Primäre Myelofibrose: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

1. Was ist die Diagnose von Primäre Myelofibrose?

Die Primäre Myelofibrose (PMF) ist eine seltene, chronische myeloproliferative Erkrankung des Knochenmarks, die durch eine unkontrollierte Vermehrung von myeloiden Stammzellen und eine fortschreitende Fibrosierung des Knochenmarks gekennzeichnet ist. Diese Fibrose führt zu einer gestörten Blutbildung, was sich in Symptomen wie Anämie, Thrombozytose, Leukozytose und einer Vergrößerung der Milz (Splenomegalie) äußert.

Die Diagnose der PMF basiert auf den WHO-Kriterien von 2016 und umfasst eine Kombination aus klinischen, laborchemischen und histologischen Befunden. Eine Knochenmarkbiopsie ist entscheidend, um die charakteristischen Merkmale wie Megakaryozytenproliferation, atypische Zellformen und den Grad der Fibrose (Grad I bis III) zu identifizieren. Zusätzlich werden genetische Mutationen wie JAK2, CALR oder MPL nachgewiesen, die bei der Diagnosestellung eine zentrale Rolle spielen.

2. Was sind die Ursachen von Primäre Myelofibrose?

Die genauen Ursachen der PMF sind noch nicht vollständig geklärt, jedoch spielen genetische Mutationen eine Schlüsselrolle. Die häufigsten Mutationen betreffen:

  • JAK2-Genmutation: Diese Mutation tritt bei etwa 40–50 % der PMF-Patienten auf und führt zu einer übermäßigen Aktivierung des JAK-STAT-Signalwegs, was die Proliferation von Blutzellen fördert.
  • CALR-Genmutation: Diese Mutation ist bei 50–75 % der PMF-Patienten nachweisbar und beeinflusst die Regulation von Zellproliferation und Apoptose.
  • MPL-Genmutation: Diese seltener auftretende Mutation (bei etwa 10 % der Patienten) betrifft den Thrombopoietin-Rezeptor und führt ebenfalls zu einer gesteigerten Aktivierung des JAK-STAT-Signalwegs.

Diese Mutationen führen zu einer gestörten Blutbildung, einer Entzündungsreaktion im Knochenmark und schließlich zur Fibrosierung, die die normale Blutbildung verdrängt.

3. Welche Symptome treten bei Primäre Myelofibrose auf?

Die Symptome der PMF sind vielfältig und hängen vom Krankheitsstadium ab. In der frühen Phase können Patienten asymptomatisch sein, während im fortgeschrittenen Stadium folgende Symptome auftreten können:

  • Allgemeine Symptome: Müdigkeit, Gewichtsverlust, Nachtschweiß, Fieber und Juckreiz.
  • Anämie: Blässe, Schwäche, Atemnot und Tachykardie aufgrund eines Mangels an roten Blutkörperchen.
  • Splenomegalie: Vergrößerung der Milz, die zu Bauchschmerzen, Völlegefühl und Appetitlosigkeit führen kann.
  • Thrombozytopenie: Erhöhte Blutungsneigung, Petechien und Ekchymosen.
  • Leukopenie: Erhöhte Infektanfälligkeit.
  • Extramedulläre Blutbildung: Knochenschmerzen, Hepatomegalie und in schweren Fällen Komplikationen wie Aszites oder pulmonale Hypertonie.

4. Wie wird Primäre Myelofibrose behandelt?

Die Behandlung der PMF richtet sich nach dem Krankheitsstadium, der Symptomatik und dem individuellen Risikoprofil des Patienten. Die Therapieoptionen umfassen:

1. Allogene Stammzelltransplantation (SZT)

Die SZT ist die einzige potenziell kurative Behandlungsoption, jedoch mit erheblichen Risiken verbunden. Sie wird vor allem bei jüngeren Patienten mit hohem Risiko in Betracht gezogen.

2. JAK-Inhibitoren (z. B. Ruxolitinib)

Ruxolitinib ist ein oraler Tyrosinkinaseinhibitor, der JAK1 und JAK2 hemmt. Es reduziert Symptome wie Splenomegalie und verbessert die Lebensqualität. Die Therapie erfordert eine regelmäßige Anpassung der Dosierung.

3. Watchful Waiting

Bei asymptomatischen Patienten mit niedrigem Risiko kann zunächst auf eine spezifische Therapie verzichtet werden. Regelmäßige Kontrollen sind jedoch erforderlich.

4. Symptomorientierte Therapien

  • Hydroxyharnstoff: Bei Thrombozytose oder Leukozytose.
  • Erythropoetin oder Bluttransfusionen: Zur Behandlung der Anämie.
  • Milzbestrahlung oder Splenektomie: Bei schwerer Splenomegalie, jedoch mit begrenzter Wirksamkeit und Risiken.

5. Neue Therapieansätze

Neue JAK-Inhibitoren wie Pacritinib, Fedratinib und Momelotinib werden derzeit erforscht und bieten zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten.

Prognose

Die Prognose der PMF ist ungünstig, mit einer mittleren Überlebenszeit von 3,5 bis 6 Jahren. Prognosescores wie das International Prognostic Scoring System (IPSS) helfen, das individuelle Risiko einzuschätzen und die Therapie zu optimieren.

Die Behandlung der PMF erfordert eine individuelle, symptomorientierte Herangehensweise, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und Komplikationen zu minimieren.

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