Chronische lymphatische Leukämie (CLL)

1. Was ist die Diagnose von Chronische lymphatische Leukämie (CLL)?

Die Chronische lymphatische Leukämie (CLL) wird heute nicht mehr zu den klassischen Leukämien gezählt, sondern zu den malignen Lymphomen, genauer gesagt zu den Non-Hodgkin-Lymphomen. Bei der CLL kommt es zu einer unkontrollierten Vermehrung von reifen, aber funktionsunfähigen B-Lymphozyten. Diese Zellen sammeln sich in Blut, Knochenmark, Lymphknoten, Milz und Leber an und beeinträchtigen dadurch die normale Blutbildung sowie die Funktion gesunder Organe. Die Bezeichnung „Leukämie“ rührt daher, dass die veränderten Lymphozyten auch im Blut nachweisbar sind.

Die Diagnose der CLL erfolgt anhand spezifischer Kriterien, die im Rahmen einer umfassenden Diagnostik erhoben werden. Dazu gehören:
Blutbild und Differentialblutbild: Nachweis von mindestens 5.000 klonalen B-Lymphozyten pro Mikroliter Blut über mindestens drei Monate.
Immunphänotypisierung: Charakteristisch ist die Koexpression der B-Zell-Antigene CD19, CD20 und CD23 mit dem T-Zell-Antigen CD5. Zusätzlich zeigen die Zellen eine schwache Expression von Oberflächenimmunglobulin, CD20 und CD79b.
Zytogenetische und molekulare Untersuchungen: Diese helfen, genetische Veränderungen wie Deletionen oder Trisomien zu identifizieren, die für die Prognose und Therapieentscheidungen relevant sind.

Die Stadieneinteilung erfolgt nach den Systemen von Binet oder Rai, wobei in Europa das Binet-System bevorzugt wird. Dieses System unterscheidet drei Stadien (A, B, C) basierend auf der Anzahl der betroffenen Lymphknotenregionen, der Anämie und der Thrombozytopenie.


2. Was sind die Ursachen von Chronische lymphatische Leukämie (CLL)?

Die genauen Ursachen der CLL sind noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch einige bekannte Risikofaktoren und genetische Veränderungen, die mit der Entstehung der Erkrankung in Verbindung gebracht werden:

  • Genetische Veränderungen: Bei über 80 % der Patienten finden sich chromosomale Aberrationen, wie Deletionen auf Chromosom 13 (del(13q)), Chromosom 11 (del(11q)) oder Chromosom 17 (del(17p)). Diese Veränderungen beeinflussen den Krankheitsverlauf und die Prognose.
  • Alter: Die CLL tritt vorwiegend im höheren Lebensalter auf, mit einem durchschnittlichen Diagnosealter von 73 Jahren.
  • Umweltfaktoren: Der Kontakt mit organischen Lösungsmitteln wird als möglicher Risikofaktor diskutiert.
  • Familienanamnese: Eine positive Familienanamnese für CLL oder andere lymphoproliferative Erkrankungen erhöht das Risiko.

Es gibt keine Hinweise darauf, dass infektiöse Erreger wie Viren die CLL auslösen.


3. Symptome treten bei Chronische lymphatische Leukämie (CLL) auf?

Die Symptome der CLL sind oft unspezifisch und können im frühen Stadium fehlen. Bei etwa 20 % der Patienten wird die Erkrankung zufällig im Rahmen einer Routineuntersuchung entdeckt. Typische Symptome im Verlauf der Erkrankung sind:

  • Frühsymptome:
  • Leistungsminderung und Müdigkeit
  • B-Symptomatik (Fieber, Nachtschweiß, ungewollter Gewichtsverlust)
  • Schmerzlose Lymphknotenschwellungen (bei 50 % der Patienten)

  • Symptome im fortgeschrittenen Stadium:

  • Hauterscheinungen wie Juckreiz, Ekzeme oder punktförmige Blutungen
  • Vergrößerung von Milz (Splenomegalie) und Leber (Hepatomegalie)
  • Infektanfälligkeit durch Antikörpermangelsyndrom
  • Autoimmunzytopenien wie Autoimmunhämolytische Anämie (AIHA) oder Immunthrombozytopenie (ITP)

4. Wie wird Chronische lymphatische Leukämie (CLL) behandelt?

Die Behandlung der CLL hängt vom Krankheitsstadium, dem Allgemeinzustand des Patienten und den genetischen Merkmalen der Erkrankung ab. Die CLL ist bisher nicht heilbar, aber durch moderne Therapien können Symptome gelindert und das Überleben deutlich verlängert werden.

Therapieansätze:

  1. Watch and Wait:
  2. Im frühen Stadium (Binet A oder B, Rai 0, I oder II) ohne Symptome wird oft zunächst abgewartet und der Verlauf engmaschig überwacht. Ein frühzeitiger Therapiebeginn verbessert die Prognose nicht.

  3. Chemoimmuntherapie:

  4. Bei fortgeschrittener Erkrankung oder Symptomen wird eine Kombination aus Chemotherapeutika und monoklonalen Antikörpern eingesetzt. Gängige Schemata sind:

    • FCR-Schema (Fludarabin, Cyclophosphamid, Rituximab)
    • BR-Schema (Bendamustin, Rituximab)
  5. Zielgerichtete Therapien:

  6. Inhibitoren wie Ibrutinib (Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitor) oder Venetoclax (BCL-2-Inhibitor) werden bei Patienten mit Hochrisiko-Merkmalen (z. B. del(17p)) eingesetzt.

  7. Allogene Stammzelltransplantation:

  8. Bei jungen Patienten mit aggressivem Verlauf oder refraktärer Erkrankung kann eine Stammzelltransplantation in Betracht gezogen werden.

  9. Supportivtherapie:

  10. Prophylaktische Gabe von Immunglobulinen bei Infektneigung
  11. Behandlung von Autoimmunzytopenien mit Kortikosteroiden oder Rituximab
  12. Psychosoziale Unterstützung und palliative Betreuung bei Bedarf

Therapie in klinischen Studien:

Da die CLL-Forschung rasant voranschreitet, wird Patienten die Teilnahme an klinischen Studien empfohlen, um Zugang zu innovativen Therapien zu erhalten.


Fazit

Die Chronische lymphatische Leukämie ist eine komplexe Erkrankung mit heterogenen Verläufen. Dank moderner Diagnostik und Therapien können viele Patienten über Jahre gut mit der Erkrankung leben. Die Behandlung wird individuell angepasst und umfasst neben Chemoimmuntherapien zunehmend zielgerichtete Medikamente. Die Prognose hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert, insbesondere durch den Einsatz neuer Wirkstoffe und die Teilnahme an klinischen Studien.

Ähnliche Krankheiten

Ähnliche Krankheiten sind:

Unser kostenloses Geschenk an Sie:


✓ mehr Energie
✓ tiefen Schlaf
✓ weniger Stress
= Meine Gesundheit

e-Book „Meine Gesundheit“ als PDF

Disclaimer: Die Inhalte dieser Website dienen ausschliesslich zu allgemeinen Informationszwecken. Sie ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer einen Arzt. Die Nutzung der Informationen auf dieser Seite erfolgt auf eigene Verantwortung. Die Inhalte der Seite können mit Hilfe von Sprachmodellen erstellt worden sein.

Nach oben scrollen