Hereditäre Makuladystrophien: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung
Hereditäre Makuladystrophien (ICD-10 H35.5) sind eine Gruppe von genetisch bedingten Augenerkrankungen, die primär die Makula, den zentralen Bereich der Netzhaut, betreffen. Diese Erkrankungen führen zu einer Degeneration der Zapfen, die für das scharfe Sehen und die Farbwahrnehmung verantwortlich sind. In diesem Artikel werden die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten dieser Erkrankungen näher beleuchtet.
1. Was ist die Diagnose von Hereditären Makuladystrophien?
Die Diagnose von hereditären Makuladystrophien basiert auf einer umfassenden ophthalmologischen Untersuchung, bildgebenden Verfahren, elektrophysiologischen Tests und molekulargenetischen Analysen.
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Anamnese und Familienanamnese: Eine detaillierte Familienanamnese ist entscheidend, da es sich um genetisch bedingte Erkrankungen handelt. Es wird nach Augenerkrankungen in der Familie gefragt, um mögliche Vererbungsmuster zu erkennen.
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Ophthalmologische Untersuchung: Dazu gehören die Bestimmung der Sehschärfe, die Beurteilung des Augenhintergrunds mittels Funduskopie und die Untersuchung der vorderen Augenabschnitte mit der Spaltlampe.
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Bildgebende Verfahren:
- Optische Kohärenztomografie (OCT): Zeigt strukturelle Veränderungen der Netzhaut, wie Ausdünnung der äußeren Netzhautschichten oder Unterbrechung der Ellipsoidzone.
- Fluoreszenzangiografie (FLA): Hilft bei der Identifizierung von Gefäßanomalien und Lipofuszin-Ablagerungen.
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Fundusautofluoreszenz (FAF): Zeigt Autofluoreszenzveränderungen, die auf Lipofuszin-Akkumulation hinweisen.
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Elektrophysiologische Tests:
- Elektroretinogramm (ERG): Misst die elektrische Aktivität der Netzhaut und zeigt Funktionsstörungen der Fotorezeptoren.
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Elektrookulogramm (EOG): Beurteilt die Funktion des retinalen Pigmentepithels.
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Molekulargenetische Analyse: Durch Next-Generation-Sequencing können Mutationen in Genen wie ABCA4 (Morbus Stargardt), BEST1 (Morbus Best), RS1 (X-chromosomale Retinoschisis) oder CDH3 (juvenile Makuladystrophie mit Hypotrichose) identifiziert werden.
2. Was sind die Ursachen von Hereditären Makuladystrophien?
Hereditäre Makuladystrophien werden durch Mutationen in verschiedenen Genen verursacht, die für Proteine kodieren, die für die Funktion und Struktur der Netzhaut essenziell sind. Die Vererbungsmuster variieren je nach Erkrankung:
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Morbus Stargardt: Mutationen im ABCA4-Gen, das für ein retinales ATP-Bindekassette-Transporter-Protein kodiert. Der Erbgang ist autosomal-rezessiv.
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Morbus Best: Mutationen im BEST1-Gen, das für das Transmembranprotein Bestrophin-1 kodiert. Der Erbgang ist autosomal-dominant.
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X-chromosomale Retinoschisis: Mutationen im RS1-Gen, das für das Adhäsionsprotein Retinoschisin kodiert. Der Erbgang ist X-chromosomal-rezessiv.
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Juvenile Makuladystrophie mit Hypotrichose: Mutationen im CDH3-Gen, das für P-Cadherin kodiert. Der Erbgang ist autosomal-rezessiv.
Diese Mutationen führen zu einer Störung des Vitamin-A-Stoffwechsels, der Ionenregulation oder der Zelladhäsion, was letztendlich zur Degeneration der Makula führt.
3. Symptome treten bei Hereditären Makuladystrophien auf?
Die Symptome variieren je nach spezifischer Erkrankung, umfassen jedoch häufig:
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Sehschärfenminderung: Fortschreitender Verlust der zentralen Sehschärfe, der in der Regel in der Kindheit oder im Jugendalter beginnt.
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Farbsinnstörungen: Schwierigkeiten bei der Unterscheidung von Farben, insbesondere im zentralen Gesichtsfeld.
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Zentraler Gesichtsfeldausfall: Ein „blinder Fleck“ im Zentrum des Gesichtsfelds, der das Lesen und Erkennen von Gesichtern erschwert.
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Fotophobie: Überempfindlichkeit gegenüber Licht.
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Metamorphopsie: Verzerrte Wahrnehmung von Objekten.
Spezifische Symptome je nach Erkrankung:
- Morbus Stargardt: Zentralskotom, verzögerte Dunkeladaptation, Fotopsie (Lichtblitze).
- Morbus Best: Eidotterähnliche Läsionen in der Makula, fortschreitende Sehverschlechterung.
- X-chromosomale Retinoschisis: Speichenradmuster in der Makula, Netzhautablösung.
- Juvenile Makuladystrophie mit Hypotrichose: Spärlicher Haarwuchs und fortschreitende Sehverschlechterung.
4. Wie wird Hereditäre Makuladystrophien behandelt?
Derzeit gibt es keine Heilung für hereditäre Makuladystrophien, aber es gibt therapeutische Ansätze, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Allgemeine Maßnahmen:
- Lichtschutz: Tragen von Sonnenbrillen mit UV-Schutz, um die Netzhaut vor schädlichem Licht zu schützen.
- Sehhilfen: Vergrößernde Sehhilfen wie Lupen oder elektronische Lesegeräte können bei Gesichtsfeldausfällen helfen.
Spezifische Therapien:
- Morbus Stargardt:
- Anti-VEGF-Injektionen: Bei choroidaler Neovaskularisation (CNVM).
- Gentherapie: Experimentelle Ansätze zur Korrektur der ABCA4-Mutation.
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Stammzellentherapie: Erforschung von Stammzelltransplantationen zur Regeneration der Netzhaut.
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Morbus Best:
- Anti-VEGF-Injektionen: Bei CNVM.
- Fotodynamische Therapie: Zur Behandlung von CNVM.
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Transkorneale Elektrostimulation: Zur Stimulation der Netzhautfunktion.
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X-chromosomale Retinoschisis:
- Chirurgische Intervention: Bei Netzhautablösung oder Glaskörperblutung.
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Regelmäßige Kontrollen: Zur Früherkennung von Komplikationen.
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Juvenile Makuladystrophie mit Hypotrichose:
- Symptomatische Behandlung: Sehhilfen und regelmäßige ophthalmologische Kontrollen.
Zukünftige Therapien:
- CRISPR-Cas9: Gentherapie zur Reparatur defekter Gene.
- Vitamin-A-Derivate: Zur Reduzierung von Lipofuszin-Ablagerungen.
- Stammzelltransplantation: Zur Regeneration geschädigter Netzhautzellen.
Fazit
Hereditäre Makuladystrophien sind seltene, genetisch bedingte Erkrankungen, die zu einer fortschreitenden Degeneration der Makula führen. Obwohl es derzeit keine Heilung gibt, können frühzeitige Diagnose und symptomatische Behandlungen das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Zukünftige Therapien wie Gentherapien und Stammzelltransplantationen bieten Hoffnung auf eine effektivere Behandlung.
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