Chronische myeloische Leukämie (CML)
1. Was ist die Diagnose von Chronische myeloische Leukämie (CML)?
Die Chronische myeloische Leukämie (CML) ist eine klonale myeloproliferative Neoplasie, die durch eine genetische Veränderung in den Stammzellen des Knochenmarks verursacht wird. Charakteristisch für die CML ist die sogenannte Philadelphia-Translokation, bei der Teile der Chromosomen 9 und 22 miteinander verschmelzen (t(9;22)(q34;q11)). Dies führt zur Bildung des Philadelphia-Chromosoms und des Fusionsproteins BCR-ABL1, das eine konstitutive Tyrosinkinaseaktivität aufweist und die unkontrollierte Vermehrung von weißen Blutkörperchen antreibt.
Die Diagnose der CML erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Blutuntersuchungen, Knochenmarkanalysen und molekulargenetischen Tests. Im Blutbild zeigt sich häufig eine erhöhte Anzahl von weißen Blutkörperchen (Leukozytose), oft begleitet von einer Anämie und einer erhöhten Thrombozytenzahl. Die Bestätigung der Diagnose erfolgt durch den Nachweis des BCR-ABL1-Gens mittels PCR (Polymerase-Kettenreaktion) oder Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH).
2. Was sind die Ursachen von Chronische myeloische Leukämie (CML)?
Die genauen Ursachen der CML sind bis heute nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und umweltbedingten Faktoren eine Rolle spielt. Ionisierende Strahlung, bestimmte Chemikalien und Viren werden als mögliche Auslöser für die Entstehung des Philadelphia-Chromosoms diskutiert. Die Philadelphia-Translokation führt zur Bildung des BCR-ABL1-Fusionsproteins, das die Tyrosinkinaseaktivität erhöht und dadurch die unkontrollierte Vermehrung von weißen Blutkörperchen verursacht.
3. Symptome treten bei Chronische myeloische Leukämie (CML) auf?
Die CML verläuft in drei Phasen: der chronischen Phase, der Akzelerationsphase und der Blastenkrise. In der chronischen Phase, die oft über Jahre andauert, sind die Symptome häufig mild oder sogar nicht vorhanden. Mögliche Anzeichen können sein:
- Abgeschlagenheit und Müdigkeit
- Schwäche
- Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
- Knochenschmerzen
- Oberbauchbeschwerden (durch eine vergrößerte Milz, Splenomegalie)
In der Akzelerationsphase verschlechtern sich die Symptome, und es kommt zu einer Zunahme der Blasten (unreife weiße Blutkörperchen) im Blut. In der Blastenkrise, dem Endstadium der Erkrankung, dominiert die Knochenmarkinsuffizienz, was zu schweren Infektionen, Blutungen und Anämie führt. Diese Phase ist lebensbedrohlich und erfordert eine sofortige Behandlung.
4. Wie wird Chronische myeloische Leukämie (CML) behandelt?
Die Behandlung der CML hat sich in den letzten Jahrzehnten durch die Entwicklung von Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) revolutioniert. Diese Medikamente blockieren die Aktivität des BCR-ABL1-Proteins und können bei den meisten Patienten eine langfristige Remission erreichen.
Erstlinientherapie
- Imatinib: Der erste zugelassene TKI, der seit 2001 als Standardtherapie gilt. Es wird in einer Dosierung von 400 mg/Tag verabreicht.
- Zweitgenerations-TKI: Dazu gehören Nilotinib, Dasatinib und Bosutinib, die eine höhere Wirksamkeit und schnellere Remissionen ermöglichen. Sie werden oft bei Patienten eingesetzt, die auf Imatinib nicht ausreichend ansprechen oder Nebenwirkungen entwickeln.
Zweitlinientherapie
Bei Versagen der Erstlinientherapie oder bei Resistenzbildung können alternative TKI wie Ponatinib eingesetzt werden. Ponatinib ist insbesondere bei Patienten mit der T315I-Mutation wirksam, die gegen andere TKI resistent sind.
Allogene Stammzelltransplantation
Für Patienten, die nicht auf TKI ansprechen oder in fortgeschrittenen Krankheitsphasen (Akzelerationsphase oder Blastenkrise) sind, kann eine allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation in Betracht gezogen werden. Diese Therapieoption birgt jedoch erhebliche Risiken und wird nur bei geeigneten Patienten durchgeführt.
Therapie in der Blastenkrise
In der Blastenkrise wird oft eine Kombination aus Chemotherapie und TKI eingesetzt, um eine kurzfristige Remission zu erreichen. Häufig verwendete Wirkstoffe sind Hydroxyurea, Cytarabin, Anthracycline und Dexamethason.
Langzeitüberwachung
Regelmäßige Kontrollen des Blutbildes, zytogenetische und molekulare Untersuchungen sind entscheidend, um das Ansprechen auf die Therapie zu überwachen und frühzeitig Resistenzentwicklungen zu erkennen.
Prognose
Dank der modernen TKI-Therapie hat sich die Prognose der CML deutlich verbessert. Viele Patienten erreichen eine nahezu normale Lebenserwartung, insbesondere wenn die Erkrankung frühzeitig diagnostiziert und behandelt wird. Die Lebensqualität der Patienten hat sich ebenfalls erheblich verbessert, da die meisten Patienten unter Therapie ein weitgehend normales Leben führen können.
Fazit
Die Chronische myeloische Leukämie ist eine schwerwiegende Erkrankung, die jedoch durch die Fortschritte in der medikamentösen Therapie heute gut behandelbar ist. Die frühzeitige Diagnose und eine individuell angepasste Therapie sind entscheidend für den Behandlungserfolg. Patienten sollten regelmäßig überwacht werden, um das Ansprechen auf die Therapie zu gewährleisten und Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
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- Akute myeloische Leukämie (AML)
- Chronische lymphatische Leukämie (CLL)
- Polycythaemia vera
- Primäre Myelofibrose
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