Hyperthyreose: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

1. Was ist die Diagnose von Hyperthyreose?

Die Diagnose einer Hyperthyreose beginnt mit einer ausführlichen Anamnese, bei der mögliche Symptome und Risikofaktoren erfasst werden. Eine wichtige Rolle spielt auch die Medikamentenanamnese, um zu klären, ob der Patient Medikamente einnimmt, die eine Hyperthyreose auslösen könnten.

Die Laboruntersuchungen sind ein zentraler Bestandteil der Diagnostik. Hierbei werden die Werte von TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon), freiem Tetrajodthyronin (fT4) und freiem Trijodthyronin (fT3) bestimmt. Ein erniedrigter TSH-Wert bei erhöhten fT3- und fT4-Werten deutet auf eine manifeste Hyperthyreose hin. Bei Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung wie den Morbus Basedow werden zusätzlich TPO-Antikörper und TSH-Rezeptor-Antikörper gemessen.

Die apparative Diagnostik umfasst eine Schilddrüsensonographie, um die Struktur der Schilddrüse zu beurteilen. Bei Verdacht auf autonome Knoten wird eine Szintigraphie durchgeführt. Zusätzlich können ein EKG und eine Echokardiographie notwendig sein, um kardiale Komplikationen zu erfassen.

2. Was sind die Ursachen von Hyperthyreose?

Die Ursachen einer Hyperthyreose sind vielfältig. In Deutschland ist die Schilddrüsenautonomie die häufigste Ursache. Dabei handelt es sich um Bereiche in der Schilddrüse, die unabhängig von der Regulation durch die Hypophyse Hormone produzieren. Diese Autonomie kann durch chronischen Jodmangel entstehen.

Die zweithäufigste Ursache ist der Morbus Basedow, eine Autoimmunerkrankung, bei der Antikörper gegen den TSH-Rezeptor gebildet werden, was zu einer Überproduktion von Schilddrüsenhormonen führt.

Weitere Ursachen sind:
Hyperthyreosis factitia: Eine Überdosierung von Schilddrüsenhormonen, oft durch Selbstmedikation.
Amiodaron-induzierte Hyperthyreose: Durch das Antiarrhythmikum Amiodaron, das viel Jod enthält.
Entzündliche Ursachen: Wie die subakute Thyreoiditis de Quervain oder die Hashimoto-Thyreoiditis, die zu einer vorübergehenden Hyperthyreose führen können.
Schilddrüsenkarzinome oder TSH-produzierende Hypophysenadenome.

3. Welche Symptome treten bei Hyperthyreose auf?

Die Symptome einer Hyperthyreose sind vielfältig und können individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Typische Anzeichen sind:
Herz-Kreislauf-Symptome: Tachykardie (schneller Herzschlag), Herzrhythmusstörungen, arterieller Hypertonus.
Stoffwechselbeschwerden: Gewichtsverlust trotz normaler oder gesteigerter Nahrungsaufnahme, Wärmeintoleranz, Schwitzen.
Neurologische Symptome: Tremor (Zittern), motorische Unruhe, Reizbarkeit, Schlafstörungen, rasche Ermüdbarkeit.
Weitere Symptome: Muskelschwäche, Haarausfall, Durchfall, Menstruationsstörungen bei Frauen.

Bei älteren Patienten können die Symptome weniger ausgeprägt sein und sich vor allem in Form von Herzrhythmusstörungen oder Gewichtsverlust zeigen.

Im Falle einer thyreotoxischen Krise, einer lebensbedrohlichen Komplikation, können zusätzlich Fieber, Hyperthermie, Exsikkose (Austrocknung), Somnolenz, Koma und Kreislaufversagen auftreten.

4. Wie wird Hyperthyreose behandelt?

Die Behandlung der Hyperthyreose hängt von der zugrunde liegenden Ursache und der Schwere der Erkrankung ab. Grundsätzlich gibt es drei Therapieansätze: symptomatische Therapie, definitive Therapie und Behandlung der zugrunde liegenden Ursache.

Symptomatische Therapie

  • Thyreostatika: Medikamente wie Thiamazol, Carbimazol oder Propylthiouracil hemmen die Schilddrüsenhormonsynthese. Sie werden bei manifester Hyperthyreose eingesetzt.
  • Betablocker: Vor allem Propanolol wird zur Linderung von Symptomen wie Tachykardie und Unruhe eingesetzt. Es hemmt auch die Konversion von T4 zu T3.

Definitive Therapie

  • Radiojodtherapie: Hierbei wird überfunktionierendes Schilddrüsengewebe durch radioaktives Jod zerstört. Diese Methode wird bei Schilddrüsenautonomie eingesetzt.
  • Operative Therapie: Eine Schilddrüsenoperation kommt bei großen Strumen, Verdacht auf Malignität oder bei therapierefraktärer Hyperthyreose infrage.

Behandlung der zugrunde liegenden Ursache

  • Morbus Basedow: Neben Thyreostatika kann auch eine Radiojodtherapie oder Operation notwendig sein.
  • Hyperthyreosis factitia: Die Dosis der Schilddrüsenhormone muss reduziert werden.
  • Amiodaron-induzierte Hyperthyreose: Hier wird zwischen Typ 1 (Thyreostatika) und Typ 2 (Kortikosteroide) unterschieden.
  • Thyreotoxische Krise: Diese erfordert eine intensivmedizinische Behandlung mit Thyreostatika, Betablockern und Kortikosteroiden.

Prognose

Die Prognose der Hyperthyreose hängt von der Ursache ab. Während eine subakute Thyreoiditis oft selbstlimitierend ist, erfordert eine Schilddrüsenautonomie in der Regel eine definitive Therapie. Unbehandelt kann eine Hyperthyreose zu schwerwiegenden Komplikationen wie Herzinsuffizienz oder Osteoporose führen.

Prophylaxe

Zur Vorbeugung einer jodinduzierten Hyperthyreose können Natrium-Perchlorat oder Thyreostatika eingesetzt werden, insbesondere bei Patienten mit bekannten Risikofaktoren wie Jodmangel oder Schilddrüsenautonomie.

Die Hyperthyreose ist eine komplexe Erkrankung, die eine individuelle und sorgfältige Diagnostik und Therapie erfordert. Bei rechtzeitiger und adäquater Behandlung ist die Prognose jedoch in den meisten Fällen gut.

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