Harninkontinenz: Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlung
Harninkontinenz ist eine weit verbreitete Erkrankung, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann. Sie ist definiert als unwillkürlicher Verlust von Urin und tritt besonders häufig im höheren Lebensalter auf. Dieser Artikel beleuchtet die Diagnose, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der Harninkontinenz.
1. Was ist die Diagnose von Harninkontinenz?
Die Diagnose der Harninkontinenz erfolgt durch eine gezielte und differenzierte Untersuchung, um den spezifischen Inkontinenztyp und die zugrunde liegenden Ursachen zu identifizieren. Die Diagnostik umfasst folgende Schritte:
-
Anamnese und Basisdiagnostik: Patientenfragebögen und Blasentagebücher helfen, das Miktionsmuster und die Häufigkeit von Inkontinenzepisoden zu erfassen. Die Medikamentenanamnese ist wichtig, um potenziell harnbeeinflussende Medikamente zu identifizieren.
-
Spezifische Diagnostik:
- Pad-Test: Misst die Menge des unfreiwilligen Urinverlusts.
- Urinanalyse: Erkennt Infektionen oder andere pathologische Veränderungen.
- Restharnbestimmung: Mittels Sonographie wird überprüft, ob die Blase vollständig entleert wird.
- Urodynamik: Liefert detaillierte Informationen über die Blasenfunktion während der Füllungs- und Entleerungsphase.
- Stresstest: Löst unfreiwilligen Urinverlust durch Husten oder Pressen aus, um eine Belastungsinkontinenz zu diagnostizieren.
- Zystometrie: Misst die Blasenkapazität und den Druck bei verschiedenen Füllmengen.
- Urethrozystoskopie: Direkte Betrachtung von Harnröhre und Blase zur Identifikation struktureller Anomalien.
- Bildgebende Verfahren: Wie MRT, um anatomische Anomalien zu erkennen.
2. Was sind die Ursachen von Harninkontinenz?
Die Ursachen der Harninkontinenz sind vielfältig und können je nach Form der Inkontinenz variieren:
-
Anatomische und physiologische Faktoren: Frauen sind aufgrund ihrer Anatomie und durch Schwangerschaften und Geburten stärker gefährdet. Bei Männern können Prostataerkrankungen oder -operationen eine Rolle spielen.
-
Geburtshilfliche Faktoren: Mehrfache Entbindungen, insbesondere mit instrumenteller Unterstützung, können die Beckenmuskulatur und Nerven schädigen.
-
Gastrointestinale Faktoren: Chronische Verstopfung kann die Entwicklung oder Verschlimmerung von Inkontinenz begünstigen.
-
Komorbiditäten: Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Übergewicht oder COPD erhöhen das Risiko.
-
Neurologische Ursachen: Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Morbus Parkinson oder Schlaganfälle können die Blasenfunktion beeinträchtigen.
-
Medikamente: Bestimmte Medikamente wie Diuretika, Anticholinergika oder Betablocker können Inkontinenz auslösen oder verschlimmern.
-
Hormonelle Faktoren: Hormonelle Veränderungen, insbesondere nach der Menopause, können das Risiko erhöhen.
-
Körperliche Belastung: Schwere körperliche Arbeit oder das Heben von Lasten kann den Beckenboden belasten und Inkontinenz begünstigen.
3. Symptome treten bei Harninkontinenz auf?
Die Symptome der Harninkontinenz variieren je nach Art und Schweregrad der Erkrankung. Typische Symptome sind:
-
Unfreiwilliger Harnverlust: Der unwillkürliche Verlust von Urin, insbesondere bei körperlicher Belastung (z. B. Husten, Niesen) oder bei plötzlichem Harndrang.
-
Häufiges Wasserlassen: Betroffene verspüren das Bedürfnis, häufiger zur Toilette zu gehen, auch wenn die Blase nicht voll ist.
-
Dringlichkeit: Ein plötzlicher und starker Harndrang, der schwer zu kontrollieren ist.
-
Nykturie: Mehrmaliges Aufwachen in der Nacht, um zu urinieren.
-
Tröpfeln: Nach dem Wasserlassen kann es zu einem Nachtröpfeln kommen.
-
Indirekte Symptome:
- Hautprobleme: Durch den ständigen Kontakt mit Urin können Hautirritationen oder Infektionen auftreten.
- Psychische Belastung: Schamgefühle, Depressionen und soziale Isolation sind häufige Begleiterscheinungen.
- Unfälle: Insbesondere ältere Patienten können beim Eilen zur Toilette stürzen.
4. Wie wird Harninkontinenz behandelt?
Die Behandlung der Harninkontinenz richtet sich nach dem Inkontinenztyp und den zugrunde liegenden Ursachen. Sie umfasst konservative Maßnahmen, medikamentöse Therapien und in einigen Fällen operative Eingriffe.
Konservative Therapie
- Beckenbodentraining: Spezielle Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur, insbesondere bei Belastungsinkontinenz.
- Blasentraining: Schrittweise Verlängerung der Miktionsintervalle, um die Blasenkapazität zu erhöhen.
- Lebensstilmodifikationen: Anpassung der Trinkgewohnheiten, Gewichtsreduktion und Vermeidung von auslösenden Faktoren.
Pharmakologische Interventionen
- Anticholinergika: Wie Oxybutynin, zur Reduktion der Detrusorüberaktivität bei Dranginkontinenz.
- Beta-3-Agonisten: Wie Mirabegron, zur Muskelrelaxation der Blase.
- Hormonelle Therapie: Bei postmenopausalen Frauen kann eine lokale Östrogentherapie hilfreich sein.
Invasive Therapie
- Suburethrale Schlingenoperation: Eine minimalinvasive Methode zur Behandlung der Belastungsinkontinenz, bei der ein Band unter der Harnröhre platziert wird.
- Botulinumtoxin-Injektionen: Bei therapieresistenter Dranginkontinenz können Injektionen in den Detrusormuskel helfen.
- Sakrale Neuromodulation: Eine Therapieoption bei schwerer Dranginkontinenz, bei der die Nervenaktivität im Beckenbereich moduliert wird.
- Chirurgische Eingriffe: Bei Männern mit benigner Prostatahyperplasie kann eine transurethrale Resektion der Prostata (TURP) erforderlich sein.
Prognose
Die Prognose der Harninkontinenz hängt von der Art und Schwere der Erkrankung sowie der gewählten Therapie ab. Bei konsequenter Anwendung konservativer Maßnahmen und frühzeitiger Behandlung können die Symptome oft deutlich gelindert werden. Invasive Verfahren wie die suburethrale Schlingenoperation zeigen hohe Erfolgsraten, insbesondere bei Belastungsinkontinenz. Bei Dranginkontinenz variiert die Prognose stärker, abhängig von der individuellen Ansprechrate auf die Therapie.
Harninkontinenz ist eine behandelbare Erkrankung, und Betroffene sollten frühzeitig medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, um ihre Lebensqualität zu verbessern.
Ähnliche Krankheiten
Ähnliche Krankheiten sind:
Unser kostenloses Geschenk an Sie:
✓ mehr Energie
✓ tiefen Schlaf
✓ weniger Stress
= Meine Gesundheit
e-Book „Meine Gesundheit“ als PDF

Disclaimer: Die Inhalte dieser Website dienen ausschliesslich zu allgemeinen Informationszwecken. Sie ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer einen Arzt. Die Nutzung der Informationen auf dieser Seite erfolgt auf eigene Verantwortung. Die Inhalte der Seite können mit Hilfe von Sprachmodellen erstellt worden sein.