Epilepsie: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung
Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen, die durch wiederholte epileptische Anfälle gekennzeichnet ist. Diese Anfälle entstehen durch eine vorübergehende Störung der neuronalen Aktivität im Gehirn. Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten und hat vielfältige Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung von Epilepsie.
1. Was ist die Diagnose von Epilepsie?
Die Diagnose einer Epilepsie wird nach den Richtlinien der International League Against Epilepsy (ILAE) gestellt. Sie basiert auf einer Kombination aus klinischen Beobachtungen, Anamnese und technischen Untersuchungen. Ein epileptischer Anfall wird definiert als ein vorübergehendes Auftreten von Symptomen aufgrund einer pathologisch exzessiven oder synchronisierten neuronalen Aktivität im Gehirn.
Diagnostische Schritte:
- Anamnese und klinische Untersuchung: Eine detaillierte Beschreibung des Anfallsgeschehens (eigen- und fremdanamnestisch) ist entscheidend. Dabei werden auch mögliche Auslöser, familiäre Vorbelastungen und frühere Erkrankungen erfragt.
- Elektroenzephalogramm (EEG): Das EEG ist ein zentrales Diagnoseinstrument. Es zeigt epilepsietypische Potenziale, die auf eine erhöhte neuronale Erregbarkeit hinweisen.
- Bildgebende Verfahren: Eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) kann strukturelle Ursachen wie Tumore, Schlaganfälle oder Fehlbildungen des Gehirns aufdecken.
- Laboruntersuchungen: Blut- und Liquoranalysen helfen, metabolische, infektiöse oder immunologische Ursachen auszuschließen.
Die Diagnose einer Epilepsie wird gestellt, wenn mindestens zwei unprovozierte Anfälle im Abstand von mehr als 24 Stunden auftreten oder ein Anfall mit einem hohen Risiko für weitere Anfälle einhergeht.
2. Was sind die Ursachen von Epilepsie?
Epilepsie kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Die Ursachen lassen sich in folgende Kategorien einteilen:
1. Strukturelle Ursachen:
- Hirntumore, Schlaganfälle, Hirnverletzungen (z. B. nach Unfällen)
- Angeborene Fehlbildungen wie fokale kortikale Dysplasien oder Hippocampussklerose
- Perinatale Schädigungen (z. B. Sauerstoffmangel während der Geburt)
2. Genetische Ursachen:
- Mutationen in Genen, die für Ionenkanäle oder Neurotransmitter verantwortlich sind (z. B. SCN1A-Gen beim Dravet-Syndrom)
- Polygenetische Erkrankungen wie die juvenile myoklonische Epilepsie
3. Infektiöse Ursachen:
- Neurozystizerkose, Tuberkulose, HIV, zerebrale Malaria oder kongenitale Infektionen (z. B. durch das Zika-Virus)
4. Metabolische Ursachen:
- Stoffwechselstörungen wie Hypoglykämie, Hyponatriämie oder Pyridoxin-abhängige Epilepsie
5. Immunologische Ursachen:
- Autoimmunerkrankungen wie die limbische Enzephalitis (z. B. durch NMDA-Rezeptor-Antikörper)
6. Unbekannte Ursachen:
- Bei einigen Patienten bleibt die Ursache trotz umfangreicher Diagnostik unklar.
3. Symptome treten bei Epilepsie auf?
Die Symptome einer Epilepsie sind abhängig von der Art des Anfalls und der betroffenen Hirnregion. Die ILAE unterscheidet zwischen fokalen (auf eine Hirnregion begrenzten) und generalisierten (beide Hirnhälften betreffenden) Anfällen.
Fokale Anfälle:
- Motorische Symptome: Zuckungen einer Extremität, tonische (Muskelanspannung) oder klonische (rhythmische Zuckungen) Bewegungen.
- Nicht-motorische Symptome: Sinneswahrnehmungen (z. B. visuelle oder auditive Halluzinationen), emotionale Veränderungen (z. B. Angst oder Glücksgefühle) oder vegetative Symptome (z. B. Schwitzen, Herzrasen).
- Bewusstseinsstörungen: Bei komplex-fokalen Anfällen kann das Bewusstsein eingeschränkt sein.
Generalisierte Anfälle:
- Tonisch-klonische Anfälle (früher Grand-mal-Anfälle): Plötzlicher Bewusstseinsverlust, gefolgt von Versteifung (tonische Phase) und rhythmischen Zuckungen (klonische Phase).
- Absencen: Kurze Bewusstseinspausen, oft mit starrem Blick und leichten Zuckungen der Augenlider.
- Myoklonische Anfälle: Kurze, blitzartige Zuckungen der Muskulatur.
- Atonische Anfälle: Plötzlicher Verlust des Muskeltonus, oft mit Stürzen.
Status epilepticus:
Ein lebensbedrohlicher Zustand, bei dem ein Anfall länger als 5 Minuten dauert oder mehrere Anfälle ohne vollständige Erholung dazwischen auftreten.
4. Wie wird Epilepsie behandelt?
Die Behandlung von Epilepsie zielt darauf ab, Anfälle zu kontrollieren und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Die Therapie umfasst medikamentöse und nicht-medikamentöse Ansätze.
1. Medikamentöse Therapie:
- Antiepileptika: Die Wahl des Medikaments hängt vom Anfallstyp und der Epilepsieform ab. Häufig verwendete Wirkstoffe sind Levetiracetam, Lamotrigin, Valproat und Carbamazepin.
- Ziel: Anfallsfreiheit bei minimalen Nebenwirkungen. Die Medikation wird individuell angepasst.
2. Nicht-medikamentöse Therapien:
- Ketogene Diät: Eine fettreiche, kohlenhydratarme Ernährung kann bei therapieresistenten Epilepsien, insbesondere bei Kindern, wirksam sein.
- Neurostimulation: Verfahren wie die Vagusnervstimulation (VNS) oder die tiefe Hirnstimulation (DBS) können bei schwer behandelbaren Epilepsien eingesetzt werden.
- Psychotherapie: Unterstützung bei psychischen Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen.
3. Chirurgische Eingriffe:
- Bei fokalen Epilepsien, die auf Medikamente nicht ansprechen, kann eine operative Entfernung des epileptogenen Herds in Betracht gezogen werden. Voraussetzung ist eine genaue Lokalisation des Anfallsursprungs.
4. Notfallbehandlung:
- Bei einem Status epilepticus ist eine sofortige medizinische Intervention erforderlich, oft mit Benzodiazepinen (z. B. Lorazepam) und intensivmedizinischer Überwachung.
Fazit
Epilepsie ist eine komplexe neurologische Erkrankung mit vielfältigen Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten. Eine frühzeitige und genaue Diagnose ist entscheidend, um die richtige Therapie einzuleiten und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Mit modernen Behandlungsmethoden können viele Patienten ein weitgehend normales Leben führen.
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