Hallux valgus: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung
1. Was ist die Diagnose von Hallux valgus?
Ein Hallux valgus (ICD-10 M20.1) ist eine häufige Vorfußdeformität, bei der die Großzehe (Hallux) nach außen (fibular) abweicht, während der erste Mittelfußknochen (Metatarsale I) nach innen (tibial) abweicht. Diese Fehlstellung ist oft mit einem Spreizfuß verbunden. Die Diagnose wird in der Regel durch eine Blickdiagnose gestellt, da die typische Fehlstellung des Großzehs und das hervortretende Köpfchen des ersten Mittelfußknochens (sogenannter Ballen) deutlich sichtbar sind. Zur weiteren Abklärung und zur Beurteilung des Schweregrads werden bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen eingesetzt. Dabei werden der Hallux-valgus-Winkel (HV-Winkel) und der Intermetatarsalwinkel (IM-Winkel) gemessen, um den Grad der Fehlstellung zu bestimmen.
2. Was sind die Ursachen von Hallux valgus?
Die Entstehung eines Hallux valgus ist multifaktoriell und wird durch ein Zusammenspiel von intrinsischen (körperlichen) und extrinsischen (äußeren) Faktoren begünstigt. Zu den häufigsten Ursachen gehören:
- Genetische Veranlagung: Eine familiäre Häufung deutet auf eine erbliche Komponente hin.
- Fußfehlstellungen: Ein Spreizfuß oder Knickfuß kann die Entwicklung eines Hallux valgus fördern.
- Schuhwerk: Enge, spitze oder hochhackige Schuhe erhöhen den Druck auf den Vorfuß und begünstigen die Fehlstellung.
- Geschlecht: Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer, was auf anatomische Unterschiede und die Schuhmode zurückgeführt wird.
- Muskuläre Dysbalancen: Eine Schwäche der Fußmuskulatur kann die Stabilität des Großzehengrundgelenks beeinträchtigen.
- Neurologische Erkrankungen: Erkrankungen wie Polyneuropathie können die Entstehung eines Hallux valgus begünstigen.
3. Welche Symptome treten bei Hallux valgus auf?
Die Symptome eines Hallux valgus können je nach Schweregrad variieren. Typische Anzeichen sind:
- Sichtbare Fehlstellung: Die Großzehe weicht nach außen ab, und das Köpfchen des ersten Mittelfußknochens tritt als Ballen hervor.
- Schmerzen: Der Ballen kann gerötet, geschwollen und schmerzhaft sein, insbesondere bei Druck durch Schuhe.
- Hautveränderungen: Über dem Ballen können sich Schwielen, Entzündungen oder sogar Geschwüre bilden.
- Einschränkungen beim Gehen: Betroffene haben oft Schwierigkeiten, normales Schuhwerk zu tragen, und klagen über Schmerzen beim Abrollen des Fußes.
- Fehlstellungen der Nachbarzehen: Die Großzehe kann auf die benachbarten Zehen drücken, was zu Hammer- oder Krallenzehen führt.
- Transfermetatarsalgie: Durch die veränderten Druckverhältnisse können Schmerzen unter den Mittelfußköpfchen II–IV auftreten.
4. Wie wird Hallux valgus behandelt?
Die Behandlung des Hallux valgus richtet sich nach dem Schweregrad der Fehlstellung, den Beschwerden und den individuellen Bedürfnissen des Patienten. Es gibt konservative und operative Therapieansätze.
Konservative Behandlung
Im frühen Stadium oder bei milden Formen können konservative Maßnahmen die Symptome lindern und das Fortschreiten der Deformität verlangsamen. Dazu gehören:
- Schuhwerk: Weite, flache Schuhe mit einer großen Zehenbox entlasten den Vorfuß.
- Einlagen und Orthesen: Spezielle Einlagen oder Zehenspreizer können die Fehlstellung korrigieren und Druckstellen vermeiden.
- Physiotherapie: Fußgymnastik und Kräftigungsübungen stabilisieren die Fußmuskulatur.
- Medikamente: Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente (NSAR) können bei akuten Schmerzen helfen.
Operative Behandlung
Bei starken Schmerzen, ausgeprägter Fehlstellung oder wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, ist eine operative Korrektur erforderlich. Es gibt über 150 verschiedene Operationsmethoden, die je nach Schweregrad und individuellen Gegebenheiten ausgewählt werden. Zu den häufigsten Verfahren gehören:
- Korrekturosteotomien: Knochenumstellungen am ersten Mittelfußknochen oder der Großzehe.
- Weichteileingriffe: Korrektur der Sehnen und Bänder, um die Fehlstellung zu beheben.
- Arthrodese: Versteifung des Großzehengrundgelenks bei schwerer Arthrose.
- Resektionsarthroplastik: Entfernung von Gelenkanteilen bei starken Schäden.
Nachbehandlung
Nach einer Operation ist eine konsequente Nachsorge wichtig, um Komplikationen wie ein Rezidiv zu vermeiden. Dazu gehören Physiotherapie, das Tragen von speziellen Schuhen oder Orthesen und regelmäßige Kontrollen beim Arzt.
Fazit
Der Hallux valgus ist eine häufige und oft schmerzhafte Fußfehlstellung, die durch eine Kombination aus genetischen und äußeren Faktoren verursacht wird. Während im frühen Stadium konservative Maßnahmen helfen können, ist bei fortgeschrittener Deformität oft eine Operation notwendig. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern.
Ähnliche Krankheiten
Ähnliche Krankheiten sind:
Unser kostenloses Geschenk an Sie:
✓ mehr Energie
✓ tiefen Schlaf
✓ weniger Stress
= Meine Gesundheit
e-Book „Meine Gesundheit“ als PDF

Disclaimer: Die Inhalte dieser Website dienen ausschliesslich zu allgemeinen Informationszwecken. Sie ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer einen Arzt. Die Nutzung der Informationen auf dieser Seite erfolgt auf eigene Verantwortung. Die Inhalte der Seite können mit Hilfe von Sprachmodellen erstellt worden sein.