Alterssichtigkeit (Presbyopie)

Alterssichtigkeit (Presbyopie): Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

1. Was ist die Diagnose von Alterssichtigkeit (Presbyopie)?

Die Diagnose der Alterssichtigkeit, auch Presbyopie genannt, erfolgt in der Regel durch eine Augenuntersuchung bei einem Augenarzt oder Optiker. Dabei wird die Brechkraft des Auges mithilfe eines Autorefraktometers gemessen, einem Gerät, das die Fähigkeit des Auges zur Fokussierung auf nahe und ferne Objekte bestimmt. Anschließend wird ein Sehtest durchgeführt, bei dem die Sehschärfe im Nah- und Fernbereich überprüft wird. Dabei wird oft eine Sehprobentafel mit Buchstaben, Zahlen oder Ringen verwendet, um die optimale Korrektur für die Sehschwäche zu ermitteln. Die Ergebnisse werden in Dioptrien (dpt) angegeben, die die Brechkraft der benötigten Brillengläser oder Kontaktlinsen beschreiben.

2. Was sind die Ursachen von Alterssichtigkeit (Presbyopie)?

Die Alterssichtigkeit ist eine natürliche Folge des Alterungsprozesses des Auges. Die Hauptursache liegt in der nachlassenden Elastizität der Augenlinse, die für die Anpassung der Brechkraft verantwortlich ist. Mit zunehmendem Alter wird die Linse starrer und verliert ihre Fähigkeit, sich zu wölben, um nahe Objekte scharfzustellen. Gleichzeitig schwächt sich der Ziliarmuskel, der die Linse steuert, ab. Dieser Muskel ist für die Akkommodation, also die Anpassung der Linse an unterschiedliche Entfernungen, verantwortlich. Durch diese Veränderungen wird das scharfe Sehen im Nahbereich immer schwieriger.

3. Welche Symptome treten bei Alterssichtigkeit (Presbyopie) auf?

Die Symptome der Alterssichtigkeit machen sich meist ab dem 40. Lebensjahr bemerkbar. Typische Anzeichen sind:

Verschwommenes Sehen im Nahbereich: Beim Lesen oder bei der Arbeit am Computer werden Buchstaben und Details unscharf.
Notwendigkeit, Objekte weiter weg zu halten: Um Texte scharf zu sehen, müssen Bücher oder Zeitungen in größerer Entfernung gehalten werden.
Augenermüdung: Längeres Lesen oder Arbeiten im Nahbereich führt zu müden, brennenden Augen.
Kopfschmerzen: Die Anstrengung, scharf zu sehen, kann zu Kopfschmerzen führen, insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen oder längerer Konzentration auf nahe Objekte.

4. Wie wird Alterssichtigkeit (Presbyopie) behandelt?

Die Alterssichtigkeit lässt sich zwar nicht rückgängig machen, aber gut ausgleichen. Die gängigsten Behandlungsmethoden sind:

1. Lesebrillen

Die einfachste und häufigste Lösung ist eine Lesebrille. Diese kann als Fertigbrille erworben oder individuell angepasst werden. Individuell angefertigte Brillen berücksichtigen Unterschiede in der Sehstärke zwischen den Augen sowie weitere Besonderheiten wie Hornhautverkrümmungen.

2. Mehrstärkenbrillen

Für Menschen, die bereits vor der Alterssichtigkeit eine Brille benötigten, sind Mehrstärkenbrillen eine praktische Lösung. Dazu gehören:
– Bifokalbrillen: Sie haben zwei Zonen – eine für die Ferne und eine für die Nähe.
– Trifokalbrillen: Sie verfügen über eine zusätzliche Zone für mittlere Entfernungen.
– Gleitsichtbrillen: Sie bieten einen stufenlosen Übergang zwischen den verschiedenen Sehbereichen.

3. Kontaktlinsen

Kontaktlinsen können ebenfalls zur Korrektur der Alterssichtigkeit verwendet werden. Es gibt spezielle multifokale Kontaktlinsen, die sowohl für die Ferne als auch für die Nähe geeignet sind. Allerdings sind Kontaktlinsen nicht für jeden geeignet und erfordern eine gewisse Pflege.

4. Operative Verfahren

Operative Methoden wie Laserbehandlungen oder das Einsetzen von Kunststofflinsen werden manchmal beworben, um die Alterssichtigkeit zu korrigieren. Allerdings sind diese Verfahren mit Risiken verbunden, wie einer Verschlechterung der Sehkraft oder Problemen beim räumlichen Sehen. Sie werden daher nicht als Standardbehandlung empfohlen.

5. Vorbeugung

Es gibt keine wirksame Methode, um der Alterssichtigkeit vorzubeugen. Sehübungen, die die Augenmuskulatur trainieren sollen, können die nachlassende Elastizität der Linse nicht aufhalten. Dennoch ist es wichtig, regelmäßige Augenuntersuchungen durchführen zu lassen, um Veränderungen der Sehkraft frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu korrigieren.

Die Alterssichtigkeit ist ein natürlicher Prozess, der jeden Menschen im Laufe des Lebens betrifft. Mit den richtigen Hilfsmitteln wie Lesebrillen oder Mehrstärkenbrillen lässt sich die Sehschwäche jedoch gut ausgleichen, sodass ein aktives und beschwerdefreies Leben weiterhin möglich ist.