Harnblasenkarzinom: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

1. Was ist die Diagnose von Harnblasenkarzinom?

Ein Harnblasenkarzinom ist eine bösartige Neubildung der Harnblase, die hauptsächlich aus Urothelzellen (95 % der Fälle) besteht. Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung, bildgebenden Verfahren und histologischer Sicherung.

Diagnostische Schritte:

  • Anamnese und körperliche Untersuchung: Erfassung von Risikofaktoren wie Rauchen, berufliche Exposition gegenüber Karzinogenen oder chronische Harnwegsinfektionen.
  • Urinuntersuchung: Nachweis von Mikro- oder Makrohämaturie (Blut im Urin) sowie Urinzytologie zur Detektion von Tumorzellen.
  • Bildgebung: Sonographie der Harnblase und des oberen Harntrakts, ggf. CT oder MRT zur Beurteilung der Tumorausdehnung und Metastasierung.
  • Zystoskopie: Goldstandard zur direkten Visualisierung des Tumors in der Harnblase. Dabei kann eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen werden, um die Diagnose histologisch zu sichern.
  • Tumorstaging: Einteilung des Tumors nach dem TNM-System (Tumor, Lymphknoten, Metastasen) zur Bestimmung des Krankheitsstadiums.

2. Was sind die Ursachen von Harnblasenkarzinom?

Die Entstehung eines Harnblasenkarzinoms ist multifaktoriell. Bekannte Risikofaktoren sind:

  • Rauchen: Der wichtigste Risikofaktor, da Tabakrauch karzinogene Substanzen enthält, die über die Nieren ausgeschieden werden und die Harnblase schädigen.
  • Berufliche Exposition: Aromatische Amine (z. B. in der chemischen Industrie) erhöhen das Risiko. Diese Substanzen sind in der Berufskrankheitenliste (BK 1301) aufgeführt.
  • Chronische Entzündungen: Wiederkehrende Harnwegsinfektionen oder eine Bilharziose (parasitäre Infektion) können das Risiko erhöhen.
  • Medikamente: Bestimmte Arzneimittel wie Cyclophosphamid oder Phenazetin stehen im Verdacht, Harnblasenkarzinome auszulösen.
  • Genetische Faktoren: Mutationen in Tumorsuppressorgenen (z. B. p53, RB1) oder Aktivierung von Onkogenen (z. B. FGFR3, HRAS) spielen eine Rolle.
  • Ernährung: Eine fettreiche Ernährung mit geringem Obst- und Gemüsekonsum kann das Risiko erhöhen.

3. Welche Symptome treten bei Harnblasenkarzinom auf?

Die Symptome eines Harnblasenkarzinoms können unspezifisch sein, aber folgende Anzeichen sollten Anlass zur weiteren Abklärung geben:

  • Schmerzlose Makrohämaturie: Sichtbares Blut im Urin ist das häufigste Leitsymptom (68–97,5 % der Fälle).
  • Mikrohämaturie: Unsichtbares Blut im Urin, das nur labortechnisch nachweisbar ist.
  • Reizsymptome: Harndrang, häufiges Wasserlassen (Pollakisurie), Schmerzen beim Wasserlassen (Dysurie).
  • Fortgeschrittene Symptome: Flankenschmerzen (bei Harnstau), Gewichtsverlust, Nachtschweiß und Knochenschmerzen (bei Metastasen).

4. Wie wird Harnblasenkarzinom behandelt?

Die Behandlung des Harnblasenkarzinoms richtet sich nach dem Tumorstadium, dem Grad der Aggressivität und dem Allgemeinzustand des Patienten.

Nicht-muskelinvasives Harnblasenkarzinom (pTis, pTa, pT1):

  • Transurethrale Resektion (TUR): Entfernung des Tumors über die Harnröhre. Bei Hochrisikopatienten kann eine Nachresektion erforderlich sein.
  • Intravesikale Instillationstherapie: Nach der TUR wird eine Chemotherapie (z. B. Mitomycin C) oder Immuntherapie (BCG = Bacille-Calmette-Guérin) direkt in die Harnblase eingebracht, um Rezidive zu verhindern.
  • Radikale Zystektomie: Bei Hochrisikopatienten oder Versagen der BCG-Therapie kann die Entfernung der Harnblase notwendig sein.

Muskelinvasives Harnblasenkarzinom (> pT2):

  • Radikale Zystektomie: Entfernung der Harnblase sowie benachbarter Lymphknoten. Anschließend wird eine Harnableitung (z. B. Neoblase oder Ileum-Conduit) geschaffen.
  • Neoadjuvante Chemotherapie: Vor der Operation kann eine cisplatinbasierte Chemotherapie durchgeführt werden, um die Tumorgröße zu verringern.
  • Radiochemotherapie: Bei Patienten, die nicht operiert werden können, ist eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie eine Alternative.

Metastasiertes Harnblasenkarzinom:

  • Systemische Chemotherapie: Cisplatinbasierte Kombinationstherapien sind die erste Wahl. Bei Kontraindikationen kommen Carboplatin oder Immuntherapien (z. B. Checkpoint-Inhibitoren) zum Einsatz.
  • Palliative Therapie: Ziel ist die Linderung von Symptomen wie Schmerzen oder Blutungen.

Nachsorge:

  • Regelmäßige Kontrollen (Urinzytologie, Bildgebung) sind essenziell, um Rezidive frühzeitig zu erkennen.
  • Die Nachsorgeintervalle richten sich nach dem individuellen Risikoprofil des Patienten.

Prognose:

Die Prognose hängt stark vom Tumorstadium ab. Frühe Stadien (pTis, pTa, pT1) haben eine 5-Jahres-Überlebensrate von bis zu 80 %, während fortgeschrittene Stadien mit Lymphknotenbefall oder Metastasen eine deutlich schlechtere Prognose aufweisen.

Prävention:

  • Vermeidung von Rauchen und beruflicher Exposition gegenüber Karzinogenen.
  • Frühe Behandlung chronischer Harnwegsinfektionen.
  • Gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse.

Das Harnblasenkarzinom ist eine komplexe Erkrankung, die eine individuelle und multidisziplinäre Therapie erfordert. Früherkennung und Risikominimierung sind entscheidend, um die Prognose zu verbessern.

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