Schizophrenie: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

Schizophrenie ist eine schwerwiegende psychische Erkrankung, die zu den Psychosen zählt und durch eine Vielzahl von Symptomen wie Denkstörungen, Wahnvorstellungen und Halluzinationen gekennzeichnet ist. Die Erkrankung beeinträchtigt das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen und kann zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der Schizophrenie.


1. Was ist die Diagnose von Schizophrenie?

Die Diagnose der Schizophrenie wird anhand der Kriterien der ICD-10 (Internationale Klassifikation der Krankheiten) oder des DSM-5 (Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen) gestellt. In Deutschland ist die ICD-10 verbindlich.

Leitsymptome der Schizophrenie nach ICD-10:

  • Gedankenlautwerden, -eingebung, -entzug oder -ausbreitung
  • Kontroll- oder Beeinflussungswahn (z. B. das Gefühl, dass Gedanken oder Handlungen von außen gesteuert werden)
  • Wahnwahrnehmungen (z. B. akustische Halluzinationen wie kommentierende oder dialogische Stimmen)
  • Anhaltende Halluzinationen in verschiedenen Sinnesmodalitäten (z. B. optische, olfaktorische oder gustatorische Halluzinationen)
  • Formale Denkstörungen (z. B. Gedankenabreißen oder -einschiebungen)
  • Katatone Symptome (z. B. Erregung, Haltungsstereotypien oder Stupor)
  • Negative Symptome (z. B. Apathie, Sprachverarmung oder Affektverflachung)

Für die Diagnose müssen mindestens ein eindeutiges Symptom der Gruppen a-d oder zwei Symptome der Gruppen e-h über einen Zeitraum von mindestens einem Monat vorliegen. Zudem müssen andere Ursachen wie Gehirnerkrankungen, Intoxikationen oder Entzugssyndrome ausgeschlossen werden.


2. Was sind die Ursachen von Schizophrenie?

Die Schizophrenie hat eine multifaktorielle Genese, d. h., sie entsteht durch das Zusammenspiel verschiedener Faktoren:

Genetische Faktoren:

  • Eine genetische Disposition spielt eine wichtige Rolle. Kinder von Schizophreniepatienten haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls zu erkranken (ca. 12 %).

Neurobiologische Faktoren:

  • Störungen im Dopamin-, Serotonin- und Glutamatstoffwechsel werden als zentral für die Entstehung der Erkrankung angesehen.
  • Strukturelle Veränderungen im Gehirn, wie der Verlust von grauer Substanz oder die Erweiterung des dritten Hirnventrikels, wurden bei Betroffenen nachgewiesen.

Umweltfaktoren:

  • Psychosoziale Belastungen (z. B. traumatische Erlebnisse, Migration, soziale Isolation)
  • Substanzmissbrauch (z. B. Cannabis) kann das Risiko für eine Schizophrenie erhöhen.

Entwicklungsfaktoren:

  • Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt können das Risiko erhöhen.

3. Welche Symptome treten bei Schizophrenie auf?

Die Symptome der Schizophrenie werden in Positivsymptome und Negativsymptome unterteilt:

Positivsymptome:

  • Wahnvorstellungen (z. B. Verfolgungswahn oder Größenwahn)
  • Halluzinationen (z. B. akustische Halluzinationen wie Stimmenhören)
  • Formale Denkstörungen (z. B. Gedankenabreißen oder -einschiebungen)
  • Ich-Störungen (z. B. Gedankeneingebung oder -entzug)

Negativsymptome:

  • Affektverflachung (verminderte emotionale Ausdrucksfähigkeit)
  • Apathie (Interessen- und Antriebslosigkeit)
  • Sprachverarmung (reduzierte sprachliche Ausdrucksfähigkeit)
  • Sozialer Rückzug

Symptome 1. und 2. Ranges:

  • Symptome 1. Ranges: Ich-Störungen, akustische Halluzinationen, Wahnwahrnehmungen
  • Symptome 2. Ranges: Affektstörungen, Halluzinationen anderer Sinnesmodalitäten

4. Wie wird Schizophrenie behandelt?

Die Behandlung der Schizophrenie ist multimodal und umfasst medikamentöse, psychotherapeutische und psychosoziale Maßnahmen. Ziel ist es, die Symptome zu reduzieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Medikamentöse Therapie:

  • Antipsychotika (z. B. Risperidon, Olanzapin, Aripiprazol) sind die Basis der Behandlung. Sie wirken auf die Dopamin- und Serotoninrezeptoren und können sowohl Positiv- als auch Negativsymptome lindern.
  • Nebenwirkungen: Extrapyramidale Störungen (z. B. Parkinsonoid, Akathisie), Gewichtszunahme, metabolische Veränderungen (z. B. Diabetes).

Psychotherapeutische Interventionen:

  • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Zur Reduktion von Wahn und Halluzinationen.
  • Psychoedukation: Aufklärung von Patienten und Angehörigen über die Erkrankung.
  • Metakognitives Training: Zur Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten.
  • Soziales Kompetenztraining: Zur Förderung sozialer Interaktionen.

Psychosoziale Maßnahmen:

  • Ergotherapie: Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags.
  • Künstlerische Therapien (z. B. Musik- oder Kunsttherapie): Zur Förderung der emotionalen Ausdrucksfähigkeit.
  • Bewegungstherapie: Verbesserung der körperlichen und psychischen Gesundheit.

Somatische Therapieverfahren:

  • Elektrokonvulsionstherapie (EKT): Bei therapieresistenter Schizophrenie.
  • Transkranielle Magnetstimulation (rTMS): Zur Behandlung von akustischen Halluzinationen oder Negativsymptomen.

Fazit

Schizophrenie ist eine komplexe psychische Erkrankung, die durch eine Kombination aus genetischen, neurobiologischen und Umweltfaktoren verursacht wird. Die Diagnose erfolgt anhand spezifischer Symptome, und die Behandlung umfasst medikamentöse, psychotherapeutische und psychosoziale Maßnahmen. Eine frühzeitige und umfassende Therapie kann den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern.

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