Hodenhochstand: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung
1. Was ist die Diagnose von Hodenhochstand?
Der Hodenhochstand, auch als Maldescensus testis bezeichnet, ist eine angeborene oder erworbene Fehllage eines oder beider Hoden, bei der sich der Hoden nicht in seiner natürlichen Position im Skrotum (Hodensack) befindet. Die Diagnose wird in der Regel durch eine klinische Untersuchung gestellt, bei der der Arzt durch Inspektion und bimanuelle Palpation (Abtasten) von Leiste und Skrotum die Lage des Hodens überprüft.
Falls der Hoden nicht tastbar ist, kommen bildgebende Verfahren wie die Sonografie oder in seltenen Fällen eine Magnetresonanztomografie (MRT) zum Einsatz. Bei nicht palpablen Hoden kann auch eine Laparoskopie durchgeführt werden, um die genaue Position des Hodens zu bestimmen.
Eine endokrinologische Abklärung ist bei bilateralem (beidseitigem) Hodenhochstand notwendig, um die Funktion der Hoden zu überprüfen. Hierbei werden Hormone wie Inhibin B oder Testosteron nach einer hCG-Stimulation gemessen.
2. Was sind die Ursachen von Hodenhochstand?
Die Ursachen des Hodenhochstands sind multifaktoriell und können sowohl angeboren als auch erworben sein. Die häufigsten Ursachen sind:
- Hormonelle Störungen: Eine intrauterine Insuffizienz der Hypothalamus-Hypophysen-Gonadenachse führt zu einem Mangel an Hormonen wie Testosteron, Insulin-like Faktor 3 (INSL3) und Anti-Müller-Hormon (AMH), die für den Hodenabstieg notwendig sind.
- Genetische Faktoren: Mutationen in Genen wie INSL3 oder LGR8/GREAT, die für die Hodenentwicklung verantwortlich sind, können den Hodenhochstand begünstigen.
- Mechanische Hindernisse: Verkürzungen des Gubernaculum testis (unteres Keimdrüsenband) oder andere anatomische Anomalien können den Hodenabstieg behindern.
- Umweltfaktoren: Nikotin- und Alkoholkonsum während der Schwangerschaft sowie die Exposition gegenüber Pestiziden können das Risiko erhöhen.
- Sekundärer Hodenhochstand: Dieser kann nach chirurgischen Eingriffen wie Leistenhernien-Operationen auftreten, bei denen Narbenbildung den Hoden in einer abnormalen Position fixiert.
3. Welche Symptome treten bei Hodenhochstand auf?
Der Hodenhochstand ist in der Regel asymptomatisch, das heißt, er verursacht keine Schmerzen oder Beschwerden. Das Hauptsymptom ist das Fehlen eines oder beider Hoden im Skrotum. Weitere Anzeichen können sein:
- Hypoplastisches Skrotum: Der Hodensack ist unterentwickelt, da der Hoden nicht vorhanden ist.
- Nicht tastbarer Hoden: Bei der körperlichen Untersuchung lässt sich der Hoden nicht ertasten.
- Sekundäre Komplikationen: Unbehandelt kann ein Hodenhochstand zu Komplikationen wie Hodentorsion, Leistenhernie, Unfruchtbarkeit oder einem erhöhten Risiko für Hodenkrebs führen.
4. Wie wird Hodenhochstand behandelt?
Die Behandlung des Hodenhochstands zielt darauf ab, den Hoden dauerhaft in seine natürliche Position im Skrotum zu verlagern. Die Therapie hängt von der Art des Hodenhochstands und dem Alter des Patienten ab.
Konservative Therapie
Bei einem Gleithoden kann zunächst eine Hormontherapie versucht werden. Dabei kommen folgende Hormone zum Einsatz:
– Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH): Wird als Nasenspray verabreicht.
– Humanes Choriongonadotropin (hCG): Wird als Injektion gegeben.
Die Hormontherapie soll den spontanen Abstieg des Hodens fördern und die Keimzellreifung anregen. Sie ist jedoch nur in den ersten Lebensmonaten sinnvoll und wird nach dem ersten Lebensjahr nicht mehr empfohlen.
Operative Therapie
Die Orchidopexie ist die Standardbehandlung bei Hodenhochstand. Dabei wird der Hoden operativ in das Skrotum verlagert und dort fixiert. Die Operation sollte idealerweise vor dem ersten Geburtstag durchgeführt werden, um das Risiko von Komplikationen wie Unfruchtbarkeit oder Hodenkrebs zu minimieren.
- Inguinale Orchidopexie: Der Hoden wird über einen Schnitt in der Leiste mobilisiert und in das Skrotum verlagert.
- Laparoskopische Orchidopexie: Bei nicht palpablen Hoden wird eine Laparoskopie durchgeführt, um den Hoden zu lokalisieren und zu verlagern.
Nachsorge
Nach der Operation sind regelmäßige Kontrollen notwendig, um die Position und Gesundheit des Hodens zu überwachen. Langfristig sollten Patienten ab dem 15. Lebensjahr zur Selbstuntersuchung angeleitet werden, um mögliche Veränderungen wie Hodenkrebs frühzeitig zu erkennen.
Fazit
Der Hodenhochstand ist eine häufige angeborene Anomalie, die frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden sollte, um schwerwiegende Komplikationen wie Unfruchtbarkeit oder Hodenkrebs zu vermeiden. Die Behandlung umfasst sowohl konservative als auch operative Maßnahmen, wobei die Orchidopexie die Methode der Wahl ist. Eine frühzeitige Therapie verbessert die Prognose und senkt das Risiko langfristiger Folgen.
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