AV-Block: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

1. Was ist die Diagnose von AV-Block?

Ein AV-Block (atrioventrikulärer Block) ist eine Störung der elektrischen Reizleitung im Herzen, bei der die Überleitung der elektrischen Impulse zwischen den Vorhöfen (Atrien) und den Herzkammern (Ventrikeln) verzögert oder unterbrochen ist. Die Diagnose eines AV-Blocks erfolgt in der Regel durch ein Elektrokardiogramm (EKG), das die charakteristischen Veränderungen der Herzaktivität zeigt.

  • AV-Block ersten Grades: Hier ist die PQ-Zeit im EKG kontinuierlich verlängert (über 200 Millisekunden), aber jede Vorhoferregung wird auf die Kammern übertragen.
  • AV-Block zweiten Grades: Nicht jede Vorhoferregung erreicht die Kammern. Beim Typ Mobitz 1 (Wenckebach) nimmt die PQ-Zeit zu, bis ein QRS-Komplex ausfällt. Beim Typ Mobitz 2 bleibt die PQ-Zeit konstant, aber es kommt zu plötzlichen Ausfällen der Kammererregung.
  • AV-Block dritten Grades: Hier liegt eine vollständige Unterbrechung der Reizleitung vor. Die Vorhöfe und Kammern schlagen unabhängig voneinander, was im EKG durch eine Dissoziation von P-Wellen und QRS-Komplexen erkennbar ist.

Zusätzlich zum EKG können Langzeit-EKG und Belastungs-EKG eingesetzt werden, um die Schwere und Dynamik des AV-Blocks zu beurteilen. Laboruntersuchungen und bildgebende Verfahren (z. B. Echokardiografie) helfen, mögliche Ursachen wie Elektrolytstörungen, Schilddrüsenerkrankungen oder strukturelle Herzerkrankungen zu identifizieren.


2. Was sind die Ursachen von AV-Block?

Die Ursachen eines AV-Blocks sind vielfältig und können in somatische und latrogene (medikamentenbedingte) Faktoren unterteilt werden:

Somatische Ursachen

  • Idiopathische Fibrose und Sklerose: Bei etwa 50 % der Patienten ist eine degenerative Veränderung des Reizleitungssystems die Ursache.
  • Ischämische Herzerkrankungen: Ein AV-Block kann als Folge eines Herzinfarkts oder einer koronaren Herzkrankheit auftreten.
  • Entzündliche Herzerkrankungen: Myokarditis oder Endokarditis können das Reizleitungssystem schädigen.
  • Strukturelle Herzerkrankungen: Kardiomyopathien, Amyloidose oder Tumore im Herzen können die Reizleitung beeinträchtigen.
  • Elektrolytstörungen: Hyperkaliämie (erhöhter Kaliumspiegel) kann die Reizleitung stören.
  • Neuromuskuläre Erkrankungen: Bestimmte genetische Erkrankungen (z. B. Mutationen im SCN5A-Gen) können zu AV-Blöcken führen.

Latrogene Ursachen

  • Medikamente: Betablocker, Kalziumkanalblocker, Digitalis und Antiarrhythmika können die AV-Überleitung verlangsamen.
  • Herzchirurgische Eingriffe: Operationen am Herzen oder Katheter-basierte Interventionen können das Reizleitungssystem schädigen.

3. Welche Symptome treten bei AV-Block auf?

Die Symptome eines AV-Blocks hängen vom Schweregrad der Blockierung ab:

  • AV-Block ersten Grades: Meist asymptomatisch.
  • AV-Block zweiten Grades Typ Mobitz 1: Oft symptomfrei, gelegentlich Palpitationen (Herzstolpern).
  • AV-Block zweiten Grades Typ Mobitz 2: Kann zu Schwindel, Dyspnoe (Atemnot) und Synkopen (Ohnmacht) führen.
  • AV-Block dritten Grades: Häufig symptomatisch mit Bradykardie (langsamer Herzschlag), Schwäche, Belastungsdyspnoe und Synkopen. In schweren Fällen kann es zu Adams-Stokes-Anfällen (plötzliche Bewusstlosigkeit aufgrund von Herzrhythmusstörungen) oder sogar zum plötzlichen Herztod kommen.

4. Wie wird AV-Block behandelt?

Die Behandlung eines AV-Blocks richtet sich nach dem Schweregrad und den Symptomen:

Konservative Therapie

  • Asymptomatische Patienten: Ein AV-Block ersten Grades oder ein AV-Block zweiten Grades Typ Mobitz 1 erfordert oft keine spezifische Therapie, sondern regelmäßige Kontrollen.
  • Reversible Ursachen: Bei Elektrolytstörungen (z. B. Hyperkaliämie) oder Schilddrüsenerkrankungen steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund.
  • Medikamentenanpassung: Wenn Medikamente den AV-Block verursachen, kann eine Dosisreduktion oder ein Wechsel des Präparats erwogen werden.

Schrittmachertherapie

  • Indikationen: Ein AV-Block zweiten Grades Typ Mobitz 2, ein AV-Block mit 2:1-Überleitung und ein AV-Block dritten Grades stellen in der Regel eine Indikation für die Implantation eines Herzschrittmachers dar, unabhängig von Symptomen.
  • Ziel: Der Schrittmacher übernimmt die Steuerung der Herzfrequenz und verhindert lebensbedrohliche Bradykardien.

Prognose

  • Niedriggradige AV-Blöcke: Haben in der Regel eine gute Prognose, können jedoch mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen wie Vorhofflimmern oder Herzinsuffizienz verbunden sein.
  • Höhergradige AV-Blöcke: Erfordern eine schnelle Behandlung, da sie mit einem hohen Risiko für Synkopen, hämodynamische Instabilität und plötzlichen Herztod verbunden sind.

Fazit

Ein AV-Block ist eine ernstzunehmende Störung der Herzleitung, die je nach Schweregrad unterschiedliche Symptome und Risiken mit sich bringt. Die Diagnose erfolgt primär durch das EKG, und die Behandlung reicht von regelmäßigen Kontrollen bis zur Implantation eines Herzschrittmachers. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie sind entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.

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