Cholesteatom: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

1. Was ist die Diagnose von Cholesteatom?

Ein Cholesteatom ist eine meist gutartige Wucherung von verhornenden Plattenepithelzellen im Mittelohr, die sich durch eine entzündliche Reaktion auszeichnet und umliegende Strukturen zerstören kann. Die Diagnose eines Cholesteatoms erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren.

Diagnostische Schritte:
Anamnese: Der Arzt erfragt Symptome wie übelriechenden Ausfluss aus dem Ohr (Fötide Otorrhö), Hörminderung, Schwindel oder Kopfschmerzen.
Ohrmikroskopie: Bei der Untersuchung des Ohres kann das Cholesteatom oft als Blickdiagnose erkannt werden. Typisch sind ein randständiger Defekt im Trommelfell und eine weißlich schimmernde Zellmasse.
Hörprüfung: Eine Schallleitungsschwerhörigkeit (30–60 dB) ist häufig, im späteren Verlauf kann auch eine Innenohrschwerhörigkeit auftreten.
Bildgebung: Ein CT des Felsenbeins in Dünnschichttechnik kann die Ausdehnung des Cholesteatoms und mögliche Komplikationen wie Knochendestruktion oder Labyrinthfisteln darstellen.
Vestibularisprüfung: Bei Verdacht auf eine Labyrinthfistel kann ein Provokationstest (z. B. Druckmanöver) durchgeführt werden, um Schwindel oder Nystagmus auszulösen.

2. Was sind die Ursachen von Cholesteatom?

Cholesteatome können angeboren (genuin) oder erworben sein. Die genauen Ursachen sind nicht vollständig geklärt, aber es gibt mehrere Theorien zur Entstehung:

Genuines (kongenitales) Cholesteatom:
– Es entsteht durch eine Fehlentwicklung während der Embryonalzeit, bei der Plattenepithelzellen im Mittelohr verbleiben.
– Es ist selten und wird oft als Zufallsbefund im Kindesalter entdeckt.

Erworbenes Cholesteatom:
Retraktionstaschen-Theorie: Die häufigste Ursache ist eine Einziehung des Trommelfells (Retraktionstasche), die durch Unterdruck im Mittelohr (z. B. bei Tubenbelüftungsstörungen) entsteht. In der Tasche sammeln sich abgestorbene Epithelzellen, die eine Entzündungsreaktion auslösen.
Immigrationstheorie: Plattenepithelzellen gelangen durch Verletzungen (z. B. Trommelfellperforationen, Paukenröhrchen) ins Mittelohr.
Weitere Theorien: Basalzellen, Stammzellen, Wachstumsfaktoren und Zytokine könnten ebenfalls eine Rolle spielen.

3. Welche Symptome treten bei Cholesteatom auf?

Die Symptome eines Cholesteatoms können je nach Stadium und Ausdehnung variieren. Häufige Anzeichen sind:

  • Fötide Otorrhö: Einseitiger, übelriechender Ausfluss aus dem Ohr.
  • Hörminderung: Zunächst eine Schallleitungsschwerhörigkeit, später möglicherweise auch eine Innenohrschwerhörigkeit.
  • Schwindel: Durch Beteiligung des Gleichgewichtsorgans (Labyrinthfistel).
  • Tinnitus: Ohrgeräusche können auftreten.
  • Kopfschmerzen und Druckgefühl: Vor allem bei fortgeschrittener Entzündung.
  • Fazialisparese: Lähmung des Gesichtsnervs durch Druck auf die Chorda tympani.
  • Geschmacksstörungen: Durch Schädigung der Chorda tympani.

Komplikationen:
Meningitis oder Hirnabszess: Bei Ausbreitung der Entzündung ins Gehirn.
Labyrinthitis: Entzündung des Innenohrs mit starkem Schwindel.
Felsenbeinfraktur: Selten, aber möglich bei fortgeschrittener Knochendestruktion.

4. Wie wird Cholesteatom behandelt?

Die Behandlung eines Cholesteatoms erfolgt immer operativ, da eine konservative Therapie nicht zur Heilung führt. Das Ziel der Operation ist die vollständige Entfernung des Cholesteatoms, die Sanierung des Mittelohrs und die Wiederherstellung des Hörvermögens.

Operative Verfahren:
Offene Technik (Canal-Wall-Down): Die hintere Gehörgangswand wird entfernt, um einen besseren Zugang zum Cholesteatom zu ermöglichen. Dies verringert das Risiko eines Rezidivs, kann aber zu einer lebenslangen Tauchuntauglichkeit führen.
Geschlossene Technik (Canal-Wall-Up): Die Gehörgangswand bleibt erhalten, was kosmetisch vorteilhaft ist, aber ein höheres Rezidivrisiko birgt. Oft ist eine zweite Operation („second look“) nach 1–2 Jahren notwendig.

Begleitende Maßnahmen:
Antibiotika: Bei akuter Entzündung wird präoperativ eine Antibiotikaprophylaxe (z. B. Ciprofloxacin) empfohlen.
Hörrehabilitation: Bei schwerer Schädigung der Gehörknöchelchen können Mittelohrimplantate oder Cochleaimplantate eingesetzt werden.

Nachsorge:
– Regelmäßige HNO-Kontrollen alle 3–6 Monate mit Ohrmikroskopie und Hörprüfung.
– Bildgebung bei Verdacht auf ein Rezidiv.

Prognose:
– Bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung ist die Prognose gut. Allerdings besteht ein gewisses Risiko für Rezidive, insbesondere bei Kindern und bei geschlossenen Operationstechniken.

Ein Cholesteatom ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die frühzeitig erkannt und behandelt werden sollte, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.

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