Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS): Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung
1. Was ist die Diagnose von Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)?
Das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist eine der häufigsten hormonellen Störungen bei Frauen im gebärfähigen Alter. Die Diagnose wird nach den Rotterdam-Kriterien gestellt, die von der European Society of Human Reproduction and Embryology (ESHRE) und der American Society for Reproductive Medicine (ASRM) festgelegt wurden. Um die Diagnose PCOS zu stellen, müssen mindestens zwei der folgenden drei Kriterien erfüllt sein:
- Oligo- oder Anovulation: Unregelmäßige oder ausbleibende Eisprünge, die zu Zyklusstörungen führen.
- Hyperandrogenismus: Erhöhte männliche Hormonspiegel, die sich klinisch (z. B. durch Hirsutismus, Akne) oder biochemisch (erhöhte Androgenwerte im Blut) äußern.
- Polyzystische Ovarien: Im Ultraschall sichtbare, vergrößerte Eierstöcke mit vielen kleinen Follikeln (mehr als 12 pro Ovar).
Die Diagnose ist eine Ausschlussdiagnose, d. h., andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen (z. B. Schilddrüsenstörungen, Hyperprolaktinämie) müssen zuvor ausgeschlossen werden.
2. Was sind die Ursachen von Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)?
Die genauen Ursachen des PCOS sind noch nicht vollständig geklärt, jedoch spielen mehrere Faktoren eine Rolle:
- Genetische Veranlagung: Familiäre Häufungen deuten auf eine erbliche Komponente hin.
- Hormonelle Dysregulation: Ein Ungleichgewicht zwischen den Hormonen LH (Luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikelstimulierendes Hormon) führt zu einer verstärkten Androgenproduktion in den Eierstöcken.
- Insulinresistenz: Viele Frauen mit PCOS haben eine Insulinresistenz, die zu erhöhten Insulinspiegeln im Blut führt. Dies fördert die Androgenproduktion und kann zu einer Verschlechterung der Symptome beitragen.
- Adipositas: Übergewicht kann die Insulinresistenz verstärken und die hormonellen Störungen verschlimmern.
3. Welche Symptome treten bei Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) auf?
Die Symptome des PCOS sind vielfältig und können von Frau zu Frau unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Zyklusstörungen: Unregelmäßige oder ausbleibende Menstruation (Oligomenorrhö, Amenorrhö).
- Hyperandrogenismus:
- Hirsutismus: Vermehrte Körperbehaarung nach männlichem Muster (z. B. im Gesicht, auf der Brust).
- Akne: Hautunreinheiten, oft im Gesicht und am Rücken.
- Androgenetische Alopezie: Haarausfall am Kopf, ähnlich wie bei Männern.
- Infertilität: Schwierigkeiten, schwanger zu werden, aufgrund von Zyklusstörungen und fehlendem Eisprung.
- Metabolisches Syndrom:
- Übergewicht oder Adipositas.
- Insulinresistenz oder Typ-2-Diabetes.
- Erhöhte Blutfettwerte (Hypercholesterinämie, Hypertriglyzeridämie).
- Psychische Symptome: Depressionen, Angststörungen und verminderte Lebensqualität.
- Erhöhtes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen: Gestationsdiabetes, Präeklampsie und Frühgeburten.
4. Wie wird Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) behandelt?
Die Behandlung des PCOS ist individuell und richtet sich nach den Hauptbeschwerden der Patientin. Die Therapie umfasst folgende Ansätze:
1. Lifestyle-Änderungen
- Gewichtsreduktion: Bereits eine moderate Gewichtsabnahme von 5–10 % kann die Symptome verbessern und den Eisprung fördern.
- Ernährung: Eine ausgewogene, kalorienreduzierte Ernährung mit niedrigem glykämischen Index wird empfohlen.
- Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität (mindestens 150 Minuten pro Woche) verbessert die Insulinresistenz und unterstützt die Gewichtsabnahme.
2. Medikamentöse Therapie
- Hormonelle Verhütungsmittel: Die Pille kann Zyklusstörungen regulieren, Hyperandrogenismus-Symptome (z. B. Akne, Hirsutismus) lindern und das Endometrium schützen.
- Antiandrogene: Medikamente wie Spironolacton oder Finasterid können bei starkem Hirsutismus oder Haarausfall eingesetzt werden.
- Metformin: Dieses Medikament verbessert die Insulinresistenz und kann bei Frauen mit PCOS und gestörter Glukosetoleranz hilfreich sein.
- Ovulationsinduktion: Bei Kinderwunsch können Medikamente wie Clomifen oder Letrozol den Eisprung auslösen.
3. Operative Therapie
- Ovarian Drilling: Eine minimalinvasive Operation, bei der kleine Löcher in die Eierstöcke gestochen werden, um die Hormonproduktion zu normalisieren und den Eisprung zu fördern.
4. Psychologische Unterstützung
- Bei psychischen Begleitsymptomen wie Depressionen oder Angststörungen kann eine psychotherapeutische Betreuung sinnvoll sein.
Fazit
Das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist eine komplexe hormonelle Störung, die mit Zyklusstörungen, Hyperandrogenismus und metabolischen Problemen einhergeht. Die Diagnose erfolgt nach den Rotterdam-Kriterien, und die Behandlung ist individuell auf die Bedürfnisse der Patientin abgestimmt. Durch eine Kombination aus Lifestyle-Änderungen, medikamentöser Therapie und gegebenenfalls operativen Maßnahmen können die Symptome gelindert und die Lebensqualität verbessert werden. Bei Kinderwunsch stehen spezielle Therapieoptionen zur Verfügung, um die Fruchtbarkeit zu fördern.
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