Lebersche hereditäre Optikusneuropathie (LHON)
1. Was ist die Diagnose von Lebersche hereditäre Optikusneuropathie (LHON)?
Die Lebersche hereditäre Optikusneuropathie (LHON) ist eine seltene, erblich bedingte mitochondriale Netzhauterkrankung (ICD-10 H47.2), die durch eine Degeneration retinaler Ganglienzellen charakterisiert ist. Diese Degeneration führt zu einem raschen und oft schwerwiegenden Verlust der Sehkraft, der typischerweise im jungen Erwachsenenalter beginnt. Die Erkrankung betrifft meist zunächst ein Auge, wobei das zweite Auge innerhalb von Wochen bis Monaten ebenfalls erkrankt. In seltenen Fällen können zusätzliche neurologische Symptome auftreten, was als „LHON Plus“ bezeichnet wird. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um den Sehverlust zu begrenzen oder zu verbessern.
2. Was sind die Ursachen von Lebersche hereditäre Optikusneuropathie (LHON)?
LHON wird durch Mutationen in der mitochondrialen DNA (mtDNA) verursacht. Mehr als 95% der Fälle sind auf drei primäre Punktmutationen in den mitochondrialen Genen MTND1, MTND4 und MTND6 zurückzuführen. Diese Mutationen beeinträchtigen die Funktion des Komplexes I der mitochondrialen Atmungskette, was zu einer verminderten ATP-Produktion und einer erhöhten Konzentration von Sauerstoffradikalen führt. Diese Schäden führen letztlich zum Untergang der retinalen Ganglienzellen.
LHON folgt einem maternalen Erbgang, d.h., die Mutationen werden von der Mutter an ihre Kinder weitergegeben. Die Penetranz der Erkrankung variiert jedoch stark, und nicht alle Träger der Mutation entwickeln Symptome. Umweltfaktoren wie Rauchen und starker Alkoholkonsum können die Manifestation der Erkrankung begünstigen.
3. Welche Symptome treten bei Lebersche hereditäre Optikusneuropathie (LHON) auf?
Die Hauptsymptome von LHON sind ein rascher, schmerzloser Verlust der Sehkraft, der typischerweise auf einem Auge beginnt und innerhalb weniger Wochen bis Monate das zweite Auge betrifft. Weitere Symptome umfassen:
- Zentralskotom: Ein zentraler Gesichtsfeldausfall, der sich im Krankheitsverlauf ausdehnt.
- Erhöhte Lichtempfindlichkeit: Betroffene reagieren empfindlich auf helles Licht.
- Reduziertes Farb- und Kontrastsehen: Die Fähigkeit, Farben und Kontraste zu unterscheiden, ist beeinträchtigt.
- Visusverlust: Die Sehschärfe kann sich innerhalb weniger Tage oder Wochen stark verschlechtern, oft auf weniger als 10% der ursprünglichen Sehkraft.
In seltenen Fällen können zusätzliche neurologische Symptome wie Tremor, Ataxie oder Bewegungsstörungen auftreten, was als „LHON Plus“ bezeichnet wird.
4. Wie wird Lebersche hereditäre Optikusneuropathie (LHON) behandelt?
Die Behandlung von LHON zielt darauf ab, den Sehverlust zu stabilisieren oder zu verbessern. Derzeit stehen folgende Therapieansätze zur Verfügung:
Medikamentöse Behandlung mit Idebenon (Raxone)
Idebenon ist derzeit die einzige zugelassene Therapie für LHON. Es handelt sich um ein Antioxidans, das die mitochondriale Funktion verbessert und die Produktion von Sauerstoffradikalen reduziert. Idebenon wird empfohlen, um den Sehverlust zu stabilisieren oder eine klinisch relevante Verbesserung der Sehkraft zu erreichen. Die Behandlung dauert in der Regel 30 Monate, kann aber bei Ansprechen verlängert werden.
Gentherapie
Eine vielversprechende neue Behandlungsoption ist die Gentherapie, bei der eine gesunde Kopie des defekten Gens in die retinalen Ganglienzellen eingeschleust wird. Diese Therapie befindet sich derzeit in der klinischen Erprobung und hat in Studien bereits positive Ergebnisse gezeigt. Eine Zulassung wird für das Jahr 2023 erwartet.
Lebensstil-Interventionen
Bestimmte Lebensstiländerungen können die Behandlung unterstützen:
– Nikotinverzicht: Rauchen ist ein wichtiger Risikofaktor für die Manifestation von LHON.
– Vermeidung von übermäßigem Alkoholkonsum: Alkohol kann die mitochondrialen Funktionen beeinträchtigen.
– Vitamin-B12- und Folsäuresubstitution: Bei niedrigen Spiegeln können diese Vitamine die mitochondriale Gesundheit unterstützen.
Rehabilitation und Unterstützung
LHON-Patienten können von Sehhilfen, akustischen Unterstützungsgeräten und psychosozialer Betreuung profitieren. Selbsthilfegruppen wie LHON Deutschland e.V. bieten zusätzliche Unterstützung und Informationen.
Fazit
Die Lebersche hereditäre Optikusneuropathie ist eine schwerwiegende Erkrankung, die zu einem raschen Verlust der Sehkraft führen kann. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen. Mit der medikamentösen Therapie mit Idebenon und der vielversprechenden Gentherapie stehen zunehmend wirksame Behandlungsoptionen zur Verfügung. Lebensstiländerungen und unterstützende Maßnahmen können die Therapie zusätzlich unterstützen.
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