Vorhofflimmern: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung
Vorhofflimmern (VHF) ist die häufigste Herzrhythmusstörung in der klinischen Praxis und betrifft Millionen von Menschen weltweit. Es handelt sich um eine komplexe Erkrankung, die mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle, Herzinsuffizienz und andere schwerwiegende Komplikationen verbunden ist. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Vorhofflimmern.
1. Was ist die Diagnose von Vorhofflimmern?
Die Diagnose von Vorhofflimmern basiert auf einer sorgfältigen Anamnese, klinischen Untersuchung und spezifischen diagnostischen Verfahren. Das wichtigste Instrument zur Diagnose ist das Elektrokardiogramm (EKG). Im EKG zeigt sich Vorhofflimmern durch folgende Merkmale:
– Unregelmäßige RR-Intervalle: Die Abstände zwischen den Herzschlägen sind unregelmäßig.
– Fehlende P-Wellen: Statt der normalen P-Wellen, die die Vorhoferregung anzeigen, sind unregelmäßige atriale Aktivierungen sichtbar.
– Absolute Arrhythmie: Die Herzfrequenz ist unregelmäßig und kann je nach Form des Vorhofflimmerns erhöht (tachyarrhythmisch), normal (normofrequent) oder verlangsamt (bradyarrhythmisch) sein.
Bei Verdacht auf seltene oder asymptomatische Episoden können Langzeit-EKG-Aufzeichnungen oder implantierbare Eventrekorder eingesetzt werden. Zusätzlich wird eine Echokardiografie durchgeführt, um strukturelle Herzerkrankungen und die Größe der Vorhöfe zu beurteilen. Labortests helfen, begleitende Erkrankungen wie Schilddrüsenfunktionsstörungen oder Nierenerkrankungen zu identifizieren.
2. Was sind die Ursachen von Vorhofflimmern?
Vorhofflimmern entsteht durch unkoordinierte elektrische Impulse in den Vorhöfen, die den normalen Sinusrhythmus stören. Die genauen Mechanismen sind komplex und multifaktoriell. Zu den Hauptursachen und Risikofaktoren gehören:
- Alter: Die Prävalenz von Vorhofflimmern steigt mit dem Alter deutlich an.
- Herzerkrankungen: Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Herzklappenerkrankungen und Herzinsuffizienz sind häufige Auslöser.
- Lebensstilfaktoren: Übermäßiger Alkoholkonsum („Holiday-Heart-Syndrom“), Rauchen, Bewegungsmangel und Adipositas erhöhen das Risiko.
- Begleiterkrankungen: Diabetes mellitus, Schlafapnoe, chronische Nierenerkrankungen und Hyperthyreose sind weitere Risikofaktoren.
- Genetische Faktoren: Bei etwa 15 % der Betroffenen liegt eine familiäre Veranlagung vor.
Vorhofflimmern kann auch ohne erkennbare Ursache auftreten, was als idiopathisches Vorhofflimmern oder „lone atrial fibrillation“ bezeichnet wird.
3. Welche Symptome treten bei Vorhofflimmern auf?
Die Symptome von Vorhofflimmern variieren stark und reichen von asymptomatischen Verläufen bis hin zu schweren Beschwerden. Typische Symptome sind:
– Palpitationen: Herzrasen oder Herzstolpern.
– Unregelmäßiger Puls: Oft mit einem Pulsdefizit.
– Leistungsminderung: Schnelle Ermüdung und eingeschränkte Belastbarkeit.
– Atemnot: Besonders bei körperlicher Anstrengung.
– Schwindel und Synkopen: Durch unzureichende Durchblutung des Gehirns.
– Angst und innere Unruhe: Häufig begleitende psychische Symptome.
Die Schwere der Symptome wird anhand des EHRA-Scores (European Heart Rhythm Association) klassifiziert, der von leichten Beschwerden (EHRA 2a) bis hin zu behindernden Symptomen (EHRA 4) reicht.
4. Wie wird Vorhofflimmern behandelt?
Die Behandlung von Vorhofflimmern zielt darauf ab, das Schlaganfallrisiko zu reduzieren, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Die Therapie basiert auf dem ABC-Schema:
A – Antikoagulation (Schlaganfallprävention)
- Direkte orale Antikoagulanzien (DOAKs): Mittel der Wahl zur Schlaganfallprävention bei den meisten Patienten.
- Vitamin-K-Antagonisten (VKA): Werden bei Patienten mit mechanischen Herzklappen oder schwerer Mitralstenose eingesetzt.
- Risikostratifizierung: Der CHA2DS2VASc-Score hilft, das Schlaganfallrisiko abzuschätzen und die Notwendigkeit einer Antikoagulation zu bestimmen.
B – Besseres Symptommanagement (Rhythmus- oder Frequenzkontrolle)
- Frequenzkontrolle: Medikamente wie Betablocker oder Kalziumkanalblocker werden eingesetzt, um die Herzfrequenz zu senken.
- Rhythmuskontrolle: Medikamente (Antiarrhythmika) oder Verfahren wie die Katheterablation können den Sinusrhythmus wiederherstellen.
- Elektrische Kardioversion: Bei akuten Episoden kann eine elektrische Kardioversion durchgeführt werden.
C – Kardiovaskuläre Risikoreduktion
- Behandlung von Begleiterkrankungen: Optimierung von Bluthochdruck, Diabetes und anderen Risikofaktoren.
- Lebensstiländerungen: Gewichtsreduktion, regelmäßige Bewegung, Alkoholverzicht und Rauchstopp.
Fazit
Vorhofflimmern ist eine komplexe und vielschichtige Erkrankung, die eine individuelle und umfassende Behandlung erfordert. Durch eine frühzeitige Diagnose, gezielte Therapie und konsequente Risikoreduktion können schwerwiegende Komplikationen wie Schlaganfälle und Herzinsuffizienz verhindert werden. Patienten sollten eng mit ihrem behandelnden Arzt zusammenarbeiten, um die bestmögliche Therapie zu gewährleisten.
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