Aortenklappeninsuffizienz: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung
Die Aortenklappeninsuffizienz, auch als Aorteninsuffizienz bekannt, ist ein Herzfehler, bei dem die Aortenklappe nicht mehr richtig schließt. Dadurch fließt Blut während der Diastole aus der Aorta zurück in den linken Ventrikel, was zu einer Volumenbelastung der linken Herzkammer führt. Dieser Artikel beleuchtet die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten dieser Erkrankung.
1. Was ist die Diagnose von Aortenklappeninsuffizienz?
Die Diagnose einer Aortenklappeninsuffizienz basiert auf einer Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und apparativen Verfahren.
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Pulsmessung: Ein charakteristisches Zeichen ist der sogenannte Wasserhammer-Puls (Pulsus celer et altus), der auf eine hohe Amplitude und Extraschläge hinweist. Weitere klinische Zeichen wie das Musset-Zeichen (pulssynchrones Kopfnicken) oder das Quincke-Zeichen (sichtbare Pulsation der Blutkapillaren) können ebenfalls auf eine Aortenklappeninsuffizienz hinweisen.
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Blutdruckmessung: Eine große Blutdruckamplitude (z.B. 180/50 mmHg) ist typisch, da der systolische Blutdruck steigt, während der diastolische Blutdruck sinkt.
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Auskultation: Ein hochfrequentes frühdiastolisches Decrescendo-Geräusch (Sofortdiastolikum) über dem Erb-Punkt ist ein klassisches Auskultationszeichen. Gelegentlich kann auch das Austin-Flint-Geräusch, ein mittdiastolisches bis präsystolisches Geräusch, gehört werden.
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EKG: Zeichen einer Linksherzhypertrophie können im EKG sichtbar sein.
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Echokardiographie: Diese bildgebende Methode ist entscheidend, um die Morphologie der Aortenklappe, das Regurgitationsvolumen und die Funktion des linken Ventrikels zu beurteilen. In einigen Fällen kann eine transösophageale Echokardiographie erforderlich sein.
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Röntgenuntersuchung: Ein vergrößerter linker Ventrikel kann im Röntgenbild als sogenanntes „Schuhform-Herz“ sichtbar sein.
2. Was sind die Ursachen von Aortenklappeninsuffizienz?
Die meisten Fälle von Aortenklappeninsuffizienz sind erworben. Zu den häufigsten Ursachen gehören:
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Entzündliche Ursachen: Rheumatisches Fieber und bakterielle Endokarditis können die Aortenklappe schädigen. Bei der Endokarditis dringen Bakterien in die Klappe ein und zerstören das Gewebe.
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Degenerative Veränderungen: Bindegewebserkrankungen wie das Marfan-Syndrom oder das Ehlers-Danlos-Syndrom führen häufig zu einer aorto-anulären Ektasie, bei der sich die Aortenwurzel erweitert und die Klappe undicht wird.
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Kongenitale Fehlbildungen: Eine angeborene bikuspide Aortenklappe (statt der normalen trikuspidalen Klappe) ist eine häufige Ursache.
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Aortenaneurysma und Aortendissektion: Eine Erweiterung der Aorta ascendens oder eine Aortendissektion kann die Klappe dehnen und ihre Funktion beeinträchtigen.
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Traumata und andere Erkrankungen: Verletzungen, Lupus erythematodes oder Syphilis können ebenfalls zu einer Aortenklappeninsuffizienz führen.
3. Welche Symptome treten bei Aortenklappeninsuffizienz auf?
Die Symptome hängen von der Verlaufsform der Erkrankung ab:
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Akute Aortenklappeninsuffizienz: Hier kommt es zu einer raschen kardialen Dekompensation mit Symptomen wie Atemnot (Dyspnoe), Müdigkeit, Leistungsschwäche und einem Abfall des Blutdrucks. Ohne Behandlung kann ein Lungenödem oder ein kardiogener Schock auftreten.
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Chronische Aortenklappeninsuffizienz: Patienten bleiben oft lange asymptomatisch. Im weiteren Verlauf können Symptome wie:
- Nachlassende Leistungsfähigkeit
- Belastungsdyspnoe, später auch Ruhedyspnoe
- Orthopnoe (Atemnot im Liegen)
- Palpitationen (Herzrasen)
- Angina pectoris (Brustschmerzen)
- Kalte Extremitäten und Synkopen (Ohnmacht) auftreten.
4. Wie wird Aortenklappeninsuffizienz behandelt?
Die Behandlung der Aortenklappeninsuffizienz richtet sich nach dem Schweregrad und der Verlaufsform der Erkrankung.
Konservative Therapie
- Leichte bis mittelschwere Fälle: Eine leichte oder mittelschwere Aortenklappeninsuffizienz erfordert nicht immer eine sofortige Behandlung. Regelmäßige Kontrollen der Ventrikelfunktion sind jedoch wichtig.
- Medikamentöse Therapie: Vasodilatatoren wie ACE-Hemmer oder Hydralazin können zur Nachlastsenkung eingesetzt werden. Diuretika werden bei Ödemen verabreicht. Betablocker sollten aufgrund ihrer verlängerten Diastolendauer vermieden werden.
Operative Therapie
- Indikationen: Eine Operation ist bei symptomatischen Patienten oder bei asymptomatischen Patienten mit eingeschränkter Pumpfunktion (LVEF < 50 %, endsystolischer Durchmesser > 50 mm) indiziert.
- Aortenklappenersatz: Bei schwerer Aortenklappeninsuffizienz wird oft ein Klappenersatz durchgeführt. Bei jüngeren Patienten wird eine mechanische Klappe empfohlen, bei älteren Patienten eine biologische Prothese.
- Aortendilatation: Bei einer erweiterten Aorta ascendens (> 55 mm) kann ein klappentragendes Conduit der Aorta ascendens eingesetzt werden.
Prognose
Die Prognose hängt vom Schweregrad der Erkrankung und dem Zeitpunkt der Behandlung ab. Eine rechtzeitige Operation verbessert die Überlebensrate erheblich. Ohne Behandlung kann die Lebenserwartung bei symptomatischer Aortenklappeninsuffizienz auf durchschnittlich vier Jahre sinken.
Prophylaxe
Vorbeugende Maßnahmen umfassen die Kontrolle von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, die Vermeidung von Nikotin und eine gesunde Lebensweise. Bei bakteriellen Infektionen sollte eine frühzeitige antibiotische Behandlung erfolgen, um das Risiko einer Endokarditis zu minimieren.
Die Aortenklappeninsuffizienz ist eine ernsthafte Erkrankung, die jedoch bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung gut kontrolliert werden kann. Regelmäßige kardiologische Untersuchungen sind entscheidend, um den Verlauf der Erkrankung zu überwachen und Komplikationen zu vermeiden.
Ähnliche Krankheiten
Ähnliche Krankheiten sind:
- Aortenklappenstenose
- Mitralklappeninsuffizienz
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- Herzinsuffizienz
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