Agranulozytose: Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung

1. Was ist die Diagnose von Agranulozytose?

Die Agranulozytose ist eine schwerwiegende Erkrankung, die durch eine stark verminderte Konzentration oder ein vollständiges Fehlen von neutrophilen Granulozyten im Blut gekennzeichnet ist. Neutrophile Granulozyten sind eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen und spielen eine zentrale Rolle bei der Abwehr von Infektionen. Eine Agranulozytose liegt vor, wenn die Anzahl der neutrophilen Granulozyten unter 500 Zellen pro Mikroliter Blut sinkt. In einigen Fällen wird die Diagnose erst gestellt, wenn die Konzentration unter 100 Zellen pro Mikroliter Blut fällt und zusätzlich Fieber auftritt.

Die Diagnose wird durch ein Blutbild mit Handdifferenzierung gestellt, bei dem die genaue Anzahl der verschiedenen weißen Blutkörperchen bestimmt wird. Es ist wichtig zu beachten, dass eine normale oder sogar erhöhte Anzahl von Lymphozyten und Monozyten eine Agranulozytose verschleiern kann. Daher ist die isolierte Betrachtung der neutrophilen Granulozyten entscheidend. In einigen Fällen kann auch eine Knochenmarksuntersuchung erforderlich sein, um die Ursache der Agranulozytose zu klären.


2. Was sind die Ursachen von Agranulozytose?

Die Agranulozytose kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, wobei Medikamente die häufigste Ursache darstellen. Etwa zwei Drittel aller Fälle sind medikamenteninduziert. Zu den häufigsten Auslösern gehören:

  • Analgetika: Metamizol, Diclofenac, Ibuprofen
  • Antibiotika: Penicillin, Cephalosporine, Trimethoprim/Sulfamethoxazol
  • Psychopharmaka: Clozapin, Chlorpromazin
  • Thyreostatika: Propylthiouracil, Thiamazol
  • Antikonvulsiva: Phenytoin, Carbamazepin

Neben Medikamenten können auch andere Faktoren eine Agranulozytose verursachen, wie:

  • Knochenmarksdepression: Durch maligne hämatologische Erkrankungen (z. B. Leukämie) oder eine hohe Strahlendosis.
  • Mangel an Folsäure oder Vitamin B12: Diese Nährstoffe sind für die Blutbildung essenziell.
  • Immunvermittelte Schädigung: Das Immunsystem kann Neutrophile angreifen und zerstören, was zu einer beschleunigten Elimination führt.

In einigen Fällen bleibt die genaue Ursache unklar, und die Agranulozytose wird als idiopathisch eingestuft.


3. Symptome treten bei Agranulozytose auf?

Eine Agranulozytose verläuft oft zunächst asymptomatisch, bis es zu einer Infektion kommt. Die typischen Symptome sind:

  • Fieber: Oft das erste und einzige Anzeichen einer Infektion.
  • Abgeschlagenheit: Allgemeines Schwächegefühl und Müdigkeit.
  • Halsschmerzen und Schluckbeschwerden (Odynophagie): Häufig aufgrund von Schleimhautentzündungen.
  • Schleimhautentzündungen: Besonders im Mund- und Rachenbereich.
  • Infektionen: Aufgrund des Mangels an neutrophilen Granulozyten sind Patienten anfällig für bakterielle, virale und Pilzinfektionen.

Die gefährlichste Komplikation der Agranulozytose ist die Sepsis, eine lebensbedrohliche systemische Infektion, die sofort behandelt werden muss.


4. Wie wird Agranulozytose behandelt?

Die Behandlung der Agranulozytose hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab und umfasst folgende Maßnahmen:

  1. Absetzen des auslösenden Medikaments: Wenn die Agranulozytose medikamenteninduziert ist, muss das verantwortliche Arzneimittel sofort abgesetzt werden.
  2. Infektionsprophylaxe: Patienten werden in der Regel stationär isoliert, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Eine engmaschige klinische und mikrobiologische Überwachung ist erforderlich.
  3. Antibiotika und Antimykotika: Bei Anzeichen einer Infektion wird umgehend eine antimikrobielle Therapie eingeleitet.
  4. Granulozyten-Kolonie-stimulierender Faktor (G-CSF): Diese Therapie kann die Regeneration der neutrophilen Granulozyten beschleunigen und die Krankheitsdauer verkürzen. Die Evidenz für den Nutzen von G-CSF ist jedoch nicht eindeutig.
  5. Supportive Maßnahmen: Dazu gehören die Behandlung von Fieber, die Stabilisierung des Kreislaufs und die Korrektur von Elektrolytstörungen.

Die Prognose der Agranulozytose ist bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung gut. Die meisten Patienten erholen sich innerhalb von 1–2 Wochen. Unbehandelt kann die Erkrankung jedoch zu schweren Infektionen und einer hohen Letalität führen.


Fazit

Die Agranulozytose ist eine ernsthafte Erkrankung, die durch einen Mangel an neutrophilen Granulozyten gekennzeichnet ist. Die häufigste Ursache sind Medikamente, aber auch andere Faktoren wie Knochenmarkserkrankungen oder Nährstoffmängel können eine Rolle spielen. Die Symptome treten oft erst bei Infektionen auf, weshalb eine frühzeitige Diagnose und Behandlung entscheidend sind. Die Therapie umfasst das Absetzen des auslösenden Medikaments, Infektionsprophylaxe und gegebenenfalls die Gabe von G-CSF. Bei rechtzeitiger Behandlung ist die Prognose gut, jedoch kann eine unbehandelte Agranulozytose lebensbedrohlich sein.

Ähnliche Krankheiten

Ähnliche Krankheiten sind:

Unser kostenloses Geschenk an Sie:


✓ mehr Energie
✓ tiefen Schlaf
✓ weniger Stress
= Meine Gesundheit

e-Book „Meine Gesundheit“ als PDF

Disclaimer: Die Inhalte dieser Website dienen ausschliesslich zu allgemeinen Informationszwecken. Sie ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer einen Arzt. Die Nutzung der Informationen auf dieser Seite erfolgt auf eigene Verantwortung. Die Inhalte der Seite können mit Hilfe von Sprachmodellen erstellt worden sein.

Nach oben scrollen