Schwangerschaftsdiabetes: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

Schwangerschaftsdiabetes, auch als Gestationsdiabetes mellitus (GDM) bezeichnet, ist eine Glukosetoleranzstörung, die erstmals während der Schwangerschaft diagnostiziert wird. Diese Erkrankung kann sowohl für die Mutter als auch für das ungeborene Kind erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Im Folgenden werden die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Schwangerschaftsdiabetes näher erläutert.


1. Was ist die Diagnose von Schwangerschaftsdiabetes?

Die Diagnose von Schwangerschaftsdiabetes erfolgt in der Regel zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche (SSW) mittels eines oralen Glukosetoleranztests (oGTT). Dabei wird der Blutzuckerspiegel der Schwangeren nach der Einnahme einer definierten Menge Glukose gemessen.

  • Screening: Bei der Erstvorstellung in der Schwangerschaft wird bei Risikofaktoren (z. B. familiäre Vorbelastung, Adipositas) ein früheres Screening empfohlen.
  • Diagnostik: Ein 75-g-oGTT wird unter standardisierten Bedingungen durchgeführt. Die Diagnose wird gestellt, wenn einer der folgenden Werte überschritten wird:
  • Nüchternblutzucker: ≥ 92 mg/dl (5,1 mmol/l)
  • 1-Stunden-Wert: ≥ 180 mg/dl (10,0 mmol/l)
  • 2-Stunden-Wert: ≥ 153 mg/dl (8,5 mmol/l)

Bei einem positiven Testergebnis wird die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes gestellt.


2. Was sind die Ursachen von Schwangerschaftsdiabetes?

Die Schwangerschaft selbst stellt einen natürlichen diabetogenen Zustand dar. Ab dem zweiten Trimester steigt die Insulinresistenz an, da die Plazenta Hormone wie Östrogen, Progesteron, Cortisol und Plazentalaktogen produziert. Diese Hormone sorgen dafür, dass dem Fötus ausreichend Glukose zur Verfügung steht, erhöhen aber gleichzeitig den Insulinbedarf der Mutter.

  • Hauptursachen:
  • Hormonelle Veränderungen: Die erhöhte Produktion von Hormonen führt zu einer Insulinresistenz.
  • Unzureichende Insulinproduktion: Die Bauchspeicheldrüse der Mutter kann den erhöhten Insulinbedarf nicht ausreichend decken.
  • Risikofaktoren: Übergewicht, familiäre Vorbelastung, höheres Alter der Mutter, vorherige Schwangerschaften mit GDM oder ethnische Zugehörigkeit (z. B. asiatische oder lateinamerikanische Herkunft) erhöhen das Risiko.

In seltenen Fällen (ca. 1 %) wird eine Glukokinase-Genmutation (GCK-MODY) als Ursache identifiziert.


3. Welche Symptome treten bei Schwangerschaftsdiabetes auf?

Schwangerschaftsdiabetes verläuft oft symptomarm, was die Diagnose erschwert. Mögliche Anzeichen können sein:

  • Unspezifische Symptome:
  • Erhöhte Müdigkeit
  • Häufiger Harndrang
  • Vermehrter Durst
  • Erhöhte Anfälligkeit für Harnwegsinfektionen

Da diese Symptome auch bei normalen Schwangerschaften auftreten können, ist die Diagnose nur durch gezielte Blutzuckermessungen möglich.


4. Wie wird Schwangerschaftsdiabetes behandelt?

Die Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes zielt darauf ab, den Blutzuckerspiegel der Mutter zu normalisieren, um Komplikationen für Mutter und Kind zu vermeiden. Die Therapie umfasst nicht-medikamentöse und medikamentöse Maßnahmen.

Nicht-medikamentöse Maßnahmen

  • Ernährungsumstellung: Eine ausgewogene, kohlenhydratkontrollierte Ernährung mit niedrigem glykämischen Index ist entscheidend.
  • Regelmäßige Bewegung: Moderate körperliche Aktivität (z. B. Spaziergänge, Schwangerschaftsgymnastik) verbessert die Insulinempfindlichkeit.
  • Gewichtskontrolle: Die Gewichtszunahme sollte an den präkonzeptionellen BMI angepasst sein.

Medikamentöse Therapie

  • Insulintherapie: Wenn die Zielwerte durch Lebensstilmaßnahmen nicht erreicht werden, wird Insulin eingesetzt. Die Insulindosis wird individuell angepasst.
  • Orale Antidiabetika: Metformin kann in Einzelfällen off-label verwendet werden, ist jedoch in Deutschland nicht offiziell für Schwangere zugelassen.

Zielwerte der Blutzuckereinstellung

  • Nüchtern: 65–95 mg/dl (3,6–5,3 mmol/l)
  • 1 Stunde nach dem Essen: < 140 mg/dl (7,8 mmol/l)
  • 2 Stunden nach dem Essen: < 120 mg/dl (6,7 mmol/l)

Überwachung und Nachsorge

  • Blutzuckerselbstkontrolle: Regelmäßige Messungen sind erforderlich, um die Therapie anzupassen.
  • Ultraschalluntersuchungen: Das fetale Wachstum wird engmaschig überwacht, um eine Makrosomie (übermäßiges Wachstum des Kindes) zu vermeiden.
  • Postpartale Kontrolle: Nach der Geburt sollte der Glukosestoffwechsel der Mutter überprüft werden, da ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes besteht.

Fazit

Schwangerschaftsdiabetes ist eine häufige, aber behandelbare Erkrankung, die bei rechtzeitiger Diagnose und Therapie gut kontrolliert werden kann. Durch eine konsequente Blutzuckereinstellung und regelmäßige Überwachung können Komplikationen für Mutter und Kind vermieden werden. Nach der Geburt ist eine langfristige Nachsorge wichtig, um das Risiko für spätere Stoffwechselerkrankungen zu reduzieren.

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