Bipolare Störung: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung
1. Was ist die Diagnose von Bipolare Störung?
Die bipolare Störung ist eine psychische Erkrankung, die zu den affektiven Störungen gehört. Sie ist durch den Wechsel zwischen manischen (oder hypomanischen) und depressiven Episoden gekennzeichnet. Für die Diagnose einer bipolaren Störung müssen mindestens zwei affektive Episoden vorliegen, wobei mindestens eine davon eine manische, hypomanische oder gemischte Episode sein muss.
Die bipolare Störung wird in zwei Haupttypen unterteilt:
– Bipolare Störung I: Hier liegt mindestens eine manische Episode vor, oft gefolgt von depressiven Episoden.
– Bipolare Störung II: Hier wechseln sich depressive Episoden mit hypomanischen Phasen ab, ohne dass es zu einer voll ausgeprägten Manie kommt.
Die Diagnose erfolgt nach den Kriterien des ICD-10 oder DSM-5 und erfordert eine sorgfältige Anamnese sowie den Ausschluss anderer psychischer oder organischer Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen könnten.
2. Was sind die Ursachen von Bipolare Störung?
Die Ursachen der bipolaren Störung sind multifaktoriell und umfassen genetische, biologische und umweltbedingte Faktoren:
– Genetische Faktoren: Die Erkrankung hat eine starke genetische Komponente. Wenn ein Elternteil betroffen ist, liegt das Risiko für das Kind bei 25 %, bei beiden Elternteilen sogar bei 50 %.
– Neurobiologische Faktoren: Störungen im Neurotransmitterhaushalt (z. B. Serotonin, Dopamin) spielen eine Rolle.
– Umweltfaktoren: Stress, traumatische Erlebnisse oder Substanzmissbrauch können die Erkrankung auslösen oder verschlimmern.
– Persönlichkeitsmerkmale: Bestimmte Charakterzüge, wie eine erhöhte Sensibilität oder ein labiles Selbstwertgefühl, können das Risiko erhöhen.
Das Vulnerabilitäts-Stress-Modell erklärt, wie genetische Veranlagung und äußere Stressoren zusammenwirken, um die Erkrankung auszulösen.
3. Welche Symptome treten bei Bipolare Störung auf?
Die Symptome der bipolaren Störung variieren je nach Phase der Erkrankung:
Manische Episode
- Gehobene oder gereizte Stimmung
- Übersteigertes Selbstbewusstsein
- Reduziertes Schlafbedürfnis
- Rededrang und Ideenflucht
- Risikobereitschaft und impulsives Verhalten
- Psychomotorische Unruhe
Hypomanische Episode
- Ähnliche Symptome wie bei der Manie, aber weniger stark ausgeprägt
- Keine schwerwiegenden sozialen oder beruflichen Beeinträchtigungen
Depressive Episode
- Gedrückte Stimmung und Antriebslosigkeit
- Interessenverlust und Freudlosigkeit
- Schlafstörungen und Appetitveränderungen
- Schuldgefühle und Selbstzweifel
- Suizidgedanken
Gemischte Episode
- Gleichzeitiges Auftreten von manischen und depressiven Symptomen
Rapid Cycling
- Mindestens vier Episoden innerhalb eines Jahres, mit schnellem Wechsel zwischen Manie/Hypomanie und Depression.
4. Wie wird Bipolare Störung behandelt?
Die Behandlung der bipolaren Störung zielt darauf ab, akute Symptome zu lindern und zukünftige Episoden zu verhindern. Sie umfasst eine Kombination aus medikamentöser Therapie, Psychotherapie und unterstützenden Maßnahmen.
Pharmakotherapie
- Stimmungsstabilisierer: Lithium ist der Goldstandard zur Phasenprophylaxe.
- Antidepressiva: Werden bei depressiven Episoden eingesetzt, jedoch mit Vorsicht, da sie manische Episoden auslösen können.
- Atypische Neuroleptika: Wirken sowohl bei manischen als auch depressiven Symptomen.
- Antikonvulsiva: Wie Valproat oder Lamotrigin, die ebenfalls zur Stimmungsstabilisierung beitragen.
Psychotherapie
- Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Hilft, dysfunktionale Denkmuster zu erkennen und zu verändern.
- Psychoedukation: Vermittelt Wissen über die Erkrankung und fördert den Umgang mit Symptomen.
- Interpersonelle und soziale Rhythmustherapie: Fokussiert auf die Stabilisierung des Tagesrhythmus und sozialer Beziehungen.
- Familienfokussierte Therapie: Bezieht Angehörige in die Behandlung ein, um Unterstützung zu bieten und Konflikte zu reduzieren.
Nicht-medikamentöse somatische Therapien
- Elektrokonvulsionstherapie (EKT): Bei schweren, therapieresistenten Episoden.
- Transkranielle Magnetstimulation (rTMS): Eine nicht-invasive Methode zur Stimulation des Gehirns.
- Lichttherapie: Besonders bei saisonal bedingten depressiven Episoden.
Unterstützende Maßnahmen
- Selbsthilfegruppen: Fördern den Austausch mit anderen Betroffenen.
- Sport- und Bewegungstherapie: Verbessern die körperliche und psychische Gesundheit.
- Entspannungstechniken: Wie Yoga oder Meditation, zur Stressreduktion.
Prognose und Prophylaxe
Die bipolare Störung ist eine chronische Erkrankung mit hoher Rezidivrate. Eine frühzeitige Diagnose und konsequente Behandlung können den Verlauf positiv beeinflussen. Die Phasenprophylaxe ist entscheidend, um das Risiko neuer Episoden zu verringern. Patienten und Angehörige sollten über die Erkrankung aufgeklärt werden, um Compliance-Probleme zu vermeiden und eine langfristige Stabilisierung zu erreichen.
Durch eine umfassende Behandlung können Betroffene ein erfülltes Leben führen, auch wenn die Erkrankung eine lebenslange Begleitung erfordert.
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