Perikarditis (Herzbeutelentzündung)
1. Was ist die Diagnose von Perikarditis (Herzbeutelentzündung)?
Die Diagnose einer Perikarditis, auch bekannt als Herzbeutelentzündung, wird in der Regel anhand der klinischen Symptome, der körperlichen Untersuchung und unterstützender diagnostischer Verfahren gestellt. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) definiert die Diagnose einer akuten Perikarditis anhand von mindestens zwei der folgenden vier Kriterien:
- Perikardiale Thoraxschmerzen: Typischerweise stechende, retrosternale Schmerzen, die sich durch Bewegung, tiefes Atmen oder Liegen verschlimmern und sich beim Vorbeugen des Oberkörpers bessern.
- Auskultatorisches Perikardreiben: Ein charakteristisches Reibegeräusch, das durch das Aneinanderreiben der entzündeten Perikardblätter entsteht.
- EKG-Veränderungen: Neue ST-Streckenhebungen in mehreren Ableitungen oder eine PR-Senkung im EKG.
- Perikarderguss: Nachweis eines neuen oder zunehmenden Flüssigkeitsergusses im Herzbeutel durch bildgebende Verfahren wie Echokardiographie oder Computertomographie (CT).
Zusätzlich können erhöhte Entzündungsmarker wie das C-reaktive Protein (CRP) oder eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) die Diagnose unterstützen. In einigen Fällen wird eine kardiale Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt, um eine Perikarditis ohne Ergussbildung zu diagnostizieren.
2. Was sind die Ursachen von Perikarditis (Herzbeutelentzündung)?
Die Ursachen einer Perikarditis können infektiös oder nicht-infektiös sein. Die häufigsten Ursachen sind:
Infektiöse Ursachen:
- Viren: Coxsackieviren, Echoviren, Herpesviren (EBV, CMV), Adenoviren, HIV.
- Bakterien: Mycobacterium tuberculosis (häufigster bakterieller Erreger), Coxiella burnetii, Borrelia burgdorferi.
- Pilze: Histoplasma, Candida, Aspergillus.
- Parasiten: Echinococcus, Toxoplasma.
Nicht-infektiöse Ursachen:
- Autoimmunerkrankungen: Lupus erythematodes, rheumatoide Arthritis, Sklerodermie.
- Postkardiotomie-Syndrom: Nach Herzoperationen oder Herzinfarkt.
- Metabolische Störungen: Urämie, Myxödem, diabetische Ketoazidose.
- Trauma: Direkte oder indirekte Verletzungen des Thorax.
- Neoplasien: Metastasen von Bronchial- oder Mammakarzinomen, primäre Tumore wie das Perikardmesotheliom.
- Medikamente: Bestimmte Arzneimittel wie Procainamid, Hydralazin oder Chemotherapeutika.
3. Symptome treten bei Perikarditis (Herzbeutelentzündung) auf?
Die Symptome einer Perikarditis können je nach Verlaufsform variieren:
Akute Perikarditis:
- Retrosternale Schmerzen: Stechende, atemabhängige Schmerzen, die in Hals, Schultern oder den Rücken ausstrahlen können.
- Perikardreiben: Ein knarrendes oder knirschendes Geräusch, das bei der Auskultation hörbar ist.
- Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl: Häufig begleitet von Abgeschlagenheit und Leistungsschwäche.
- Dyspnoe: Atemnot, besonders bei Belastung.
Konstriktive Perikarditis:
- Periphere Ödeme: Schwellungen in den Beinen und im Bauchraum (Aszites).
- Halsvenenstauung: Sichtbare gestaute Halsvenen.
- Leberstauung: Hepatomegalie und erhöhter Lebervenendruck.
- Herzrasen und Müdigkeit: Durch die eingeschränkte Herzfunktion.
Perikarderguss und Herzbeuteltamponade:
- Dyspnoe und Hypotonie: Bei großen Ergüssen oder Tamponade.
- Pulsus paradoxus: Ein Abfall des systolischen Blutdrucks um mehr als 10 mmHg während der Inspiration.
- Schockzeichen: Bei fortgeschrittener Tamponade können Zeichen eines kardiogenen Schocks auftreten.
4. Wie wird Perikarditis (Herzbeutelentzündung) behandelt?
Die Behandlung der Perikarditis richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung:
Akute Perikarditis:
- Medikamentöse Therapie:
- Acetylsalicylsäure (ASS) oder nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
- Colchicin: Zur Reduktion der Rezidivrate, insbesondere bei idiopathischer oder viraler Perikarditis.
- Kortikosteroide: Nur bei Kontraindikationen gegen ASS/NSAR oder bei Autoimmunerkrankungen.
- Nicht-medikamentöse Maßnahmen: Ruhe und Vermeidung von körperlicher Belastung bis zur Symptomfreiheit.
Konstriktive Perikarditis:
- Perikardektomie: Chirurgische Entfernung des versteiften Perikards, um die Herzfunktion zu verbessern.
- Medikamentöse Therapie: Bei entzündlichen Phasen können entzündungshemmende Medikamente eingesetzt werden.
Perikarderguss und Herzbeuteltamponade:
- Perikardiozentese: Punktion des Herzbeutels zur Entlastung bei großen Ergüssen oder Tamponade.
- Operative Drainage: Bei hämorrhagischen oder putriden Ergüssen kann eine chirurgische Intervention erforderlich sein.
Prognose:
Die Prognose hängt von der Ursache und dem Verlauf der Erkrankung ab. Bei frühzeitiger Diagnose und adäquater Behandlung ist die Prognose in der Regel gut. Allerdings können schwere Verläufe, insbesondere bei bakterieller Perikarditis oder Herzbeuteltamponade, lebensbedrohlich sein.
Prophylaxe:
Eine spezifische Prophylaxe gibt es nicht, jedoch kann die Einnahme von Colchicin das Risiko von Rezidiven bei akuter Perikarditis reduzieren.
Ähnliche Krankheiten
Ähnliche Krankheiten sind:
Unser kostenloses Geschenk an Sie:
✓ mehr Energie
✓ tiefen Schlaf
✓ weniger Stress
= Meine Gesundheit
e-Book „Meine Gesundheit“ als PDF

Disclaimer: Die Inhalte dieser Website dienen ausschliesslich zu allgemeinen Informationszwecken. Sie ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer einen Arzt. Die Nutzung der Informationen auf dieser Seite erfolgt auf eigene Verantwortung. Die Inhalte der Seite können mit Hilfe von Sprachmodellen erstellt worden sein.