Azidose: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung

1. Was ist die Diagnose von Azidose?

Eine Azidose liegt vor, wenn der pH-Wert des Blutes unter 7,35 sinkt, was auf eine Übersäuerung des Körpers hinweist. Die Diagnose wird durch eine Blutgasanalyse gestellt, bei der der pH-Wert, der Gehalt von Bikarbonat (HCO₃⁻) und der Kohlenstoffdioxid-Partialdruck (pCO₂) im Blut gemessen werden.

  • Stoffwechselbedingte Azidose: Hier ist der Bikarbonat-Spiegel im Blut zu niedrig, da der Körper zu viele saure Stoffwechselprodukte produziert oder diese nicht ausreichend ausscheiden kann.
  • Atmungsbedingte Azidose: Hier ist der pCO₂-Wert erhöht, da zu wenig Kohlenstoffdioxid ausgeatmet wird, was zu einer Ansammlung von CO₂ im Blut führt.

Die Blutgasanalyse gibt Aufschluss über die Art der Azidose und hilft bei der gezielten Behandlung.

2. Was sind die Ursachen von Azidose?

Die Ursachen einer Azidose hängen davon ab, ob es sich um eine atmungsbedingte (respiratorische) oder eine stoffwechselbedingte (metabolische) Azidose handelt.

Atmungsbedingte Azidose:

  • Erkrankungen der Lunge: Asthma, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Lungenemphysem.
  • Verletzungen oder Störungen des Atemantriebs: Schwere Kopfverletzungen, Rippenfrakturen oder neurologische Erkrankungen, die die Atmung beeinträchtigen.
  • Verminderte Atmung: Durch Medikamente (z. B. Opioide) oder Vergiftungen.

Stoffwechselbedingte Azidose:

  • Nierenerkrankungen: Nierenschwäche oder Nierenversagen, bei denen saure Stoffwechselprodukte nicht ausreichend ausgeschieden werden.
  • Diabetes mellitus: Eine diabetische Ketoazidose entsteht, wenn der Körper aufgrund von Insulinmangel Fette abbaut und dabei Ketone (saure Stoffwechselprodukte) bildet.
  • Vergiftungen: Durch Alkohol, Schmerzmittel (z. B. Paracetamol) oder andere toxische Substanzen.
  • Schwere Durchfälle: Verlust von Bikarbonat über den Darm.
  • Extremer Hunger oder Fasten: Bei längerem Nahrungsentzug kann es zur Bildung von Ketonkörpern kommen (Hungerazidose).

3. Welche Symptome treten bei Azidose auf?

Die Symptome einer Azidose hängen von der zugrunde liegenden Ursache und der Schwere der Übersäuerung ab. Häufige Anzeichen sind:

Atmungsbedingte Azidose:

  • Atemnot: Durch den erhöhten CO₂-Gehalt im Blut.
  • Bläuliche Verfärbung der Haut (Zyanose): Zeichen eines Sauerstoffmangels.
  • Kopfschmerzen, Müdigkeit, Verwirrtheit: Durch die Ansammlung von CO₂.
  • Muskelzuckungen oder Krampfanfälle: In schweren Fällen.

Stoffwechselbedingte Azidose:

  • Tiefe, schnelle Atmung (Kussmaul-Atmung): Der Körper versucht, mehr CO₂ auszuatmen, um die Übersäuerung auszugleichen.
  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall: Häufig bei stoffwechselbedingten Ursachen.
  • Schwäche, Müdigkeit, Verwirrtheit: Durch den gestörten Säure-Basen-Haushalt.
  • Bei diabetischer Ketoazidose: Acetongeruch im Atem, starke Dehydrierung und Bewusstseinsstörungen.

4. Wie wird Azidose behandelt?

Die Behandlung einer Azidose zielt darauf ab, die zugrunde liegende Ursache zu beheben und den Säure-Basen-Haushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Atmungsbedingte Azidose:

  • Sauerstofftherapie: Bei akutem Sauerstoffmangel.
  • Verbesserung der Atmung: Durch bronchienerweiternde Medikamente (z. B. bei COPD oder Asthma).
  • Beatmung: In schweren Fällen kann eine maschinelle Beatmung notwendig sein, um den CO₂-Gehalt im Blut zu senken.
  • Gegenmittel bei Vergiftungen: Beispielsweise Naloxon bei Opiatüberdosierung.

Stoffwechselbedingte Azidose:

  • Bikarbonat-Gabe: Intravenöse Verabreichung von Natriumbikarbonat, um den pH-Wert zu stabilisieren.
  • Insulintherapie: Bei diabetischer Ketoazidose, um den Blutzucker zu senken und die Ketone zu reduzieren.
  • Flüssigkeitszufuhr: Bei Dehydrierung durch Durchfall oder Erbrechen.
  • Behandlung der Grunderkrankung: Zum Beispiel Dialyse bei Nierenversagen oder Antibiotika bei Sepsis.

Allgemeine Maßnahmen:

  • Regelmäßige Kontrolle des pH-Werts: Durch wiederholte Blutgasanalysen.
  • Vorbeugung: Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder COPD sollten ihre Therapie konsequent einhalten und regelmäßige Kontrollen durchführen lassen.

Fazit

Eine Azidose ist eine ernsthafte Störung des Säure-Basen-Haushalts, die durch verschiedene Erkrankungen oder Vergiftungen verursacht werden kann. Die Diagnose erfolgt durch eine Blutgasanalyse, und die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Eine frühzeitige Therapie ist entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen wie Koma oder Tod zu vermeiden.

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