Hydronephrose: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

1. Was ist die Diagnose von Hydronephrose?

Die Hydronephrose ist eine pathologische Erweiterung des Nierenbeckenkelchsystems, die durch eine Abflussbehinderung des Urins verursacht wird. Die Diagnose wird in der Regel mittels Ultraschall gestellt, der als primäres, nicht-invasives Diagnoseinstrument gilt. Die Sonografie ermöglicht es, das Ausmaß der Erweiterung des Nierenbeckenkelchsystems zu beurteilen und den Schweregrad der Hydronephrose zu klassifizieren.

Die Klassifikation erfolgt häufig nach der Society for Fetal Urology (SFU), die vier Grade unterscheidet:
Grad I: Erweiterung des Nierenbeckens ohne Beteiligung der Nierenkelche.
Grad II: Leichte bis moderate Erweiterung des Nierenbeckens mit Beteiligung der Kelchhälse und Nierenkelche.
Grad III: Deutliche Erweiterung des Nierenbeckens und der Nierenkelche mit partieller Verdrängung des Nierenparenchyms.
Grad IV: Massive Erweiterung des Nierenbeckens und starke Ausweitung der Nierenkelche, wobei das Parenchym stark rarifiziert und nahezu vollständig verdrängt ist.

Zusätzlich können Labortests wie die Bestimmung von Serumkreatinin und Harnstoff durchgeführt werden, um die Nierenfunktion zu beurteilen. In speziellen Fällen können auch Low-dose-CT oder MRT zur weiteren Abklärung eingesetzt werden.


2. Was sind die Ursachen von Hydronephrose?

Die Hydronephrose kann durch angeborene oder erworbene Ursachen bedingt sein. Die häufigsten Ursachen sind:

Angeborene Ursachen:

  • Ureteropelvine Junction-Obstruktion (UPJ): Eine Verengung am Übergang zwischen Nierenbecken und Harnleiter.
  • Ureterocele: Eine sackartige Ausstülpung des Harnleiters in die Blase.
  • Harnröhrenklappen: Angeborene Fehlbildungen, die den Harnfluss behindern.
  • Prune-Belly-Syndrom: Eine seltene angeborene Erkrankung, die mit einer Schwäche der Bauchmuskulatur und Harnwegsobstruktionen einhergeht.

Erworbene Ursachen:

  • Nieren- oder Harnleitersteine: Die häufigste Ursache bei Erwachsenen.
  • Benigne Prostatahyperplasie (BPH): Eine Vergrößerung der Prostata, die den Harnfluss behindert.
  • Tumore: Blasen- oder Harnleitertumore, die den Harnabfluss blockieren.
  • Retroperitoneale Fibrose: Eine seltene Erkrankung, bei der Bindegewebe die Harnleiter einengt.
  • Neurogene Blase: Eine Funktionsstörung der Blase aufgrund neurologischer Erkrankungen.

Schwangerschaftsbedingte Ursachen:

  • Schwangerschaftshydronephrose: Eine physiologische Erweiterung des Nierenbeckenkelchsystems, die durch den Druck des wachsenden Uterus auf den Harnleiter verursacht wird. Sie tritt besonders häufig im letzten Trimester auf.

3. Symptome treten bei Hydronephrose auf?

Die Symptome einer Hydronephrose hängen davon ab, ob die zugrunde liegende Obstruktion akut oder chronisch ist und ob eine oder beide Nieren betroffen sind.

Akute Hydronephrose:

  • Starke, kolikartige Flankenschmerzen: Oft durch plötzliche Harnwegsobstruktionen wie Nierensteine verursacht.
  • Hämaturie: Blut im Urin.
  • Übelkeit und Erbrechen: Begleitsymptome bei starken Schmerzen.

Chronische Hydronephrose:

  • Unspezifische Symptome: Oft schleichender Beginn mit geringen Beschwerden.
  • Sekundäre Hypertonie: Bluthochdruck als Folge der Nierenfunktionsstörung.
  • Urämie: Ansammlung von harnpflichtigen Substanzen im Blut bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz.
  • Infektionen: Häufig treten Harnwegsinfektionen oder Pyelonephritis auf, die mit Fieber und Schüttelfrost einhergehen können.

4. Wie wird Hydronephrose behandelt?

Die Behandlung der Hydronephrose zielt darauf ab, die zugrunde liegende Ursache der Abflussstörung zu beseitigen und die Nierenfunktion zu erhalten. Die Therapieoptionen richten sich nach der Ätiologie und dem Schweregrad der Erkrankung.

Konservative Therapie:

  • Schmerzmanagement: Bei akuten Schmerzen durch Nierensteine werden Analgetika wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) eingesetzt.
  • Flüssigkeitszufuhr: Ausreichende Hydration kann helfen, kleine Steine spontan auszuscheiden.
  • Medikamentöse Therapie: Bei benigner Prostatahyperplasie können Alpha-Blocker oder 5-Alpha-Reduktase-Inhibitoren den Harnfluss verbessern.

Interventionelle Therapie:

  • Ureterorenoskopie: Eine endoskopische Methode zur Entfernung von Harnleitersteinen.
  • Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL): Eine nicht-invasive Methode zur Zertrümmerung von Nierensteinen.
  • Perkutane Nephrostomie: Ein Katheter wird durch die Haut ins Nierenbecken gelegt, um den Urin abzuleiten und den Druck in der Niere zu reduzieren. Dies ist oft eine temporäre Maßnahme, bis eine definitive Therapie eingeleitet wird.

Chirurgische Therapie:

  • Ureteropelvine Junction-Obstruktion (UPJ): Eine Operation kann erforderlich sein, um die Verengung zu beseitigen.
  • Transurethrale Resektion der Prostata (TURP): Bei schwerer benigner Prostatahyperplasie kann eine chirurgische Entfernung des Prostatagewebes notwendig sein.

Prognose:

Die Prognose der Hydronephrose hängt stark von der rechtzeitigen Diagnose und Behandlung ab. Bei frühzeitiger Intervention und erfolgreicher Beseitigung der Ursache ist die Prognose oft gut. Unbehandelt kann eine langfristige Obstruktion jedoch zu chronischem Nierenversagen führen. Wiederkehrende Infektionen wie Pyelonephritis können die Prognose weiter verschlechtern.

Bei angeborenen Formen, die im Kindesalter behandelt werden, ist die Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Genesung hoch, sofern keine weiteren Komplikationen auftreten.

Ähnliche Krankheiten

Ähnliche Krankheiten sind:

Unser kostenloses Geschenk an Sie:


✓ mehr Energie
✓ tiefen Schlaf
✓ weniger Stress
= Meine Gesundheit

e-Book „Meine Gesundheit“ als PDF

Disclaimer: Die Inhalte dieser Website dienen ausschliesslich zu allgemeinen Informationszwecken. Sie ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer einen Arzt. Die Nutzung der Informationen auf dieser Seite erfolgt auf eigene Verantwortung. Die Inhalte der Seite können mit Hilfe von Sprachmodellen erstellt worden sein.

Nach oben scrollen