei der höhere Wert, unabhängig davon, ob er systolisch oder diastolisch ist.

Blutdruckmessung in der Praxis:

  • Mindestens zwei Messungen im Sitzen nach 3-5 Minuten Ruhepause.
  • Bei stark abweichenden Werten werden weitere Messungen durchgeführt.
  • Die Manschettengröße muss dem Oberarmumfang angepasst sein.
  • Der Blutdruck sollte an beiden Armen gemessen werden, wobei der höhere Wert als Referenz gilt.

Ambulante Selbstmessung zuhause:

  • Ein Blutdruck von ≥135/85 mmHg gilt als hyperton.
  • Diese Methode hilft, den sogenannten „Weißkitteleffekt“ auszuschließen.

24-Stunden-Blutdruckmessung:

  • Ein durchschnittlicher Blutdruck von ≥130/80 mmHg über 24 Stunden bestätigt die Diagnose.
  • Diese Methode zeigt auch, ob der Patient ein „Dipper“ (nächtlicher Blutdruckabfall ≥10%) oder „Non-Dipper“ (kein oder geringer nächtlicher Abfall) ist, was das kardiovaskuläre Risiko beeinflusst.

2. Was sind die Ursachen von Hypertonie (Bluthochdruck)?

Primäre (essentielle) Hypertonie:

  • Bei 90-95% der Fälle liegt keine eindeutige Ursache vor.
  • Risikofaktoren wie genetische Veranlagung, ungesunde Ernährung (hohe Kochsalz- und Fettzufuhr), Übergewicht, Bewegungsmangel, Stress, Rauchen und Alkoholkonsum spielen eine Rolle.

Sekundäre Hypertonie:

  • Bei 5-10% der Fälle liegt eine organische Ursache vor, z. B.:
  • Nierenarterienstenose
  • Nierenerkrankungen
  • Hormonstörungen (z. B. Hyperaldosteronismus, Cushing-Syndrom)
  • Schlafapnoe
  • Medikamente (z. B. NSAR, orale Kontrazeptiva)

Pathogenese:

  • Der Blutdruck wird durch das Herzzeitvolumen und den Gefäßwiderstand bestimmt.
  • Volumenhochdruck (erhöhtes Herzzeitvolumen) und Widerstandshochdruck (erhöhter Gefäßwiderstand) sind die beiden Hauptmechanismen.

3. Symptome treten bei Hypertonie (Bluthochdruck) auf?

Hypertonie wird oft als „stiller Killer“ bezeichnet, da sie lange Zeit symptomlos bleiben kann. Bei einigen Patienten treten jedoch folgende Beschwerden auf:
– Kopfschmerzen (vor allem morgens)
– Schwindel (Vertigo)
– Tinnitus (Ohrgeräusche)
– Müdigkeit und Erschöpfung
– Nasenbluten (Epistaxis)
– Kurzatmigkeit
– Nervosität und Schlafstörungen
– Gerötetes Gesicht
– Übelkeit (Nausea)

Diese Symptome sind unspezifisch und können auch bei anderen Erkrankungen auftreten, weshalb eine regelmäßige Blutdruckkontrolle wichtig ist.


4. Wie wird Hypertonie (Bluthochdruck) behandelt?

Allgemeine Maßnahmen:

  • Lebensstiländerungen sind die Basis der Therapie:
  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht
  • Salzarme Ernährung (<5 g/Tag)
  • Regelmäßige körperliche Aktivität
  • Verzicht auf Rauchen und Reduktion des Alkoholkonsums
  • Stressmanagement (z. B. durch Entspannungstechniken)

Medikamentöse Therapie:

  • Therapiebeginn: Bei Hypertonie Grad I oder höher wird eine medikamentöse Therapie empfohlen. Bei hochnormalem Blutdruck (130-139/85-89 mmHg) wird nur bei sehr hohem kardiovaskulären Risiko behandelt.
  • Zweifachtherapie: Kombination aus zwei Wirkstoffen, z. B.:
  • ACE-Hemmer oder AT1-Rezeptorblocker (Sartan) plus
  • Thiaziddiuretikum oder Calciumantagonist
  • Dreifachtherapie: Bei unzureichender Blutdruckkontrolle wird eine dritte Substanz hinzugefügt, z. B. ein Diuretikum, Calciumantagonist oder Betablocker.
  • Therapierefraktäre Hypertonie: Bei fehlender Blutdruckkontrolle trotz Dreifachtherapie werden zusätzliche Medikamente wie Aldosteron-Antagonisten oder Vasodilatatoren eingesetzt.

Spezielle Antihypertensiva:

  • Thiaziddiuretika: Günstig bei Herzinsuffizienz, aber ungünstig bei Stoffwechselstörungen.
  • ACE-Hemmer/Sartane: Günstig bei Diabetes, aber ungünstig bei Niereninsuffizienz.
  • Betablocker: Günstig bei koronarer Herzkrankheit, aber ungünstig bei Asthma.
  • Calciumantagonisten: Günstig bei peripheren arteriellen Verschlusskrankheiten, aber ungünstig bei Herzinsuffizienz.

Fazit

Hypertonie ist eine häufige und ernstzunehmende Erkrankung, die oft unbemerkt bleibt. Durch regelmäßige Blutdruckmessungen, eine gesunde Lebensweise und eine gezielte medikamentöse Therapie kann das Risiko für Folgeerkrankungen deutlich reduziert werden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.

Ähnliche Krankheiten

Ähnliche Krankheiten sind:

Unser kostenloses Geschenk an Sie:


✓ mehr Energie
✓ tiefen Schlaf
✓ weniger Stress
= Meine Gesundheit

e-Book „Meine Gesundheit“ als PDF

Disclaimer: Die Inhalte dieser Website dienen ausschliesslich zu allgemeinen Informationszwecken. Sie ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer einen Arzt. Die Nutzung der Informationen auf dieser Seite erfolgt auf eigene Verantwortung. Die Inhalte der Seite können mit Hilfe von Sprachmodellen erstellt worden sein.

Nach oben scrollen