Unfruchtbarkeit beim Mann: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung
Unfruchtbarkeit beim Mann ist ein globales Gesundheitsproblem, das Millionen von Menschen betrifft. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Unfruchtbarkeit als die Unfähigkeit eines Paares, innerhalb von mindestens 12 Monaten durch ungeschützten Geschlechtsverkehr eine Schwangerschaft zu erreichen. Bei etwa 50% der unfruchtbaren Paare liegt die Ursache ganz oder teilweise beim Mann. Dieser Artikel beleuchtet die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Unfruchtbarkeit beim Mann.
1. Was ist die Diagnose von Unfruchtbarkeit beim Mann?
Die Diagnose von Unfruchtbarkeit beim Mann beginnt mit einer umfassenden Anamnese und körperlichen Untersuchung. Dabei werden folgende Schritte durchgeführt:
- Anamnese: Erfassung der sexuellen Entwicklung, systemischer Erkrankungen, Infektionen (z. B. Mumps-Orchitis), Medikamenteneinnahme und Lebensstilfaktoren (Rauchen, Alkohol, Übergewicht).
- Körperliche Untersuchung: Beurteilung der Genitalien, um strukturelle Anomalien wie Varikozelen oder Kryptorchismus zu erkennen.
- Hormonanalyse: Messung von FSH, LH, Testosteron und Prolaktin im Blut, um endokrine Störungen zu identifizieren.
- Spermiogramm: Analyse der Spermienparameter wie Konzentration, Motilität und Morphologie. Laut WHO-Richtlinien liegt eine Oligozoospermie bei einer Spermienkonzentration von unter 15 Millionen/ml vor, Asthenozoospermie bei weniger als 40% motilen Spermien und Teratozoospermie bei weniger als 4% normal geformten Spermien.
- Genetische Tests: Bei Verdacht auf genetische Ursachen (z. B. Klinefelter-Syndrom oder CFTR-Genmutationen) wird eine Chromosomenanalyse durchgeführt.
Bei Azoospermie (keine Spermien im Ejakulat) wird weiter untersucht, ob eine obstruktive oder nicht-obstruktive Ursache vorliegt.
2. Was sind die Ursachen von Unfruchtbarkeit beim Mann?
Die Ursachen für männliche Unfruchtbarkeit sind vielfältig und können in folgende Kategorien unterteilt werden:
Idiopathische Infertilität
In etwa 30% der Fälle lässt sich keine klare Ursache feststellen. Mögliche Faktoren sind Umweltgifte, oxidative Stressbelastung oder genetische und epigenetische Anomalien.
Primärer Hypogonadismus
Hierbei ist die Hormonproduktion in den Hoden gestört, obwohl die Gonadotropinspiegel erhöht sind. Ursachen sind:
– Anatomische Anomalien (z. B. Kryptorchismus, Varikozele)
– Genetische Störungen (z. B. Klinefelter-Syndrom)
– Infektionen (z. B. Mumpsorchitis)
– Hodentumoren
Sekundärer und tertiärer Hypogonadismus
Hier liegt eine Störung der Hypophyse oder des Hypothalamus vor, die zu einer unzureichenden Stimulation der Hoden führt. Ursachen sind:
– Genetische Störungen (z. B. Kallmann-Syndrom)
– Tumore oder Traumata im Gehirn
– Medikamente (z. B. Opioide, Anabolika)
Störungen des Spermatransports
Anomalien der Samenleiter (z. B. kongenitale bilaterale Aplasie des Vas deferens) oder Infektionen (z. B. Chlamydien) können den Spermientransport behindern.
Lebensstilfaktoren
Rauchen, Alkoholkonsum, Übergewicht und Stress können die Spermienqualität negativ beeinflussen.
COVID-19
Schwere COVID-19-Erkrankungen können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, möglicherweise durch direkte Schädigung der Hoden oder Nebenwirkungen von Medikamenten.
3. Welche Symptome treten bei Unfruchtbarkeit beim Mann auf?
Unfruchtbarkeit beim Mann verursacht oft keine spezifischen körperlichen Symptome. Das primäre Anzeichen ist die anhaltende Nichterfüllung des Kinderwunsches trotz regelmäßigen, ungeschützten Geschlechtsverkehrs. Mögliche begleitende Symptome sind:
– Psychische Belastung: Depressionen, Angstzustände und Stress aufgrund der ungewollten Kinderlosigkeit.
– Hormonelle Anomalien: Gynäkomastie (Brustwachstum bei Männern) oder verminderte Libido.
– Strukturelle Anomalien: Schmerzen oder Schwellungen im Genitalbereich, z. B. bei Varikozelen.
4. Wie wird Unfruchtbarkeit beim Mann behandelt?
Die Behandlung von Unfruchtbarkeit beim Mann hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Folgende Therapieansätze sind möglich:
Assistierte Reproduktionstechnologien (ART)
- Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI): Bei schweren Spermienanomalien oder Azoospermie werden Spermien direkt in die Eizelle injiziert.
- In-vitro-Fertilisation (IVF): Befruchtung der Eizelle im Labor und anschließender Transfer in die Gebärmutter.
Chirurgische Eingriffe
- Varikozelektomie: Entfernung von Krampfadern im Hodenbereich, um die Spermienqualität zu verbessern.
- Mikrochirurgische Spermienextraktion (MESA/TESE): Gewinnung von Spermien direkt aus dem Hoden bei Azoospermie.
Medikamentöse Therapie
- Hormonelle Behandlung: Bei hypogonadotropem Hypogonadismus können hCG und FSH die Spermatogenese anregen.
- Antibiotika: Bei Infektionen, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Lebensstiländerungen
- Gewichtsreduktion, Raucherentwöhnung und Reduzierung von Alkoholkonsum können die Spermienqualität verbessern.
Psychologische Unterstützung
- Psychotherapie kann helfen, die psychische Belastung durch die Unfruchtbarkeit zu bewältigen.
Fertilitätserhaltende Maßnahmen
- Spermienkryokonservierung: Bei Männern, die sich einer Chemotherapie oder Bestrahlung unterziehen müssen, können Spermien eingefroren werden, um später für ART verwendet zu werden.
Fazit
Unfruchtbarkeit beim Mann ist ein komplexes Problem mit vielfältigen Ursachen. Eine frühzeitige Diagnose und individuelle Therapie können die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft erhöhen. Neben medizinischen Behandlungen spielen auch Lebensstiländerungen und psychologische Unterstützung eine wichtige Rolle bei der Bewältigung dieser Herausforderung.
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